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Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Titel: Mrs Murphy 03: Mord in Monticello
Autoren: Rita Mae Brown
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sehen, wer bei Ihnen ist.«
    »Ich«, antwortete Susan.
    »Ah, ein doppelter Genuss.« Er ging zu ihnen, um sie zu begrüßen.
    »Wie können Sie in diesem Matsch arbeiten?«, fragte Susan.
    »Kann ich gar nicht, aber ich kann herumspazieren und nachdenken. Dieser Ort musste gewissermaßen unabhängig von der Welt funktionieren. Es war eine kleine Welt für sich, deswegen versuche ich mich in jene Zeit zurückzuversetzen und mir vorzustellen, was wann und warum benötigt wurde. Das hilft mir verstehen, weshalb einige Gebäude und Gärten genau da angelegt wurden, wo sie sind. Wer zum Beispiel unter den Promenaden – so nenne ich die Terrassen – gearbeitet hat, hatte es besser, glaube ich. Hätten die Damen Lust auf einen kleinen Rundgang?«
    Harry strahlte. »Gerne.«
    »Kimball, wie sind Sie zur Archäologie gekommen?«, fragte Susan. Die meisten Männer in Kimballs Alter, die an einer Elite-Uni Examen gemacht hatten, waren Investmentbanker, Wertpapierhändler, Börsenmakler oder Pfennigfuchser geworden.
    Er grinste. »Ich habe als Kind gern im Dreck gespielt. Archäologie schien da die natürliche Fortsetzung.«
    »Dann war es keine plötzliche Laune des Schicksals?« Harry wischte sich einen Regentropfen von der Nase.
    »Genau genommen, ja. Ich habe an der Brown-Universität Geschichte studiert, und mein großartiger Professor Del Kove sagte immer: ›Gehen Sie zurück zur physischen Realität, gehen Sie zurück zur physischen Realität.‹ Und dann sah ich zufällig einen gelben Anschlag am Schwarzen Brett – komisch, dass ich mich an die Farbe des Zettels erinnere, nicht? – über eine Ausgrabung in Colonial Williamsburg. So etwas war mir nie in den Sinn gekommen. Ich dachte immer, als Archäologe müsste man Säulen in Rom ausgraben oder so was. Ich bin für den Sommer hingegangen, und dann hat es mich nicht mehr losgelassen. Ich bin richtig süchtig geworden. Und auch die Epoche hat mich nicht mehr losgelassen. Kommen Sie, ich möchte Ihnen was zeigen.«
    Er führte sie in sein Büro hinter dem hübsch aufgemachten Andenkenladen. Sie schüttelten das Wasser ab, bevor sie hineingingen und ihre Mäntel an die Holzhaken an der Wand hängten.
    »Eng ist es hier«, bemerkte Susan. »Ist das nur vorübergehend?« Er schüttelte den Kopf. »Wir können nicht einfach drauflosbauen, und was hier im Laufe der Jahre angebaut wurde – na ja, da wurde viel Schaden angerichtet. Außerdem bin ich sowieso meistens draußen, da genügt mir das hier, und ein paar Bücher habe ich im ersten Stock vom Herrenhaus untergebracht – ich habe also etwas mehr Platz, als es scheint. Hier, sehen Sie sich das an.« Er griff in einen Haufen Hufeisen, die auf der Erde lagen, und reichte Harry ein enorm großes Eisen.
    Sie nahm den verrosteten Gegenstand in die Hände und drehte ihn vorsichtig um. »Mit Stollen und Griff. Ich kann nicht erkennen, ob hinten auch Griffe waren, aber es ist möglich. Dieses Pferd hat schwer gearbeitet. Ein Zugpferd, das steht fest.«
    »So, und jetzt sehen Sie sich mal das hier an.« Er gab ihr ein anderes Hufeisen.
    Harry und Susan stießen einen überraschten Ausruf aus. Das Eisen war leichter, es war für ein kleineres Pferd gemacht und hatte über dem hinteren Teil einen Bügel, der die zwei Schenkel des Eisens miteinander verband.
    Harry legte ihrer Freundin das Hufeisen in die Hand. »Was meinst du, Susan?«
    »Dazu brauchen wir Steve O’Grady.« Susan meinte den Tierarzt in der Nachbarschaft, einen Experten für Hufprobleme. Er war ein Kollege von Fair Haristeen, der sich auf Pferdezucht spezialisiert hatte. »Aber ich würde sagen, dieses Eisen gehörte auf jeden Fall einem Pferd aus einer Liebhaberzucht, einem Reitpferd. Es ist ein Bügelhufeisen …«
    »Weil das Pferd ein Problem hatte. Vielleicht mit dem Kronbein.« Harry tippte auf eine Degenerationserscheinung des Kronbeins gleich hinter dem Hufbein, dem Hauptknochen des Hufes, der oft ein Spezialeisen erforderte, um die Beschwerden zu lindern.
    »Kann sein, aber der Hufschmied wollte dem Tier offensichtlich hinten mehr Trittfläche geben. Er hat den Auftrittspunkt hinter den normalen Absatzbereich verlegt.« Kimball legte seine Hand auf den Schreibtisch; mit den Fingern stellte er den vorderen und mit dem Handteller den hinteren Teil des Hufes dar und demonstrierte so, wie das Spezialeisen den Auftrittspunkt verlagern konnte.
    Harry bewunderte die Detektivarbeit, die er an dem Hufeisen geleistet hatte. »Ich wusste gar nicht, dass Sie
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