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Murray, Paul

Murray, Paul

Titel: Murray, Paul
Autoren: Skippy stirbt (Teil 3)
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davon ihr Name falsch
buchstabiert war und es in einem hieß, sie sei dreißig!!! Entschuldigung??? Und, logisch, wer außer dem Spast
hat es noch in die Schlagzeilen geschafft - zhang: heldenhafte Bemühungen . War vermutlich auch ziemlich
heldenhaft, dass er es mit dem Heimlich-Handgriff und so versucht hat, obwohl
der Junge gar nicht am Ersticken war, aber trotzdem wirkt es ein bisschen
ungerecht gegenüber Ruby und dem restlichen Personal, als würde ihnen
unterstellt, sie wären nicht heldenhaft,
bloß weil sie Tag für Tag herkommen und ihren Job machen, wo doch, wenn's
solche Nullachtfunfzehnmenschen wie sie nicht gäbe, die Welt mit einem
hässlichen Knirschen zum Stillstand kommen würde und die Wirtschaft im Eimer
wäre.
    Außerdem ist das hier der mieseste Mochaccino, den man ihr
jemals vorgesetzt hat.
    Der Direktor vom Seabrook College ist auch hergekommen, um
mit ihr zu sprechen, ein paar Tage, nachdem es passiert war. Ein großer,
dynamischer Typ, Ende dreißig vielleicht? Im Prinzip hat er das Gleiche getan
wie sie, nämlich versucht, den Ruf der Schule zu schützen und zu erklären, dass
es zwar eine Tragödie ist, die aber nur diesen einen durchgeknallten
Jugendlichen betrifft und an der niemand sonst Schuld hat. Er hat ihr die Hand auf den Arm gelegt und gesagt:
Ich möchte mich im Namen der Schule für alle Unannehmlichkeiten entschuldigen,
die Ihnen oder Ihren Angestellten möglicherweise durch diesen Vorfall
entstanden sind. Dann hat er den Kopf geschüttelt. Ich unterrichte nun schon
fast zwanzig Jahre, hat er noch gesagt, aber das hier begreife ich beim besten
Willen nicht.
    Lynsey begreift es auch nicht. Der Knabe ist vierzehn und schluckt eine Überdosis, bloß weil seine
Freundin ihn abserviert hat? Meine Güte, jetzt mach mal halblang! So ist das
Leben! So was passiert nun mal! Wenn Lynsey sich wegen jedem egozentrischen
Arsch, der sie abserviert hat, gleich umgebracht hätte, dann wäre sie ... tja,
dann wäre sie jetzt so ziemlich mausetot. Jedenfalls hätte er wissen müssen,
dass es früher oder später so kommen würde; das Mädchen spielt in einer ganz
anderen Liga, das sieht man doch schon auf den Fotos - die es übrigens,
überflüssig, das zu erwähnen, in rauen Mengen gibt, Atemberaubend hier und Tragische Schönheit da und Jugendliche Herzensbrecherin noch dazu, ganz zu schweigen von Hinreißende Julia in echtem Romeo-und-Julia-Drama, was,
hallo, nur Sinn ergeben würde, wenn sie Julia hieße, dabei heißt sie Lori, und
außerdem, wenn diese Reporter je Romeo und Julia gesehen hätten, wüssten sie, dass die Geschichte mit dem, was in dem
Cafe-Restaurant abgelaufen ist, nicht das Geringste zu tun hat.
    Obwohl, dann wieder ... ist es zugegeben schon romantisch,
dass er bei seinem letzten Atemzug ihren Namen geschrieben hat. So gesehen hat
das Mädchen einen Mordsdusel - die meisten Frauen erleben vermutlich nie auch
nur annähernd so was Romantisches. Wie er wohl war? Daniel Juster. Sie sieht
die nervtötenden Jungs aus Seabrook vor sich, die hier in der Mittagspause
scharenweise anrücken, und ihn, abseits, anders, irgendwie still und versonnen
und melancholisch. Das Leben ist so traurig und die Liebe so unfair. Ob Zhang
daheim in China wohl ein Mädchen hat, in das er verliebt ist? Vielleicht spart
er ja all sein Geld, damit er nach Hause fahren und sie heiraten kann.
Vielleicht vermisst er sie und ist deshalb so grantig. In einem Anflug von Mitleid
bewertet sie ihn im Bereich Produktinformation mit zwölf von zwanzig Punkten,
obwohl er in Wirklichkeit eine glatte Null hingelegt hat.
    »Zhang, ich möchte mit dir über den Abend neulich reden.
Wie fühlst du dich? Alles okay mit dir?« Er sieht sie verständnislos an.
    »Ich meine, nach dem, was da passiert ist. Mit dem
Jungen?« Hallo, Erde an Mitarbeiter! Erinnerst du dich? Er hat ungefähr
fünfhundert Schmerztabletten geschluckt. Ist genau da drüben bei der Jukebox
gestorben. In deinen Armen. »Wir haben uns nur gefragt, ob du unter
irgendwelchen Nachwirkungen leidest. Schlafstörungen, Flashbacks, irgendwas in
der Richtung? Vielleicht tust du dich schwer damit, hier deinen Pflichten
nachzukommen, vielleicht brauchst du eine Auszeit?«
Er holt
rasselnd Luft und stutzt. »Sie wolle mein Stunde kuhze?«
    Gott, er ist echt der Abschuss. Sie lacht glockenhell.
»Nein, wir wollen nicht deine Stunden kürzen. Wir wollen nur klarstellen,
dass, obwohl die Firma keinerlei Verantwortung für die Vorfälle der
vergangenen Woche
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