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Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Titel: Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman
Autoren: Annette McCleave
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1
    I m Kampf gegen die dunklen Reliquien machen wir endlich Fortschritte. São Paulo hat soeben gemeldet, dass die Zahl der Gottesdienstbesucher erstmals seit siebzehn Monaten wieder steigt, und die Überlebenden des Busunfalls in Lima berichten der Presse, sie seien von einem Engel gerettet worden.« Webster pflückte zwei rote Reißzwecken von der riesigen Weltkarte und ersetzte sie durch blaue. »Wenn du die Sache in Rom nicht versaut hättest, Murdoch, wäre es eine gute Woche geworden.«
    Jamie Murdoch lehnte sich gegen den großen Einsatztisch und stellte sich eine Zielscheibe auf dem Rücken des anderen Seelenwächters vor. »Ich hab es nicht versaut. Ich hab dir doch schon gesagt, dass wir von einer Horde fleischfressender Gradiorendämonen angegriffen wurden.«
    »Musste der
cardinale
aus dem Protektorat mit zahlreichen Fleischwunden und einer schweren Gehirnerschütterung ins Krankenhaus eingeliefert werden oder nicht?«
    »Das weißt du doch.«
    Webster drehte sich zu ihm um. »Dann hast du es versaut.«
    Murdochs Hand ballte sich unwillkürlich zur Faust.
    »Es sind immer noch viel zu viele rote Reißzwecken auf der Karte«, ließ sich nun Stefan Wahlberg vernehmen. Der füllige Magier stieß sich vom Regal ab, um die Karte genauer zu studieren. »Vor allem in Europa. Obwohl jede Stadt nun unter dem Schutz eines Fürstengels steht, nehmen die Dämonenzellen stetig zu. Wir müssen unbedingt andere Möglichkeiten finden, die Horden zurückzudrängen.«
    »Genau.« Lena mischte sich von der Couch her ein und setzte sich kerzengerade auf. »Außerdem müssen wir eine Möglichkeit finden, die Menschen zu retten, die von einem Chaosdämon gebissen wurden. Von immer mehr Fällen wird berichtet. Diese Bastarde saugen ihnen die Energie aus und lassen sie dann einfach sterben.«
    »Es gibt schon eine Möglichkeit«, erwiderte Stefan. »Aber der Trank ist sehr schwer zu brauen, und eine der Zutaten ist so selten, dass er praktisch nicht hergestellt werden kann. Unsere beste Alternative bleibt damit, die Dämonenzellen zu zerstören.«
    »Da stimme ich dir zu.« Webster richtete den Blick wieder auf die Weltkarte. »Das Problem ist nur, dass wir in der Unterzahl sind. Die Teams, die wir rund um den Globus platziert haben, sind alle im Einsatz.«
    »Wir stocken doch schon das Training auf«, hielt Murdoch dagegen, ohne auf das rastlose Verlangen zu achten, das sich in seiner Brust rührte, wann immer die Sprache aufs Kämpfen kam. »MacGregor drillt im laufenden Lehrgang zweiunddreißig Schüler, und er rechnet fest damit, dass er diese Zahl das nächste Mal verdoppeln kann, wenn er das Programm ein wenig anpasst.«
    »Trotzdem hinken wir immer noch hinterher. Wir brauchen etwas revolutionär Neues. Eine Waffe zum Beispiel.«
    »Eine Waffe?«, fragte Lena. Sie zog das Gummiband aus ihrem Haar, raffte die Strähnen, die sich selbständig gemacht hatten, zusammen und band den Pferdeschwanz neu. »Was für eine Waffe?«
    »Jede, die die Chancengleichheit wiederherstellt«, erwiderte Webster.
    »Ich habe alle Zauberbücher gelesen, die wir besitzen, Zeile für Zeile«, sagte Stefan. »Eine solche Waffe gibt es nicht.«
    »Sei dir da mal nicht so sicher«, gab Lena zurück.
    Murdoch warf ihr einen Blick zu. Wunder und Kirchengänger konnten ihn nicht reizen. Wohl aber Waffen. »Hast du eine Idee?«
    »Als ich mein Amulett noch hatte, bin ich auf einen Gegenstand gestoßen, von dem geballte dunkle Magie ausging. Er ist Teil einer Privatsammlung in Japan.«
    »Warum glaubst du, dass es eine Waffe war?«, fragte Murdoch.
    »Der Besitzer hat mir erzählt, dass man damit im Alleingang die Kräfte des Bösen hinwegspülen kann.«
    Webster bedachte die Äußerung seiner hübschen Freundin mit einer angehobenen Augenbraue. »Und das hast du bis jetzt nicht für erwähnenswert gehalten?«
    Lena zuckte die Achseln. »Ein paar Monate nachdem ich Verbindung zu diesem Gegenstand aufgenommen hatte, hörte er plötzlich auf, Schwingungen abzugeben. Der Besitzer ist mittlerweile tot, deshalb bin ich mir nicht sicher, ob das Ding überhaupt noch aufzuspüren ist.«
    »Hat der Besitzer genau diese Worte benutzt?«, wollte Stefan mit gerunzelter Stirn wissen.
»Die Kräfte des Bösen hinwegspülen?«
    »Ich glaube schon«, antwortete Lena. »Warum?«
    »Vor etwa hundert Jahren kursierten Gerüchte um eine sechste Schandreliquie. Ich habe ähnliche Formulierungen in den Pergamenten gelesen, die sie erwähnen.«
    »Es gibt eine sechste
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