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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands
Autoren: Amy Cameron
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mehr getragen. Die anderen dachten anfangs, das sei ein Zeichen meiner Trauer. Doch als ich vor der versammelten Gesellschaft anlässlich eines Hogmanays erklärte, nein, ich wolle nicht mehr länger die Farben der Munroys tragen, war meine Familie entsetzlich aufgebracht. Ob es wohl noch passt? Komm, hilf mir, mein Kind!«
    Mit Feuereifer machte sich Lili daran, Mhairie in ihr prachtvolles Festkleid zu helfen. Es passte ihr wie angegossen, und ihre Wangen leuchteten rosig.
    »Die Herren werden dich anhimmeln«, lachte Lili.
    »Ach, die beiden Alten!«, erwiderte Mhairie und machte eine theatralische Geste. »Das sind doch unreife Bengel.«
    Lili wollte sich ausschütten vor Lachen und reichte der alten Lady den Arm. »Wie schade, dass uns Dusten nicht sieht!«
    »Mach dir keine Sorgen, mein Kind. Schlimmer als gar keine Nachricht wäre eine Todesnachricht. Er lebt. Das spüre ich ganz tief hier drinnen.«
    Lili führte Mhairie zu einem Platz am Kamin. Dort stand bereits das Gebäck bereit, daneben eine Whiskyflasche mit Gläsern.
    »Du weißt, von wem der Whisky stammt, nicht wahr?«, fragte Mhairie, während sie die beiden Gläser großzügig füllte.
    Lili nickte.
    »An dem Tag, als Angus Munroy die Makenzies von ihrem Land vertrieb, brachte mich Alec in Sicherheit. Zusammen mit mehreren Fässern Whisky. Und davon trinken wir heute noch. Sláinte auf die besten Schwarzbrenner der Welt, deine Vorfahren!«
    »Sláinte, auf die beste Großmutter der Welt!«
    Wie immer hatte Lili beim Genuss des ersten Schluckes das Gefühl, ihr Magen werde in Brand gesetzt, was beim zweiten Schluck zu wohliger Wärme wurde.
    »Und jetzt geh einmal zum Kamin! Siehst du den Strumpf dort links? Hol ihn her!«
    Lili tat, was Mhairie verlangte.
    »Und nun mach auf!«
    Vorsichtig holte Lili eine Kette hervor. Sie stutzte. Das war kein gewöhnliches Schmuckstück. Das war die Collane des Ordens von der Distel. Lili schluckte trocken. Wie oft hatte sie mit einer ihrer Schulklassen jenen Chorraum in St. Giles besucht, in dem die Ritter ihren Andreasorden empfingen.
    »Aber das kann ich nicht annehmen. Das …«, stammelte Lili.
    »Doch, denn sie hat einem deiner Vorfahren gehört und wurde deinem Clan von den Munroys gestohlen …«
    Und dann begann Mhairie, Lili die ganze Geschichte der Makenzies und der blutigen Fehde mit den Munroys zu erzählen. Sie ließ auch ihr eigenes Schicksal nicht aus.
    Als Mhairie geendet hatte, herrschte langes Schweigen.
    »Ich werde die Collane in Ehren halten und eines Tages an Isobel vererben«, brachte Lili schließlich heiser hervor. »Ich habe auch etwas für dich, aber es ist längst nicht so kostbar.« Lili stand auf, um Mhairie das Geschenk zu bringen. Die alte Dame stieß einen Entzückensschrei aus, als sie die Pulswärmer aus dem Strumpf hervorholte. Die beiden Frauen umarmten einander stumm. Ein Klopfen an der Haustür ließ sie auseinanderfahren.
    »Aber sie werden doch nicht etwa jetzt schon kommen«, sagte Lili erschrocken und eilte in den Flur. Sie öffnete die Haustür und erstarrte. Es war Isobel in Begleitung von Lady Caitronia. Hinter ihnen vor der Gartenpforte wartete ein Pferdeschlitten, von dem einer der kräftigen Männer, die Craig bei Isobels Entführung geholfen hatten, Kisten ablud.
    »Was führt dich zu mir?«, fragte Lili Lady Caitronia förmlich, nachdem Isobel stumm Lilis Hand genommen hatte.
    »Ich bringe dir Isobel«, entgegnete diese ebenso kühl.
    Ein Strahlen lief über Lilis Gesicht. »Danke, niemals hätte ich dir zugetraut, dass du sie mir freiwillig zurückbringst. Das ist das schönste Geschenk. Willst du nicht ins Haus kommen?«
    Lady Caitronia aber musterte Lili abfällig. »Bedank dich nicht bei mir. Wir haben den Brief eines Anwaltes erhalten. Offenbar mit einiger Verspätung. Niall hat schriftliche Anordnungen hinterlassen, was mit Isobel geschehen und wer ihr Vermögen verwalten soll …«
    Lady Caitronia zögerte. In ihrem Blick lag etwas Gequältes. Lili konnte sich in etwa vorstellen, was im Hause Munroy vorgefallen war. Wahrscheinlich hatte Craig auch das offizielle Schreiben des Anwalts vernichtet, und Caitronia hatte es schließlich herausgefunden. Sie war zwar eine eiskalte, verbohrte Frau, aber sie hätte niemals den Letzten Willen ihres Sohnes Niall missachtet.
    Lili hütete sich, ihren Verdacht auch nur anzudeuten. Schweigend musterte sie ihre Schwiegermutter. Die reichte ihr wortlos eine Karte.
    »Hier ist seine Adresse. Er erwartet dich nach den
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