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Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Titel: Mrs Murphy 03: Mord in Monticello
Autoren: Rita Mae Brown
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Miauen.
    »Sei bloß still. Wenn ich so viel Land zum Rumrennen hätte wie du, wär ich auch schlank«, fauchte Pewter.
    »Du würdest wie hypnotisiert vor dem Kühlschrank sitzen und warten, dass die Tür aufgeht. Sesam, öffne dich«, sang die Tigerkatze mit melodischer Stimme.
    »Ihr seid gemein, ihr zwei.« Tucker tappte zum Vordereingang und beschnupperte Lucindas Schirm. Sie witterte einen schwachen Geruch von Oregano am Griff. Lucinda musste gekocht haben, bevor sie zum Postamt ging.
    Lucinda schlenderte zu ihrem Postfach, öffnete es mit dem runden Messingschlüssel und zog mehrere Kuverts heraus. Sie sortierte sie auf der Ablage, die an einer Seite des Schalterraumes verlief. Das Rascheln der Post, die in den Papierkorb flog, ließ Larry aufhorchen. Auch Mrs Hogendobber beobachtete Lucindas Ablagesystem. »Sie sind schlau, Lucinda. Machen die Umschläge gar nicht erst auf.«
    »Ich habe genug Rechnungen zu bezahlen. Ich antworte nicht auf Formbriefe mit der Bitte um Geldspenden. Wenn wohltätige Vereine Geld wollen, sollen sie mich persönlich fragen.« Sie sammelte den Rest ihrer Post ein, nahm ihren Schirm und stieß die Tür auf. Sie vergaß, Auf Wiedersehen zu sagen.
    »Ihr geht’s nicht besonders, nicht?«, entfuhr es Harry.
    Larry schüttelte den Kopf. »Den Körper kann ich manchmal heilen. Für das Herz kann ich nicht viel tun.«
    »Sie ist nicht die erste Frau, deren Mann eine Affäre hat. Ich kann sie verstehen.« Harry sah Lucinda Coles ihre Wagentür öffnen, dann den Schirm ausschütteln, ihn auf den Rücksitz des Grand Wagoneer werfen, die Tür zuschlagen und losfahren.
    »Sie ist aus einer anderen Generation, Mary Minor Haristeen. ›Die Ehe soll ehrlich gehalten werden bei allen und das Ehebett unbefleckt; die Hurer aber und die Ehebrecher wird Gott richten.‹ Hebräer 13,4.«
    »Das könnt ihr Frauen unter euch ausfechten.« Larry setzte sich seinen Filzhut wieder auf und ging. Sein Wissen darüber, mit wem Samson Coles eine Affäre hatte, behielt er für sich.
    »Miranda, wollen Sie damit sagen, dass meine Generation das Ehegelübde nicht ehrt? Das darf ja wohl nicht wahr sein!« Harry stieß einen Postkarren an. Er ratterte über den Fußboden, und die Sackleinwand blähte sich ein bisschen.
    »Das habe ich nicht gesagt, Missy. Beruhigen Sie sich. Sie ist gut fünfzehn Jahre älter als Sie. Eine Frau im mittleren Alter hat Ängste, die Sie nicht verstehen können – noch nicht, aber das kommt noch. Lucinda Payne wurde zu einer Zierde erzogen. Sie lebt in einer Welt, die aus Wohltätigkeit, Damenkränzchen und aus Spendensammlern im Smoking besteht. Harry, Sie arbeiten. Sie wollen arbeiten, und wenn Sie wieder heiraten, wird Ihr Leben sich nicht groß ändern. Natürlich haben Sie Ihr Ehegelübde geehrt. Nur schade, dass Fair Haristeen es nicht getan hat.«
    »Mir will nicht aus dem Kopf gehen, was Susan immer über Ned gesagt hat. Er hat sie so zum Wahnsinn getrieben, dass sie sagte: ›Scheidung? Nie. Mord, ja.‹ Ich hatte ein paar grässliche Augenblicke, wo ich mich fragte, wie ich es schaffen würde, Fair nicht umzubringen. Aber das ging dann vorüber. Ich glaube, er konnte nichts dafür. Wir haben zu jung geheiratet.«
    »Zu jung? Sie haben Fair im Sommer geheiratet, als er sein Examen am Auburn-Veterinär-College gemacht hat. Zu meiner Zeit hätten Sie in dem Alter als alte Jungfer gegolten. Sie waren vierundzwanzig, wenn ich mich nicht irre.«
    »Sie haben ein Gedächtnis wie ein Zauberkünstler.« Harry lächelte, dann seufzte sie. »Ich glaube, ich weiß, wie Sie das mit Lucinda gemeint haben. Es ist wirklich traurig.«
    »Für sie ist es eine Tragödie.«
    »Die Menschen nehmen die Ehe zu ernst.« Pewter leckte sich die Pfote und strich sich das Fell glatt. »Meine Mutter sagte immer: ›Gräm dich nicht wegen der Kater. Einer kommt immer um die Ecke, genau wie die Straßenbahn.‹«
    »Deine Mutter ist uralt geworden«, erinnerte sich Mrs Murphy. »Sie wusste bestimmt, wovon sie redet.«
    »Vielleicht sollte Lucinda zu einem Therapeuten gehen oder so was«, dachte Harry laut.
    »Sie sollte es zuerst bei ihrem Pfarrer versuchen.« Mrs Hogendobber ging zum Fenster und sah den dicken Regentropfen zu, die auf die Ziegelsteine des Bürgersteigs platschten. Harry trat zu ihr. »Wissen Sie, was ich nicht begreife?«
    »Was?«
    »Wer um alles in der Welt würde Samson Coles haben wollen?«

 
6
     
    Der Regen hatte verheerende Folgen für Kimballs Arbeit. Seine Mitarbeiter spannten
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