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Mr Pink Floyd

Mr Pink Floyd

Titel: Mr Pink Floyd
Autoren: Michele Mari
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zwanzig Stücke sind gar nicht enthalten… Das einzige Problem, wenn überhaupt, bestand darin, dass er bei jeder Aufnahme neue Varianten einführte, was bis ins Unendliche ging. Um THE PIPER AT THE GATES OF DAWN herauszu-bringen, musste Roger bei jedem Song an einem bestimmten Punkt die Verantwortung übernehmen und einschreiten: »Das ist jetzt perfekt so, lassen wir die Hände davon.«
    Solange er aber den Rhythmus und die Qualität beibehielt, stellte Syd für die anderen kein Problem dar. Sicher, die Blackouts auf der Bühne waren ihnen peinlich, aber wer würde deshalb auf eine solche Quelle verzichten? Andrew und ich machten uns dagegen schon viel früher Sorgen und schleppten Syd eines Tages nach einer Probesession zum bekanntesten Psychiater Londons: Das Dokument hänge ich an.

ERSTES DOKUMENT
    Brief von Ronald Laing

    London, 18. Juli 1967
    Der auf Gesuch der Herren Peter Jenner und Andrew King in zwei Sitzungen von mir untersuchte Patient Roger Keith Barrett, 21 Jahre alt, weist schwere mentale Störungen auf, die mit hoher Wahrscheinlichkeit, in Erwartung erforderlicher klinischer Untersuchungen, auf wiederholten Missbrauch von Lysergsäurediäthylamid, besser bekannt als LSD, zurückzuführen sind. Die familiäre und individuelle Anamnese erlaubt auch in Anbetracht der wenigen zur Verfügung stehenden Daten zurzeit keine weiteren Hypothesen. Von der neurologischen Ebene abgesehen komme ich auf psychologischer Ebene dennoch zu der Ansicht, dass der Ursprung für die mentalen Störungen des Patienten in dem äußerst stark ausgeprägten, wenngleich nicht notwendigerweise bewusst wahrgenommenen Erfolgsstreben seitens seiner beruflichen Partner gesehen werden kann, deren übermäßige Anforderungen an den Patienten dazu führen, dass dieser sich zu ununterbrochener Kreativität verpflichtet fühlt, die nicht mit Lust, sondern mit Beklemmungen assoziiert ist.
    Da der Patient eine Fortführung unserer Gespräche ablehnt, hat dieses Dokument grundsätzlich rein mutmaßlichen Wert und dient in keiner Weise juristischen Zwecken.
    Dr. Ronald D. Laing

DRITTE ZEUGENAUSSAGE
    David O’List

    Ich bin David O’List, Gitarrist von The Nice . David wie Gilmour, nur so zur Erinnerung.
    Hier bloß eine Richtigstellung, für die Chronik. Der allererste öffentliche Auftritt von Gilmour mit Pink Floyd fand am 2. Dezember 1967 statt, im Brighton Dome. Das weiß ich so genau, weil sie am Abend darauf in Nottingham spielen sollten, wo Gilmour seine Erfahrung vom Vortag nicht wiederholen wollte: Hätte ich bloß in die Zukunft sehen können … Waters rief mich an, um zu fragen, ob ich Zeit hätte: Er versicherte mir, dass Barrett nicht wie beim Konzert in Brighton dabei sein würde. »Und wenn er doch mitkommen will?«, fragte ich. Ihr versteht, ihn neben mir auf der Bühne stehen zu haben, mit diesen Augen! Und noch nicht einmal so gut wie Gilmour zu sein … »Keine Sorge«, erwiderte Waters, »wir werden ihm nichts davon erzählen. « Da sagte ich zu, im Grunde tat ich ja nichts Schlechtes … Als ich aber in Nottingham am Royal Theatre ankomme, trifft mich der Schlag: Auf den Plakaten ist mit aller Deutlichkeit zu erkennen, dass Syd dabei sein wird! Aufgeregt renne ich in Rogers Garderobe und frage ihn, was er damit bezweckt, erst im letzten Augenblick Syds Unpässlichkeit anzukündigen oder, wie ich befürchte, mich für ihn auszugeben? Meine Befürchtungen bewahrheiten sich. »Und du hoffst ganz einfach, dass die Leute nichts merken? Pass auf, die werden uns lynchen!«, erwidere ich, aber Waters hat schon eine Antwort parat: Um den Gesang bräuchte ich mir keine Gedanken zu machen, weil Syds
gesamter Part Playback laufen würde, und was das Aussehen angehe, da hätten sie eine Lightshow einstudiert, bei der ich die ganze Zeit im Schatten stünde, das Einzige, was ich machen müsse, sei, Gitarre zu spielen.
    Ich spielte Gitarre. Im Schatten.

ACHTE KLAGE
    Marzio Acquaviva

    Guten Tag, ich heiße Marzio Acquaviva, bin sechzig Jahre alt und Leiter einer Holzhandlung in der Nähe von Ancona. Sicherlich sagt euch mein Name nichts, aber mir gehört eine der wichtigsten Internetseiten über Syd Barrett.
    Ich werde mich kurz fassen, will nur mal denen die Augen öffnen, die mit meiner Seite noch nicht vertraut sind. Bestimmt habt ihr schon zigmal die Geschichte von Syd gehört, der erst verrückt und dann von seinen gramerfüllten Kumpels verlassen wurde: Unsinn! Sicher, es ging ihm nicht gut, Acid is acid, aber deshalb wird
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