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5 Auch Geister können sich verlieben

5 Auch Geister können sich verlieben

Titel: 5 Auch Geister können sich verlieben
Autoren: Meg Cabot
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PROLOG
    Nebel. Nichts als Nebel. Mehr sehe ich nicht. Es ist die gleiche Art Nebel, die jeden Morgen von der Bucht herüberzieht, über die Fenstersimse meines Zimmers kriecht und sich in kalten, dicken Ranken über den Boden windet …
    Nur dass es hier keine Fenster gibt und nicht wirklich einen Boden. Ich stehe in einem Flur mit lauter Türen. Über mir sehe ich keine Decke, sondern nur eisig blinkende Sterne an einem pechschwarzen Himmel. Der lange Flur mit den vielen geschlossenen Türen erstreckt sich scheinbar endlos nach vorne und hinten.
    Ich renne los. Ich hetze den Flur entlang. Dabei scheint der Nebel meine Beine umschlingen zu wollen, und die Türen zu beiden Seiten verschwimmen mir vor den Augen. Ich weiß, dass es keinen Sinn hätte, eine der Türen aufzumachen. Dahinter ist nichts, was mir
weiterhelfen würde. Ich muss aus diesem Flur raus, aber das geht nicht, weil er immer länger und länger wird, sich in die von dichtem Nebel umhüllte Dunkelheit hinein ausdehnt …
    Plötzlich bin ich nicht mehr allein in diesem Nebel. Jesse steht neben mir und hält meine Hand. Ich weiß nicht, ob die Wärme seiner Finger oder sein liebes Lächeln meine Angst in die Flucht schlägt, aber auf einmal bin ich mir sicher, dass alles gut werden wird.
    Zumindest bis zu dem Augenblick, in dem mir klar wird, dass Jesse den Weg hinaus genauso wenig kennt wie ich. Jetzt kann selbst die Berührung seiner Hand die Panik nicht mehr verdrängen, die in mir hochsteigt.
    Moment mal. Da kommt jemand, eine groß gewachsene Gestalt eilt mit großen Schritten durch den Nebel auf uns zu. Mein wild pochendes Herz – neben meinem keuchenden Atem das einzige Geräusch, das ich an diesem Ort des Todes hören kann – beruhigt sich ein wenig. Da kommt Hilfe! Endlich.
    Doch als der Nebel sich teilt und ich das Gesicht der Gestalt vor uns erkenne, hämmert mein Herz wieder heftiger als je zuvor. Denn ich weiß, dass dieser Mensch uns nicht helfen wird. Keinen Finger wird er für uns rühren.
    Auslachen wird er uns.
    Und dann bin ich wieder allein, nur dass jetzt die
Türen verschwunden sind – ich taumele am Rand eines so tiefen Abgrunds, dass ich nicht bis ganz hinuntersehen kann. Der Nebel wirbelt um mich herum, ergießt sich in den Abgrund und scheint mich mit nach unten reißen zu wollen. Ich rudere mit den Armen, um nicht abzustürzen, versuche nach etwas zu greifen, nach jemandem – egal wer oder was es ist, Hauptsache es rettet mich.
    Aber da ist nichts. In der nächsten Sekunde spüre ich, wie mich eine unsichtbare Hand in den Abgrund stößt.
    Und ich falle.

KAPITEL 1
    N a so was«, sagte eine ausgesprochen männliche Stimme hinter mir. »Wenn das mal nicht Susannah Simon ist.«
    Tja. Also ehrlich gesagt, wenn mich ein süßer Typ anspricht – und dass er süß war, konnte ich schon an seiner Stimme erkennen, an seinem selbstbewussten »Na so was« und der zärtlichen Art, wie er meinen Namen aussprach -, dann horche ich auf. Hey, ich bin schließlich auch nur ein ganz normales 16-jähriges Mädchen! Und mein Leben kann sich ja nicht nur um das aktuelle Muster der Lilly-Pulitzer-Tankinis und die neueste Lippenstift-Kreation von Bobbi Brown drehen.
    Darum wirbelte ich, obwohl ich einen Freund habe – wobei Freund in dem Fall ziemlich … optimistisch ist -, sofort herum, um zu sehen, welche Sahneschnitte mich da angesprochen hatte. Dabei schleuderte
ich meine Haare neckisch nach hinten. Warum auch nicht? Schließlich sah meine Frisur dank der Masse an Haarpflegeprodukten, die ich mir zu Ehren des ersten Tages meines vorletzten Schuljahres reingeschmiert hatte, ausnahmsweise richtig gut aus. Normalerweise verwandelt der Wind vom Meer meine Haare nämlich regelmäßig in einen krausen Wischmopp.
    Doch ich hatte meine kastanienbraune Mähne kaum ganz herumgeschleudert, da erkannte ich, dass der Sahnehappen, der mich gerufen hatte, jemand war, auf den ich nicht besonders abfuhr.
    Im Gegenteil: Ich hatte gute Gründe, ihn zu fürchten.
    Wahrscheinlich sah er die Angst in meinen Augen – die ich am Morgen übrigens mit einer brandneuen Lidschatten-Kombi namens Mokka-Mix bearbeitet hatte -, denn das Grinsen auf seinem hübschen Gesicht knickte in dem einen Mundwinkel doch ein bisschen ein.
    »Suze«, sagte er tadelnd.
    Selbst der Nebel konnte dem Glanz seiner verwegen gelockten dunklen Haare nichts anhaben. Seine Zähne blitzten perlweiß inmitten der Sonnenbräune, die er seinem Tennistraining verdankte.
    »Hey, ich bin neu an der
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