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Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Titel: Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman
Autoren: Annette McCleave
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dunkle Reliquie?«
    Stefan machte eine wegwerfende Handbewegung. »Der Roma-Rat ist den Gerüchten auf den Grund gegangen. Und keines hat sich als wahr herausgestellt.«
    »Ich glaube trotzdem, dass es sich lohnt, das nachzuprüfen«, sagte Webster. Er wandte sich Lena zu. »Hat der Besitzer Angehörige, zu denen du Kontakt aufnehmen könntest?«
    »Eine Tochter. Kiyoko. Aber mach dir keine allzu großen Hoffnungen. Ich kenne sie seit Jahren, und sie hat nicht ein einziges Mal von der Reliquie gesprochen.«
    »Wir schicken jemanden hin, der sich das näher ansehen soll. Jemanden, der stur ist, der nicht so einfach aufgeben wird.« Webster lächelte breit. »Das wärest dann du, Murdoch.«
    »Ich?« Murdoch blinzelte. »Ich bin auf dem Sprung nach Johannesburg, schon vergessen? Wir waren uns doch alle einig, dass es für mich keinen besseren Platz als mitten im Getümmel gibt, jetzt, da wir in die Offensive gehen und die Dämonen aus ihren Löchern locken wollen.«
    »Das war, bevor du den
cardinale
auf die Intensivstation geschickt hast.«
    »Komm schon. Das Team braucht einen erfahrenen Anführer. Wer sonst wäre dafür qualifiziert?«
    »Atheborne.«
    »Auf gar keinen verfluchten Fall!« Murdoch richtete sich auf. Sein Gesicht glühte. Atheborne war ein höchst verdienter Krieger und hatte seit seiner verhängnisvollen Landung damals am Omaha Beach Dutzende Dämonen umgebracht, aber er besaß nicht Murdochs Erfahrung. »Ich bin schon viel länger Wächter als er. Das ist mein Auftrag.«
    »Jetzt nicht mehr.« Die Übrigen im Raum scharrten peinlich berührt mit den Füßen. »Ihr könnt gehen«, sagte Webster zu ihnen. »Murdoch und ich führen diese Unterhaltung allein zu Ende.«
    Nachdem sich die Tür der Bibliothek wieder geschlossen hatte, ergriff Murdoch mit ruhiger Stimme das Wort. »Du Scheißkerl! Das machst du doch nur, um mir eins auszuwischen.«
    »Nein, das ist nicht wahr. Wenn es bei diesem Auftrag nur darum ginge, einem Dämon in den Hintern zu treten, würde ich vielleicht anders entscheiden. Aber wir müssen auch einen Protektor beschützen. Einen wie den
cardinale.
Sechs lange Monate. Und wenn diesem Protektor etwas passiert, verlieren wir auch die Reliquie, die sich in seiner Obhut befindet. Ich werde auf keinen Fall einen Burschen zu seiner Bewachung entsenden, der in einer so sensiblen Mission beim ersten Anzeichen von Gefahr wie eine Bombe explodiert. Das kann ich nicht riskieren.«
    Obwohl es durchaus verlockend war, quer durch den Raum zu hechten und den Frust an Websters Nase auszulassen, widerstand Murdoch diesem Verlangen. Dies war Websters Haus, und hier war die Beachtung einiger Anstandsregeln erforderlich. »Ich bin nicht beim ersten Anzeichen von Gefahr explodiert. Ich bin erst dann zum Berserker geworden, als die Gradioren über uns herfielen, um uns in Stücke zu reißen. Und nur fürs Protokoll: Meine Mission war erfolgreich. Ich habe dem
cardinale
das Leben gerettet.«
    Websters silberäugiger Blick hielt dem seinen einen langen Moment stand. »Alle Wunden an seinem Körper – alle siebzehn – wurden ihm durch dein Schwert zugefügt, nicht durch die Klauen eines Gradiors. Okay, ja, du hast ihm das Leben gerettet, aber dabei hast du ihn fast umgebracht.«
    »Er ist am Leben«, hielt Murdoch dagegen.
    »Er wird noch monatelang in Behandlung bleiben müssen.«
    Das stimmte, und Murdoch schämte sich dafür. Aber vergangen war vergangen. Wenn es eine Lektion gab, die er über die Jahre gelernt hatte, dann die, dass das Wiederkäuen von Misserfolgen bis zum Erbrechen nichts an den Tatsachen änderte. »Ich bin nicht stolz darauf, wie es gelaufen ist, aber ich bereue auch nichts. Jeder andere Wächter, der es mit sechs Gegnern zu tun bekommen hätte, wäre sang- und klanglos untergegangen.«
    »Vielleicht«, räumte Webster ein, während er die Holzverkleidung wieder über die Weltkarte schob, um sie vor neugierigen Blicken zu verbergen. »Aber es hätte leicht auch anders ausgehen können, und das weißt du. Wir könnten jetzt genauso gut am Grab des Mannes stehen und seine Witwe trösten müssen, anstatt das Geld für seine Krankenhausrechnung zu berappen. Ich habe Monate gebraucht, das Protektorat so weit zu bringen, uns die Bewachung der Schandreliquien zu übertragen, und dein kleiner Showdown in Rom hat uns immerhin fast das ganze Vertrauen wieder gekostet. Ich kann dir nicht die Verantwortung für eine so wichtige Mission überlassen, Murdoch. Nicht, wenn ich weiß, dass dein
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