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Murray, Paul

Murray, Paul

Titel: Murray, Paul
Autoren: Skippy stirbt (Teil 3)
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Herausforderungen begegnet sind.
    Dieser Geist hat sich nie deutlicher gezeigt als während
der Ereignisse am 8. Dezember. Unsere Geschichtsbücher wie auch unsere
Trophäenvitrine bezeugen, dass Seabrook seit Langem immer wieder Helden
hervorgebracht hat; dass jene schreckliche Nacht nicht in noch größerem
Schrecken endete, ist dem Mut dreier weiterer Helden zu verdanken. Unterdessen
werden Sie diese Geschichten bereits viele Male gehört haben, doch Sie werden
mir verzeihen, wenn ich im Namen der Schule und im Namen von Ihnen, den Eltern,
einen Moment innehalte, um noch einmal an die Tapferkeit von Brian Tomms,
Lehrer für Werkunterricht und Dekan der Internatsschüler, der den Turm
unverzüglich evakuieren ließ, und Howard Fallon, Lehrer für Geschichte, der
einen im Schulgebäude von den Flammen eingeschlossenen Schüler rettete, zu
erinnern. Ich kann Ihnen die erfreuliche Mitteilung machen, dass Howards Arzt
im Krankenhaus von Seabrook (Milton Ruleman, Abschlussjahrgang '78), sich sehr
zufrieden über seine Fortschritte äußert und eine vollständige Genesung in
Aussicht stellt. Wir freuen uns darauf, Howard schon bald wieder »in Schale«
bei uns im Klassenzimmer in Aktion zu sehen. Der betreffende Schüler ist
glücklicherweise ebenfalls auf dem Wege der Besserung.
    Jerome Greens Mut stach allen ins Auge, die ihn kannten.
Er widmete sein Leben der Fürsorge für die schwächsten Mitglieder der
Gesellschaft, sowohl in Afrika wie in seinem Heimatland. Seine unermüdliche
Tatkraft, seine unbeirrbaren Moralgrundsätze, seine Weigerung, sich auf
Kompromisse einzulassen, kennzeichneten ihn als einen Mann, der in vieler
Hinsicht zu gut für diese Epoche war. Es erscheint nur passend, dass seine
letzte Tat darin bestand, den Alarm auszulösen, und in diesen dunkelsten
Stunden dürfen wir uns ein wenig mit dem Gedanken trösten, dass er so und nicht
anders hätte von uns gehen wollen - im Dienst für sein geliebtes Seabrook, als
guter Hirte, der seine Herde beschützte. Nibheidh a
leitheidse ann aris (seinesgleichen wird nicht mehr
auf Erden wandeln).
    Die Polizei ist noch mit der Untersuchung der Brandursache
beschäftigt, geht aber davon aus, dass das Feuer durch einen ähnlichen
elektrischen Defekt ausgelöst wurde wie den, der für die Störung des
Weihnachtskonzerts verantwortlich war. Unter den Eltern hat sich nur allzu
verständliche Sorge wegen der Geschwindigkeit geregt, mit der die Flammen sich
in einem Wohntrakt der Schüler ausbreiteten. Selbstverständlich wurden diese
Bedenken an höchster Stelle der Schulverwaltung zur Sprache gebracht. Meinem
persönlichen Empfinden nach ist dies nicht der passende Zeitpunkt für
Schuldzuweisungen. Vielmehr sollten wir in die Zukunft blicken. Bereits seit
einiger Zeit sind Pläne im Umlauf, den Bau aus dem Jahr 1865 durch einen neuen,
modernen Flügel zu ersetzen, und nun rechtfertigt nichts mehr einen weiteren
Aufschub. Bis diese Arbeiten zum Abschluss gekommen sind, werden die achten und
neunten Klassen in liebenswürdigerweise von Freunden der Schule gespendeten
provisorischen Fertigbauten unterrichtet; das Internat bleibt, wie Ihnen
bereits mitgeteilt, geschlossen.
    Entsprechenden Berichten in den Medien werden Sie
entnommen haben, dass die Holy Paraclete Fathers in Kürze die laufenden
Geschäfte der Schule einem privaten Unternehmen übertragen werden: eine
Veränderung, die entgegen diesen Berichten von langer Hand vorbereitet worden
ist und in keinerlei Beziehung zu den jüngsten Ereignissen steht. Im Augenblick
möge der Hinweis genügen, dass das Unternehmen von mir und einem leitenden
Gremium aus der Gemeinschaft ehemaliger Seabrook-Schüler geführt werden wird,
unterstützt von Vertretern aus der Eltern- und Lehrerschaft. Das Unternehmen
wird sich allfälliger Sachfragen und finanzieller Belange annehmen; den
Paraclete Fathers kommt selbstverständlich weiterhin eine tragende Rolle als
Berater sowie das letzte Wort bezüglich der geistigen Ausrichtung der Schule
zu.
    Bevor ich mich für heute von Ihnen verabschiede -
schließlich will ich Ihr Wohlwollen nicht gleich bei meinem ersten Auftritt
überstrapazieren! -, darf ich noch die Gelegenheit nutzen, Tom Roche, einen
weiteren lang gedienten Helden von Seabrook, zu seiner Ernennung auf den Posten
des Sportleiters an der Mary Immaculate School in Mauritius zu beglückwünschen.
Es tut uns allen in der Seele weh, den »Trainer« zu verlieren; doch wir wissen,
dass er seine Alma Mater und seine
vielen
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