Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Titel: Mrs Murphy 03: Mord in Monticello
Autoren: Rita Mae Brown
Vom Netzwerk:
betrachtete das Bild auf dem kleinen Monitor. Er machte im Zuchtstutenstall auf Wesley Randolphs Gestüt Eagle’s Rest eine Ultraschallaufnahme von einem ungeborenen Fohlen. Die Verwendung von Ultraschall zur Ortung von Lage und Zustand des Fötus gewann für Tierärzte und Züchter gleichermaßen an Bedeutung. Dieses sogar in der Humanmedizin relativ junge Verfahren war für Pferde noch später eingeführt worden. Fair zentrierte das gewünschte Bild, drückte auf einen kleinen Knopf, und das Gerät spuckte das Bild des werdenden Fohlens aus.
    »Da haben wir ihn, Wesley.« Fair reichte dem Züchter den Ausdruck.
    Wesley Randolph, sein Sohn Warren und Ansley, Warrens kleine, aber hinreißende Frau, warteten gespannt auf die Worte des Tierarztes.
    »Das Hengstfohlen im Mutterleib ist gesund. Halten wir die Daumen.«
    Wesley gab das Bild an Warren weiter und verschränkte die Arme über dem schmächtigen Brustkasten. »Der Deckhengst für dieses Fohlen war Mr Prospector. Ich muss es haben!«
    »Sie können fast nichts Besseres tun, als für die Claiborne-Farm zu züchten. Wenn man mit so guten Leuten zusammenarbeitet, kann man kaum Fehler machen.«
    Warren, stets darauf bedacht, seinen dominierenden Vater zufriedenzustellen, sagte: »Dad wünscht sich höchstes Tempo, gepaart mit Ausdauer. Ich denke, dieses Fohlen könnte das beste werden, das wir bisher hatten.«
    »Dark Windows – die war einmalig«, schwärmte Wesley. »Die verflixte kleine Stute hat ihr Bein über eine Trennwand gesetzt, als wir sie nach Churchill Downs transportierten. Sie bekam ein dickes Knie, und danach ist sie nie wieder Rennen gelaufen. Sie war was Besonderes, die kleine Stute – wie Ruffian.«
    »Ich werde den Tag nie vergessen, als Ruffian eine Sekunde im Lauf stockte – wegen eines Vogels oder was weiß ich – und sich den Fesselkopf brach. Gott, es war furchtbar.«
    Warren erinnerte sich an den schicksalhaften Tag, an dem das Galopprennen eine seiner bis heute glänzendsten Stuten und vielleicht eines der größten Rennpferde überhaupt verlor, in Belmont Park, im Rennen gegen Foolish Pleasure, den Sieger des Kentucky Derbys.
    Fair ergänzte die Erinnerungen an die Verletzung der schwarzen Stute durch die Sachkenntnis des Veterinärs: »Sie war zu wild, konnte einfach nicht liegen bleiben, als ihr Bein eingerenkt war. Sie brach es sich ein zweites Mal, als sie aus der Narkose aufwachte, und hätte es sich ein drittes Mal gebrochen, wenn man versucht hätte, den Bruch wieder einzurenken. Sie einzuschläfern war das Einzige, was man tun konnte, um ihr weitere Schmerzen zu ersparen.«
    Wesley schüttelte den Kopf. »Ein Jammer, verdammt, so ein Jammer. Sie hätte eine erstklassige Zuchtstute abgegeben. Ihre Besitzer hätten vielleicht sogar versucht, sie von dem Hengst decken zu lassen, gegen den sie lief, als es passierte. Foolish Pleasure. Als Zuchthengst ist er nicht so gut wie als Rennpferd, das wissen wir jetzt, wo wir seinen Nachwuchs gesehen haben.«
    »Ich werde nie vergessen, wie die Öffentlichkeit auf Ruffians Tod reagiert hat. Die schöne schwarze Stute mit dem ungeheuren Mut – sie gab immer zweihundert Prozent. Als sie eingeschläfert werden musste, hat das ganze Land getrauert, sogar Leute, die sich nie was aus Pferderennen gemacht haben. Es war ein sehr, sehr trauriger Tag.« Ansley war sichtlich ergriffen von dieser Erinnerung. Sie wechselte das Thema.
    »Dark Windows hat einige großartige Sieger hervorgebracht. Das war auch eine fabelhafte Stute«, lobte Ansley ihren Schwiegervater, der Beachtung so nötig hatte wie ein Fisch das Wasser.
    Er lächelte. »Ja, doch, da waren einige.«
    »Ich komme nächste Woche wieder vorbei. Rufen Sie mich an, wenn was ist.« Fair ging zu seinem Transporter, um zu seinem nächsten Patienten zu fahren.
    Wesley folgte ihm hinaus; sein Sohn und seine Schwiegertochter blieben im Stall. Hinter einer kleinen Anhöhe jenseits des Fahrwegs war ein See. Wesley wollte später mit seinem Fernglas dorthin gehen, um Vögel zu beobachten. Vögel zu beobachten beruhigte sein Gemüt. »Darf ich Ihnen einen Rat geben?«
    »Schätze, den kriege ich so oder so, ob ich will oder nicht.« Fair öffnete die Klappe des Laderaums, der in Sonderanfertigung auf seine Bedürfnisse zugeschnitten war und alles enthielt, was ein Tierarzt braucht.
    »Erobern Sie Mary Minor Haristeen zurück.« Fair stellte seine Sachen in den Wagen. »Seit wann spielen Sie Amor?«
    »Amor?«, brüllte Wesley. »Der dicke Knirps
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher