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Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Titel: Mrs Murphy 03: Mord in Monticello
Autoren: Rita Mae Brown
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Postfach gezogen hatte.
    Harry lachte. »Es würde mich schon reizen, aber mir fehlt die Zeit.«
    »Der Tag müsste sechsunddreißig Stunden haben.« Er nahm seinen flachen Filzhut vom Kopf und schüttelte die Regentropfen ab. »Wir versuchen alle, in zu wenig Zeit zu viel zu tun. Es geht immer nur ums Geld. Diese Haltung wird uns noch umbringen. Sie wird Amerika umbringen.«
    »Übrigens, gestern bin ich mit Susan oben in Monticello gewesen -«
    »Bei Susan ist mal wieder ein Check-up fällig.«
    »Ich werd’s ihr ausrichten.«
    »Verzeihung, ich wollte Sie nicht unterbrechen.« Er zuckte resigniert mit den Achseln. »Aber wenn ich nicht sofort sage, was mir in den Sinn kommt, vergesse ich es. Schwups, ist es weg.« Er hielt inne. »Ich werde alt.«
    »Ha«, erklärte Mrs Murphy. »Harry ist noch keine fünfunddreißig, und dauernd vergisst sie was. Zum Beispiel den Autoschlüssel.«
    Tucker verteidigte ihr Frauchen. »Den hat sie bloß einmal vergessen.«
    »Ihr zwei seid ja mopsfidel.« Larry kniete sich hin, um Tucker zu streicheln, während Mrs Murphy auf dem Schalter herumstrich. »Was wollten Sie mir von Monticello erzählen?«
    »Oh, wir sind raufgefahren, um zu sehen, wie die Ausgrabungen an der Mulberry Row vorankommen. Sie sprachen vorhin von Geld, und dabei fiel mir ein, dass Jefferson hoch verschuldet gestorben ist und dass die intensive Beschäftigung mit Geld anscheinend den Charakter unserer Nation mitbestimmt. Denken Sie nur an Harry Lee von der leichten Kavallerie. Sein ganzes Hab und Gut hat er verloren, der Ärmste.«
    »Ja, ja, und das, obwohl er ein Held war, das Idol des Unabhängigkeitskrieges. Er hat uns einen großartigen Sohn hinterlassen.«
    »Die Yankees sind da anderer Meinung.« Harry verzog die Mundwinkel.
    »Für mich sind Yankees wie Hämorrhoiden, plötzlich sind sie da und gehen nicht wieder weg. Wenn sie erst sehen, wie gut es sich bei uns leben lässt, bleiben sie einfach. Na ja, ist eben ein anderer Menschenschlag. Mir geht gar nicht aus dem Kopf, was Sie eben über Geld gesagt haben – ich gebe es in null Komma nichts aus, weil Hayden und ich die Praxis erweitern. Ich weiß ja nicht, ob Jefferson, der nie aufgehört hat zu bauen, von großer Kraft und Zähigkeit oder aber von großer Dummheit beherrscht war. Ich jedenfalls finde die ewige Bauerei nervenaufreibend.«
    Lucinda Payne Coles öffnete die Tür, trat ein, drehte sich dann um, um ihren Regenschirm auf der Veranda auszuschütteln. Sie schloss die Tür und lehnte den triefenden Schirm dagegen. »Tiefdruckgebiet. Die ganze Küste rauf und runter. Der Wetterbericht sagt, es soll noch zwei Tage regnen. Na ja, meine Tulpen werden sich freuen, aber meine Fußböden nicht.«
    »Ich habe gelesen, Sie und andere« – Larry nickte mit dem Kopf zu Harry hinüber – »sind auf Big Marilyns Feier gewesen.«
    »Auf welcher? Sie veranstaltet so viele.« Lucinda warf den Kopf zurück, dass ihre matt glänzende Pagenfrisur wippte. Kleine Tröpfchen sprühten von ihren stumpfen Haarspitzen.
    »Monticello.«
    »Oh ja. Samson war in Richmond, er konnte nicht mitkommen. Ansley und Warren Randolph waren da. Wesley auch. Carys, Eppes, ach, ich weiß nicht mehr, wer noch alles.« Lucinda zeigte wenig Begeisterung für das Thema.
    Miranda kam keuchend durch die Hintertür. »Ich hab was zum Mittagessen mitgebracht.« Sie erblickte Larry und Lucinda. »Ich kaufe mir Schwimmflügel, wenn das weiter so regnet.«
    Larry strahlte. »Engelsflügel haben Sie schon.«
    Mrs H. errötete. »Pst, nicht doch.«
    »Was hat sie getan?«, wollte Mrs Murphy wissen.
    »Was hat sie getan?«, plapperte Lucinda der Katze nach.
    »Sie hat die unheilbar kranken Kinder im Krankenhaus besucht und ihre Gemeindemitglieder veranlasst mitzumachen.«
    »Larry, solche Dinge tue ich, weil ich mich nützlich machen will. Hängen Sie es nicht an die große Glocke.« Mrs Hogendobber meinte es ernst, aber da sie schließlich auch nur ein Mensch war, freute sie sich über die Würdigung.
    Ein lautes Miauen auf der Rückseite erregte die Aufmerksamkeit der leicht übergewichtigen Dame, und sie öffnete die Hintertür. Die nasse, entschieden übergewichtige Pewter zottelte herein. Katze und Mensch sahen sich auf komische Weise ähnlich.

    Mrs Murphy neckte die graue Katze: »Dickmaus, Dickmaus!«
    Lucinda starrte die Katze an. »Was macht der Mann da drüben mit ihr? Wird sie zwangsernährt?«
    »Das ist ganz allein ihr Werk.« Murphys trockener Humor offenbarte sich in ihrem
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