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Mr Pink Floyd

Mr Pink Floyd

Titel: Mr Pink Floyd
Autoren: Michele Mari
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wenige Meter hinter dem Gartentor zu unseren Häusern… In Cambridge wimmelte es von Bands, doch untereinander, zwischen den Gruppen… da klafften tiefste Abgründe, regelrechte Schluchten …
    1961 und ’62 fühlte ich mich noch gut beschützt, ich brauchte so festen Halt, dass sich meine Band Geoff Mott and the Mottoes nannte – ich Gesang, Barrett Gitarre, Sainty Bass, Welham Schlagzeug, nicht schlecht, was? Dann, im Frühling ’62, das Desaster: Barrett macht sich mit den Those Without davon, und meine Festung bricht in Stücke, Welham und Sainty gründen die Ramblers , zusammen mit Prior, für den später Gilmour kommt, während ich … ich werde zum Sänger von den Boston Crabs … Bis dahin alles nicht so tragisch, aber wer hätte gedacht, dass Barrett ein Jahr später auch die Those Without sitzenlässt, um sich eine neue Gruppe namens Hollerin’ Blues auf den Leib zu schneidern, und dass er nach einem Monat nach London zu den Abdabs von Roger Waters geht und während der Weihnachtsferien 1964, als sich die Abdabs auf den Namen Leonard’s Lodgers umtaufen, extra nach Cambridge zurückfährt, um mir die Rolle des Sängers anzubieten, und dass ich – hör mir
gut zu, Chris – und dass ich ablehne , da ich den Ruhm, von dem du sprichst, zwar auch gesehen habe, aber in Gestalt einer halb nackten Göttin, die meine Crabs belächelt?! Hätte meine tollkühne Tat doch wenigstens dir genützt, stattdessen bist du unverrichteter Dinge verschwunden. Einwilligen, ablehnen, alles einerlei … Sieh mal, am Ende hat Barrett selbst die Rolle übernehmen müssen, aber für wie lange? Letztendlich haben wir alle für Gilmour gearbeitet, nur dass er zig Runden gebraucht hat, um endlich ins Schwarze zu treffen … schlimmer als beim Flippern … Aber hör doch mal … wenn du magst, schlage ich dir einen Tausch vor … du verschwindest in der Versenkung der Crabs , und ich nehme den Golf und versenk mich dort… okay?

ZWEITE ZEUGENAUSSAGE
    Peter Jenner

    Zusammen mit Andrew King war ich ihr erster Manager. Sie waren noch so unbekannt, dass die eigens gegründete Firma Blackhill Enterprises mit Mühe und Not keine roten Zahlen schrieb. Aber kaum hatten sie Erfolg, wurden sie von der EMI übernommen: Offensichtlich reichten die Beatles nicht… Dazu haben Andrew und ich allerdings unseren Teil beigetragen: Von Beginn an haben wir Pink Floyd als Syds Band verstanden, und als ihn die anderen Anfang ’68 rauswarfen, wollten wir in Zukunft lieber ihn weiterhin vertreten … Die bei der EMI haben sich bestimmt halb kaputtgelacht, Norman Smith wird es nicht für möglich gehalten haben, Syd so leicht loszuwerden …
    Unseren Beitrag haben wir aber auch in anderer Hinsicht geleistet… Vielleicht wäre die Geschichte von Pink Floyd ohne den Zuspruch aus der Gegend von Tottenham vollkommen anders verlaufen … Andrew und ich waren jedoch überzeugt davon, dass die Jungs, um beim Publikum anzukommen, ihr eigenes Lokal brauchten, oder dass sie ihren Namen zumindest mit einem physischen Ort verbinden mussten … So zogen wir durch London auf der Suche nach einem Theater oder irgendeinem Raum, der zu ihnen passte, bis wir auf der Tottenham Court Road ein altes irisches Tanzlokal ausfindig machten, das Blarney. Wir mieteten es, renovierten es, so gut es ging, übergaben es der Leitung ihres Freundes Joe Boyd, und zwei Monate später weihten Pink Floyd es ein, und in kürzester Zeit schrieb der Name des Lokals Geschichte, das UFO – selbst Procol Harum
haben uns gefragt, ob sie dort spielen könnten … Als »Tempel der psychedelischen Musik« bezeichnete es die Presse. »Psychedelisch« konnte dort zwei Dinge bedeuten: mit der Musik kombinierte Lichteffekte oder Acid. Eine Flut von Acid. Dies war der Moment für Timothy Leary und besonders für Syd. Seine Kumpels tranken lediglich Bier und Whisky, er aber, vielleicht weil er es schon mit Marihuana probiert hatte, stieg sofort um. Niemand soll mehr LSD konsumiert haben als er. Nach ein paar Monaten veränderte sich sein Gesichtsausdruck, er sah schwammig, weggetreten aus und hatte furchterregende Augenringe … Von da an lebte er allein in einer Bruchbude auf der Cromwell Road, und als ich es das erste und einzige Mal schaffte, einen Blick hineinzuwerfen, war ich erschüttert über die riesigen Berge schmutziger Wäsche, die überall herumlagen … Trotzdem schrieb er weiterhin wunderschöne Songs, ihr erstes Album hat praktisch er allein gemacht, Text und Musik, und mindestens
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