Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Titel: Mrs Murphy 03: Mord in Monticello
Autoren: Rita Mae Brown
Vom Netzwerk:
mit Köcher, Pfeil und Bogen und den Flügelchen an den Schultern? Der? Geben Sie mir noch ein bisschen Zeit, dann werde ich ein richtiger Engel – oder aber ich fahre nach dem Tod in die Hölle.«
    »Wesley, nur gute Menschen sterben jung. Sie werden uns ewig erhalten bleiben.« Fair machte es Spaß, ihn aufzuziehen.
    »Ha! Ich glaube, Sie haben recht.« Anspielungen auf seine wildbewegte Jugend hörte Wesley gern. »Ich bin alt, ich kann reden, was ich will und wann ich will.« Er atmete tief durch. »Hab ich übrigens immer getan. Das ist der Vorteil, wenn man stinkreich ist. Und drum sag ich Ihnen, holen Sie sich die Kleine zurück, die Sie dämlicherweise, und ich betone dämlicherweise, aufgegeben haben. Mit ihr ziehen Sie das große Los.«
    »Seh ich so schlimm aus?«, fragte Fair. Langsam war ihm nicht mehr zum Spaßen zumute.
    »Sie sehen aus wie ein Schiff ohne Ruder, jawohl. Und treiben sich ausgerechnet mit Boom Boom Crayford rum. Große Titten, aber nicht leicht zu halten.« Wesley verglich Boom Boom mit einem Pferd, dessen Unterhalt teuer war, das kaum an Gewicht zunahm und in der Leistung oft enttäuschte. Er hätte keinen passenderen Vergleich wählen können, außer dass sich das Gewicht bei Boom Boom in Karat maß. Sie war noch süchtiger nach Edelsteinen als ein Pascha. »Frauen wie Boom Boom wollen Männern nur den Kopf verdrehen. Harry hat Temperament und Köpfchen.«
    Fair rieb die blonden Stoppeln auf seiner Wange. Er kannte Wesley schon sein ganzes Leben, und er mochte ihn gern. Trotz seiner Arroganz und Grobheit. Wesley war loyal, nannte die Dinge beim Namen und war wahrhaft großzügig, ein Wesenszug, den Warren von ihm geerbt hatte. »Manchmal denke ich darüber nach – und ich meine, sie müsste verrückt sein, wenn sie mich zurücknähme.«
    Wesley legte seinen Arm um Fairs breite Schultern. »Hören Sie, hier gibt es nicht einen Mann, der nicht mal außerhalb seines Reviers gewildert hätte. Und die meisten von uns fühlen sich saumäßig dabei. Diana hat weggeguckt, wenn ich es gemacht habe. Wir waren ein Gespann. Das Gespann hatte Vorrang, und sobald ich ein bisschen erwachsener geworden war, brauchte ich diese – äh, Abenteuer ohnehin nicht mehr. Ich habe reinen Tisch gemacht. Ich habe ihr gestanden, was ich getan hatte, und sie um Verzeihung gebeten. Die Rumbumserei kränkt eine Frau auf eine Weise, die wir nicht verstehen können. Mein Herz gehörte zweihundertprozentig Diana. Mumm wie Ruffian. Geben, immer geben. Manchmal frage ich mich, wie so eine kleine schwarze Pussy mich überhaupt vom Weg weglocken und mich dazu bringen konnte, dem Menschen wehzutun, den ich am meisten auf der Welt geliebt habe.« Er hielt inne. »Die Frauen verzeihen leichter als wir. Sie sind auch gütiger. Vielleicht brauchen wir sie, damit sie uns Anstand beibringen, mein Sohn. Überlegen Sie sich, was ich Ihnen gesagt habe.«
    Fair klappte den Kofferraum zu. »Sie sind nicht der Erste, der mir sagt, ich soll Harry zurückerobern. Mrs Hogendobber liegt mir deswegen auch ab und zu in den Ohren.«
    Wesley lachte. »Miranda. Ich kann sie förmlich hören.«
    »Harry war eine gute Ehefrau, und ich war ein Dummkopf, aber wie wird man dieses Schuldgefühl los? Ich will mir nicht wie ein Scheißkerl vorkommen, wenn ich mit einer Frau zusammen bin, selbst wenn ich einer wäre.«
    »Genau hier wirkt die Liebe Wunder. Liebe hat nichts mit Sex zu tun, obwohl wir alle dort anfangen. Diana hat mich gelehrt, was Liebe ist. Zart wie ein Spinnennetz und genauso stark. Der Wind kann so ein Spinnennetz nicht wegpusten. Haben Sie sich schon mal eins genau angesehen?« Er wackelte mit der Hand. »Meine Frau hat mich gekannt, mit all meinen Fehlern, und sie hat mich geliebt, wie ich bin. Und ich habe gelernt, sie zu lieben, wie sie war. Das einzig Erfreuliche an meinem Zustand ist, dass ich meine Kleine wiedersehen werde, wenn ich ins Jenseits gehe.«
    »Wesley, Sie sehen viel besser aus als in den letzten acht Monaten.«
    »Der Krebs ist vorerst zum Stillstand gekommen. Bin verdammt dankbar dafür. Ich fühl mich richtig gut. Das Einzige, was mich fertigmacht, sind die Aktienkurse.« Er schauderte, um seine Worte zu unterstreichen. »Und Warren. Ich weiß nicht, ob er stark genug ist, um das alles hier zu übernehmen. Er und Ansley ziehen nicht am selben Strang. Das macht mir Sorgen.«
    »Vielleicht sollten Sie mit ihnen reden, wie Sie mit mir geredet haben.«
    Wesleys Augen unter den buschigen grauen Brauen blinzelten.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher