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Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Titel: Mrs Murphy 03: Mord in Monticello
Autoren: Rita Mae Brown
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vor, eines Tages dorthin zurückzukehren, um alte Freunde wiederzusehen, mit denen sie sich noch schrieb.
    »Wie abenteuerlich«, sagte Big Marilyn trocken. Sie konnte sich nicht vorstellen, zu wandern oder, schlimmer noch, in Jugendherbergen zu übernachten. Als sie ihre Tochter in die Alte Welt geschickt hatte, hatte Little Marilyn eine große Luxusrundreise gemacht, obwohl sie alles darum gegeben hätte, mit Harry und ihrer Freundin Susan Tucker auf Rucksackwanderschaft zu gehen.
    »Wirst du bei den Ausgrabungen dabei sein?«, fragte Miranda.
    »Wenn Kimball mich lässt. Wisst ihr, wie sie das machen? Sie sind äußerst genau, geradezu pingelig. Sie stecken Raster ab, sie fotografieren alles, sie zeichnen es sogar auf Millimeterpapier – um sicherzugehen. Dann durchforsten sie gewissenhaft Raster für Raster, und alles, absolut alles, was sich bergen lässt, das wird auch geborgen. Tonscherben, Gürtelschnallen, verrostete Nägel. Oh, ich kann’s noch gar nicht glauben, dass ich dabei sein werde. Wisst ihr, das Leben ist damals besser gewesen als heute, davon bin ich überzeugt.«
    »Ich auch«, tönten Harry und Miranda wie im Chor.
    »Ha!«, maunzte Mrs Murphy. »Ist dir das schon mal aufgefallen? Immer, wenn die Menschen sich in die Geschichte zurückversetzen, bilden sie sich ein, damals wären sie reich und gesund gewesen. Die sollten mal rausfinden, wie das war, wenn man im achtzehnten Jahrhundert Zahnschmerzen hatte.« Sie sah zu Tucker hinunter. »Na, ist das etwa kein vernünftiger Gedanke?«
    »Manchmal bist du ’ne richtige Kratzbürste. Bloß weil ich gesagt habe, dass Jefferson Hunde lieber mochte als Katzen.«
    »Aber das weißt du doch gar nicht.«
    »So? Hast du irgendwelche Hinweise auf Katzen gelesen? Alles, was der Mann je geschrieben oder gesagt hat, kennt hier jeder auswendig. Da kommt kein Pieps über Katzen vor.«
    »Du hältst dich wohl für überschlau. Hast du vielleicht zufällig eine Liste von seinen Lieblingshunden?«
    Tucker senkte verlegen den Kopf. »Hm, das nicht gerade – aber Thomas Jefferson hat Pferde geliebt, vor allem große Füchse.«
    »Schön, das kannst du zu Hause Tomahawk und Gin Fizz erzählen. Sie werden sich vor Stolz nicht einkriegen können.« Mrs Murphy sprach von Harrys Pferden, die sie sehr gernhatte. Sie behauptete steif und fest, dass Katzen und Pferde wesensverwandt seien.
    »Glauben Sie, dass wir die Ausgrabungsstätte von Zeit zu Zeit besichtigen können?« Harry beugte sich über den Schalter.
    »Warum nicht?«, erwiderte Mim. »Ich rufe Oliver Zeve an und frage ihn, ob das in Ordnung geht. Ihr jungen Leute müsst euch unbedingt engagieren.«
    »Was gäbe ich darum, noch mal in Ihrem Alter zu sein, Harry.« Miranda wurde wehmütig. »Dann würde mein George noch Haare haben.«
    »George hatte mal Haare?« Harry musste kichern.
    »Werden Sie nicht frech«, warnte Miranda, aber ihr Tonfall drückte Zuneigung aus.
    »Willst du einen Mann mit einem Kopf voll Haare? Dann nimm meinen.« Mim trommelte mit den Fingern auf den Schalter. »Alle anderen hatten ihn schon.«
    »Na hör mal, Mim.«
    »Ach, Miranda, ich gräme mich nicht mal mehr deswegen. All die Jahre meiner Ehe habe ich gute Miene zum bösen Spiel gemacht – jetzt ist es mir einfach egal. Ist mir zu anstrengend. Ich habe beschlossen, für mich zu leben. Es lebe Monticello!« Damit winkte sie und ging.
    »Ich muss schon sagen, ich muss schon sagen.« Miranda schüttelte den Kopf. »Was ist bloß in sie gefahren?«
    »Wer ist bloß in sie gefahren?«
    »Harry, das ist ungezogen.«
    »Ich weiß.« Harry bemühte sich, in Mrs Hogendobbers Gegenwart den Mund zu halten, aber manchmal entschlüpfte ihr doch eine Bemerkung. »Da muss was vorgefallen sein. Oder vielleicht ist sie schon als Kind so gewesen.«
    »Sie war nie ein Kind.« Miranda senkte die Stimme.
    »Ihre Mutter hat sie auf eine öffentliche Schule geschickt, aber Mim wäre lieber auf Miss Porters Privatschule gegangen. Sie trug jeden Tag Klamotten, die so teuer waren, dass sie einen Durchschnittsmann bankrott gemacht hätten, und das war wohlgemerkt am Ende der Depression und am Beginn des Zweiten Weltkriegs. Als wir die Crozet High School besuchten, gab es zwei Klassen von Schülern. Marilyn und den Rest.«
    »Sagen Sie – haben Sie eine Ahnung, was es sein könnte?«
    »Nicht die leiseste.«
    »Ich weiß, was es ist«, bellte Tucker. Die Menschen sahen sie an. »Frühlingsgefühle.«

 
3
     
    Fair Haristeen, ein blonder Riese,
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