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Münsterland ist abgebrannt

Münsterland ist abgebrannt

Titel: Münsterland ist abgebrannt
Autoren: Jürgen Kehrer
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zählende ethnische Minderheit. Die matriarchalischen Strukturen und ungewöhnlichen Liebesbeziehungen der Mosuo erregten zuerst das Interesse der Anthropologen, später der Reisejournalisten und Touristen. Mittlerweile stellt der Tourismus einen nicht unerheblichen wirtschaftlichen Faktor an den Ufern des Lugu-Sees dar. Einen guten Einblick in das Leben der heutigen Mosuo gibt der Reisebericht von Ricardo Coler: «Das Paradies ist weiblich» (Berlin, 2009 ). Ihre eigene Kindheit und Jugend im Land der Mosuo (oder Moso) schildert Yang Erche Namu zusammen mit der Co-Autorin Christine Mathieu in «Das Land der Töchter» (München, 2005 ).
    Zehn Jahre altes Schweinefleisch gilt bei den Mosuo tatsächlich als Delikatesse, die Haltbarkeit der Speise hat jedoch nichts mit dem meiner Fantasie entsprungenen
Baba
zu tun. Überhaupt enthält die Küche der Mosuo keine Kräuter, die für Pharmakonzerne von Interesse wären.
    Anders sieht das bei den im Buch erwähnten Pflanzen Gamuga (Teufelskralle) und Hoodia aus. Die im südlichen Afrika lebenden San nutzten die Pflanzen schon, lange bevor die ersten weißen Siedler ins Land kamen. Von den Wirkstoffen der Pflanzen profitierten aber ausschließlich der Staat Südafrika und global operierende Konzerne.
    Seit der im Juni 1992 auf der UNO -Konferenz über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro beschlossenen «Konvention über die biologische Vielfalt» gibt es immerhin ein Regelwerk, das die Ausbeutung der weltweiten pflanzlichen Ressourcen einschränkt. Die unterzeichnenden Staaten verpflichteten sich, die biologische Vielfalt anderer Staaten zu respektieren.
    Fälle von Biopiraterie ereignen sich jedoch bis heute. Seitdem sich das Erbgut von Pflanzen leichter entschlüsseln lässt, häufen sich Patentanträge auf einzelne Eigenschaften von Pflanzen und deren Wirkstoffe. Hintergrundwissen zu diesem Thema liefert das Buch von Michael Frein und Hartmut Meyer: «Die Biopiraten» (Berlin, 2008 ).
    Umstritten ist in diesem Zusammenhang auch die Rolle der
Global Seed Vault
, der globalen Samenbank auf Spitzbergen. Dabei steht nicht die Absicht, die biologische Vielfalt der Nutzpflanzen für die Zukunft zu erhalten, in der Kritik, sondern die Veröffentlichung der detaillierten Saatguteigenschaften in einer Datenbank. Zugriffe auf diese Datenbank erfolgen fast ausschließlich von den Agrarkonzernen der Industriestaaten, und zwar mit der Absicht, daraus Patente zu entwickeln. So kann es geschehen, dass Bauern weniger entwickelter Länder, deren Familien seit Generationen eine bestimmte Pflanzenart anbauen, plötzlich gegen ein Patent verstoßen.
    Aus all dem folgt, dass nicht nur die «Konvention über die biologische Vielfalt» den heutigen Bedingungen angepasst werden müsste, sondern dass es auch notwendig wäre, die in den Industriestaaten des Nordens übliche Vergabe von Patenten auf lebende Organismen, Pflanzen sowie Tiere, viel stärker zu reglementieren.

    Münster, Januar
2013
    Jürgen Kehrer

[zur Inhaltsübersicht]
Danksagung
    Dieses Buch wäre nicht möglich gewesen ohne die Hilfe vieler Menschen, die mich mit Informationen versorgt, mir Tipps und Ratschläge gegeben oder die verschiedenen Fassungen des Textes kritisch gelesen und Fehler korrigiert haben.
    Den Beamten des Kriminalkommissariats 11 im münsterschen Polizeipräsidium, insbesondere meinem persönlichen Tutor KHK Herbert Mengelkamp, danke ich dafür, dass sie mir Einblicke in den Arbeitsalltag ihres Kommissariats erlaubten. Das Gleiche gilt für die Beamten der K-Wache, die sich die Zeit genommen haben, mit mir über ihre Einsätze zu reden. Ebenso danke ich KHK Jochen Wirz, der mich in die Welt der Spurensicherung eingeführt hat. All diese Recherchen wären jedoch nicht möglich gewesen ohne die freundliche Unterstützung von Polizeipräsident Hubert Wimber.
    Auf große Unterstützung bin ich auch im Institut für Rechtsmedizin der Universität Münster gestoßen. Hier danke ich Dr. Helga Köhler für einen wertvollen Tipp. Ein ganz besonderer Dank gilt dem stellvertretenden Direktor Prof. Andreas Schmeling, der die Geschichte mit seinen Ideen wesentlich bereichert und rechtsmedizinische Fehler noch in der Überarbeitungsphase korrigiert hat.
    Nicht nur in juristischer Hinsicht danke ich meinen lieben Nachbarn Petra Pheiler-Cox und Matthias Pheiler sowie dem akribischen Testleser Marc Lechleitner.
    Zum ersten Mal zusammengearbeitet habe ich bei diesem Buch mit der Lektorin Ditta Kloth. Sie hat ihre Finger
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