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Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Titel: Mrs Murphy 03: Mord in Monticello
Autoren: Rita Mae Brown
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dem Opossum, eine Tüte Marshmallows hin. Beim Hinunterklettern fiel ihr ein, dass sie auch gleich das Zaum- und Sattelzeug einfetten könnte, nachdem sie in den letzten Wochen, als alles drunter und drüber ging, die Stallarbeit vernachlässigt hatte. Sie hängte einen Zügel über einen Sattelhaken, ließ einen kleinen Eimer voll heißes Wasser laufen, nahm ein Naturschwämmchen und ihre Murphy’s-Ölseife und fing an zu putzen.

    Tucker und Mrs Murphy, die Harrys Kummer spürten, saßen still neben ihr. Tucker legte sich schließlich hin, den Kopf zwischen den Pfoten.
    Plötzlich fuhr ihr Kopf hoch. »Das ist der Geruch.«
    »Was?« Mrs Murphys Augen wurden groß wie Untertassen.
    »Ja. Das waren keine Kreppsohlen, das war dieses Zeug hier, ich schwöre es.«
    »Eagle’s Rest.« Die langen weißen Schnurrhaare der Katze zuckten vor und zurück, und sie legte die Ohren an. »Aber wieso?«
    »Warren muss bei den Veruntreuungen die Hand im Spiel haben«, sagte Tucker.
    »Oder es gibt eine Verbindung zwischen ihm und dem Mord in Monticello.« Mrs Murphy blinzelte. »Aber welche?«
    »Was machen wir jetzt?«
    »Ich weiß nicht.« Die Stimme der Tigerkatze zitterte, vor Angst um Harry, nicht um sich selbst.

 
62
     
    »›Kein strebsamer Mensch ist jemals in Hysterie geraten‹«, las Harry laut vor. Das hatte Thomas Jefferson an seine Tochter Patsy geschrieben, als sie zur Zeit Ludwigs XVI. und Marie Antoinettes in Frankreich die Schule Abbaye Royale de Panthemont besuchte.
    »Das ist durchaus vernünftig, aber nicht gerade das, was ein junges Mädchen gern hören möchte.« Mrs Hogendobber, die heute fahrig und wegen des Verlustes ihres alten Freundes gedrückter Stimmung war, hatte bei strahlendem Sonnenschein zum wiederholten Male die Stangen für ihre Gartenwicken umgesetzt. Der Regen vom frühen Morgen war einem klaren Himmel gewichen.
    Mrs Murphy, Pewter, die Market wieder einmal entwischt war, und Tucker sahen zu, wie die korpulente Frau zuerst die eine, dann die andere Seite ihres Gartens abschritt. Sie unternahm diesen Marsch jedes Frühjahr, und die Kehrtwendungen vollzog sie mit der Präzision eines exerzierenden Kadetten der Militärakademie von Virginia.
    »Der Garten wird genau wie letztes und vorletztes Jahr. Die Wicken kommen an die Gassenseite.« Pewter leckte sich die Pfoten und putzte ihr hübsches Gesicht.
    »Lass ihr doch die Freude, sich darüber Gedanken zu machen«, sagte Mrs Murphy zu der grauen Katze.
    »Wir wissen, wer der Mörder ist.« Tucker lief auf der anderen Seite des Gartens und folgte Mrs Hogendobber auf Schritt und Tritt.
    »Wieso habt ihr das nicht gleich gesagt, als ihr gekommen seid? Ihr seid gemein«, schmollte Pewter.
    Mrs Murphy weidete sich einen Moment an Pewters Unmut. Schließlich bildete Pewter sich immer wer weiß was ein, wenn sie etwas zuerst wusste. »Ich dachte, du bist nicht an Menschenangelegenheiten interessiert, sofern sie nicht mit Futtern zu tun haben.«
    »Das ist nicht wahr«, quengelte die graue Katze.
    »Zank und Streit, und das am Sabbat«, tadelte Mrs Hogendobber die zwei Katzen. »Harry, was ist bloß mit Ihrer Tucker los? Wenn ich gehe, geht sie auch. Wenn ich anhalte, hält sie auch an. Wenn ich stehe, steht sie und beobachtet mich.«
    »Tucker, was machst du da?«, fragte Harry ihre Corgihündin.
    »Beschatten«, antwortete der Hund.
    Mrs Murphy lachte. »Mrs Hogendobber?«
    »Übung macht den Meister.« Der Hund kehrte den Katzen den Rücken. Tucker war sicher, dass Gott die Katzen zuerst erschaffen hatte, zur Übung. Danach, als er aus seinem Fehler gelernt hatte, schuf er den Hund.
    »Wer war’s?« Pewter versetzte Mrs Murphy einen Klaps. Mrs Murphy, die auf ihrem Hinterteil saß, schlug umgehend zurück. In Sekundenschnelle war ein grimmiger Boxkampf im Gange, der die zwei Menschen veranlasste, ihre Aufmerksamkeit den Kontrahentinnen zuzuwenden.
    »Ich setze auf Pewter.« Mrs Hogendobber zog einen zerknitterten Dollarschein aus ihrer geräumigen Rocktasche. »Auf Mrs Murphy.« Harry angelte einen gleichermaßen zerknitterten Geldschein aus ihrer Levi’s.
    »Pewter ist größer. Sie hat mehr Schlagkraft.«
    »Dafür ist Murphy schneller.«
    Die zwei Katzen umkreisten und boxten sich gegenseitig, dann sprang Pewter auf die Tigerkatze, warf sie zu Boden, und sie rangen miteinander. Mrs Murphy entwand sich dem Fettkloß und sauste mitten durch den Garten und einen Tupelobaum hinauf. Pewter, dicht auf ihren Fersen, raste zum Baum, beschloss aber,
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