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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands
Autoren: Amy Cameron
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in ihrer Phantasie einen guten Menschen aus ihm machte? Doch nun war sie schon einmal hier, und Großmutter Mhairie würde dieses Haus wahrscheinlich nicht eher verlassen, bis Alec ihr ausführlich von dem Prozess gegen Gordon Makenzie berichtet hatte.
    »Woher kannten Sie meinen Vater überhaupt? Er hat, so viel ich weiß, in Edinburgh gelebt.«
    Alec runzelte die Stirn. »Das ist richtig, ich lernte ihn erst kennen, nachdem die Sache mit Angus Munroy geschehen war. Ich hatte damals geschäftlich in Inverness zu tun und wohnte bei meiner Tochter. Die arbeitete in der dortigen Gefängnisverwaltung und erzählte mir, dass bald der Prozess gegen den Mörder von Angus Munroy eröffnet werde. Ich hatte den Fall natürlich bereits in der Zeitung verfolgt und dachte mir mein Teil, als ich erfuhr, dass der Mörder ein Makenzie war. Sie müssen nämlich wissen, dass Ihr Großvater Artair Makenzie von Angus umgebracht worden ist. Nur durch eine fragwürdige Zeugenaussage konnte er seinen Kopf aus der Schlinge ziehen.«
    »Ja, ja, die gute Senga. Gott hab sie selig!«, murmelte Mhairie.
    »Jedenfalls war ich neugierig auf diesen Gordon Makenzie und habe ihn im Gefängnis besucht. Ihr Vater war froh, jemandem seine Lebensgeschichte erzählen zu können. Jemandem, der seinen Vater nicht nur gekannt hat, sondern der sein Freund gewesen ist. Ja, ich habe Artair bewundert. Er war älter als ich und so stark und unbeugsam …« Er unterbrach sich, und seine Gedanken schienen in alte Zeiten abzuschweifen.
    Lilis und Mhairies Blicke trafen sich. Sie ließen dem alten Mann seine innere Reise in die Vergangenheit. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bevor er fortfuhr. »Gordon war ein Getriebener. Kein Wunder, er wuchs in einem Waisenhaus in Edinburgh auf, und er wusste nichts von seiner Herkunft. Er war lange zur See gefahren, war wild und ungestüm, konnte nirgends Fuß fassen, versuchte sich dann als Schwarzbrenner und lernte eines Tages zufällig einen Mann aus dem Tal von Strathconon kennen, der ihm von dem Schicksal der dortigen Makenzies berichtete. Von dem Tag an war Gordon Mackenzie nur noch von dem einen Gedanken besessen: den Mann zur Rede zu stellen, der ihn zu einem Waisenkind gemacht hatte. Er verließ Edinburgh und ging in die Highlands, um sich auf die Suche nach der Wahrheit zu machen.«
    »Er verließ nicht nur Edinburgh, sondern auch eine junge Köchin namens Davinia Campbell, die ein Kind von ihm erwartete«, schnaubte Lili nicht ohne Bitterkeit in der Stimme.
    »Das tut mir leid. Er hat diese Frau mir gegenüber mit keinem Wort erwähnt.«
    »Ich weiß. Er schrieb meiner Mutter einen Brief. Angeblich wollte er sie schützen.« Lili griff in ihre Handtasche, zog den Brief hervor und reichte ihn wortlos an Alec weiter. Der zögerte, doch dann begann er zu lesen. Nachdem er zu Ende gelesen hatte, musterte er Lili wie einen Geist.
    »Sie sind wirklich seine Tochter.«
    »Ja, was hast du denn gedacht? Dass wir dir Märchen erzählen?«, warf Mhairie empört ein.
    »Dann wollte er Ihre Mutter tatsächlich schützen. Das müssen Sie ihm glauben. Er war ein aufrechter Mann, zwar voller Zorn, aber von einem ausgeprägten Gerechtigkeitsempfinden.«
    »Und dann hat er also Angus Munroy in eine Falle gelockt und als Rache für den Tod seines Vaters erstochen?«
    Alec lachte grimmig. »Das ist die Version der Munroys …« Sein Blick schweifte zu Mhairie. »Warum hast du all die Jahre deinen Mund gehalten? Du hast Artair doch einst geliebt. Hast du nicht auch insgeheim geahnt, dass Angus ihn auf dem Gewissen hatte?«
    »Ich habe es nicht nur geahnt, nein, ich habe es gewusst. Er selbst hat mir die Wahrheit hämisch ins Gesicht geschleudert.«
    »Und warum in drei Teufels Namen bist du nicht zur Polizei gegangen?«
    »Wegen meiner und seiner Kinder, Alec!«
    »Du meinst wegen Artairs Kind, nicht wahr, Mhairie Maclachlan?«
    Erschrocken wandten sich Lili, Mhairie und Alec um. Im Türrahmen lehnte der alte Blaan Makenzie. Er sieht lange nicht mehr so unheimlich aus wie an Hogmanay, schoss es Lili durch den Kopf, während sie den Blick auf den weißhaarigen alten Mann heftete. Sein Gesicht war eingefallen und von schwerer Krankheit gezeichnet.
    »Nein, Blaan«, erwiderte Mhairie leise. »Brian ist Angus’ Kind.«
    »Warum, Mhairie, … warum hast du diesen Mann geheiratet, der uns alles nahm? Der unser Haus niederbrannte und uns wie Vieh auf das Schiff trieb. Weißt du eigentlich, dass er einen Helfer hatte? John Boyd hat mit ihm
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