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Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Titel: Mrs Murphy 03: Mord in Monticello
Autoren: Rita Mae Brown
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Arrangiere doch einfach ein paar Fototermine mit seinem Sohn. Warren kandidiert diesen Herbst für den Senat.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich bin nicht umsonst Bürgermeister von Crozet.« Sein breites Lächeln ließ große kantige Zähne sehen. Trotz seiner Größe und seines Leibesumfangs hatte Jim eine draufgängerisch-männliche Ausstrahlung. »Komm, setz dich ans Feuer und lass uns die Fakten rekapitulieren.«
    Mim ließ sich in den einladenden Ohrensessel fallen, der mit teurem McLeod-Schottenkaro bezogen war. Ihr marineblauer, kamelhaarfarben paspelierter Kaschmirmorgenrock harmonierte perfekt mit dem Stoff des Sessels. Mim hatte ein äußerst differenziertes ästhetisches Empfinden. Darin unterschied sie sich um hundertachtzig Grad von Harry, die wenig Sinn für Design hatte, dafür aber in kürzester Zeit eine praktische Farmeinrichtung auf die Beine stellen konnte. Hierin zeigte sich, welche Prioritäten die beiden jeweils hatten.
    Mim faltete die Hände. »Wie ich von Oliver gehört habe, haben Kimball Haynes und seine Leute in der Parzelle, die er Hütte Nummer vier nennt, ein Skelett gefunden. Sie haben fast den ganzen Tag bis in die Nacht hinein gearbeitet, um die Überreste freizulegen. Sheriff Shaw ist auch da, allerdings ist mir nicht ganz klar, was ihn das angeht.«
    Jim legte die Füße auf dem Polsterhocker übereinander. »Haben Sie eine Ahnung, wann die Person gestorben ist oder welches Geschlecht die Leiche hat?«
    »Nein. Doch, ja, sie sind sicher, dass es ein Mann ist, und Oliver hat etwas Merkwürdiges gesagt – er sagte, es müsse ein reicher Mann gewesen sein. Ich war so erschüttert, dass ich nicht weiter nachgefragt habe. Wir sollten den Mund halten. Ich warte wohl besser noch ab, bevor ich die anderen anrufe, aber Jim, sie werden sich übergangen fühlen, und lügen kann ich nicht. Das könnte uns Spenden kosten. Du weißt ja, wie leicht sich diese Leute vor den Kopf gestoßen fühlen.«
    »Loses Mundwerk versenkt Schiffe«, zitierte Jim, der als magerer Achtzehnjähriger in Korea gekämpft hatte, eine Redensart der Veteranen aus dem Zweiten Weltkrieg. Er versuchte, einiges von dem, was er im Krieg erlebt hatte, zu vergessen, aber er hatte sich geschworen, nie im Leben wieder so zu frieren. Sobald Frost einsetzte, holte Jim seine mit Drähten versehenen und an Batterien angeschlossenen Socken hervor.
    »Jim, er ist seit hundertfünfundsiebzig bis zweihundert Jahren tot. Du bist schon so schlimm wie Oliver. Was macht das schon, wenn die Presse es erfährt? Umso mehr Aufmerksamkeit wird auf das Projekt gelenkt, und vielleicht kommen sogar weitere Gelder von neuen Spendern herein. Und wenn ich den Randolphs, Coles und Berrymans diesen Fund als historisches Ereignis präsentieren kann, wird vielleicht doch noch alles gut.«
    »Nun, mein Herz, das dürfte davon abhängen, wie der Mann gestorben ist.«

 
8
     
    Hütte Nummer vier war mit leuchtend gelbem Band abgesperrt. Rick Shaw paffte eine Zigarette. Als Sheriff von Albemarle County hatte er mehr Leichen gesehen, als ihm lieb war: Lebensmüde, die sich erschossen hatten, Ertrunkene, Autounfälle noch und noch, Morde mit Messer, Pistole, Gift, Axt – sogar mit einem Klavierschemel. Die Menschen griffen nach allem, was ihnen in die Hände fiel. Dies war jedoch die älteste Leiche, die er je untersucht hatte.
    Deputy Cynthia Cooper, seine Assistentin und seit Kurzem seine Stellvertreterin, kritzelte in ihr Notizbuch. Ihr Kugelschreiber sauste über die blauen Linien. Ein amtlich bestallter Fotograf machte Aufnahmen.
    Rick war mit Rücksicht auf die heikle Situation abends um halb sieben gekommen, lange nachdem Monticello um fünf Uhr seine Pforten geschlossen hatte; er wollte sichergehen, dass auch die letzten versprengten Touristen fort waren. Oliver Zeve plauderte, die Arme verschränkt, mit Heike Holtz. Kimball blickte erleichtert auf, als Harry und Mrs Hogendobber die Mulberry Row entlangkamen. Mrs Murphy und Tucker zockelten hinterher.
    Oliver bat Heike, ihn zu entschuldigen, und kam zu Kimball hinüber. »Verdammt, was wollen die denn hier?«
    Der verblüffte Kimball schob die Hände in seine Gesäßtaschen. »Wir werden eine ganze Weile hier sein. Die Leute brauchen Verpflegung.«
    »Wir sind durchaus imstande, einen Cateringservice zu beauftragen«, fuhr Oliver ihn an.
    »Ja«, erwiderte Kimball ruhig, »und die wären durchaus imstande, in der ganzen Stadt herumzuposaunen, was hier los ist, und vielleicht noch die Washington
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