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Mr Monk und die Feuerwehr

Mr Monk und die Feuerwehr

Titel: Mr Monk und die Feuerwehr
Autoren: Lee Goldberg
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Ich war offensichtlich für die Polizeiarbeit nicht sonderlich geeignet.
    »Dann glauben Sie, Sparky wurde nur zufällig umgebracht? Weil der Einbrecher nach etwas anderem suchte und von dem Hund überrascht wurde?«
    »Nicht zwangsläufig«, sagte Monk. »Er kann trotzdem zur Wache gegangen sein, um Sparky zu töten.«
    Nun war ich wieder verwirrt.
    »Wie sollte er einen Hund töten, der gar nicht da war?«
    »Er könnte sein Futter vergiften.«
    Ich ließ mir das durch den Kopf gehen. Der Mörder hatte an einem Tag in der Nähe der Wache gelauert, an dem Joe nicht arbeiten musste. Er wartete, bis es zu einem Einsatz kam, dann schlich er sich nach drinnen, um das Futter zu vergiften. Dabei wurde er von einem Hund überrascht, der gar nicht dort sein sollte, und musste sich mit der Axt zur Wehr setzen.
    So hätte es ablaufen können. Oder auf die andere Weise.
    So oder so war es nicht allzu kompliziert, und ich konnte bislang folgen.
    »Oder der Hund wurde versehentlich getötet«, sagte Monk plötzlich und stürzte mich abermals in Verwirrung. »Und der Täter war aus einem ganz anderen Grund in die Wache eingedrungen.«
    »Und der wäre?«, fragte ich und gab es zugleich auf, einen Sinn in das Ganze zu bekommen. Das war Monks Job, nicht meiner.
    »Ich weiß nicht«, sagte Monk. »Aber ich habe einmal einen Mordfall gelöst, in dem es um einen Penny ging …«
    Das Haus, in dem das Feuer gewütet hatte, stand zwar noch, aber das Erdgeschoss war völlig ausgebrannt, die Scheiben waren zerplatzt, und rings um die Fenster hatten die Flammen einen schwarzen Rand hinterlassen. Das Gebäude war mit gelbem Band abgesperrt, um Schaulustige und andere Unbefugte fernzuhalten. Mehrere Feuerwehrleute sammelten den Schutt auf, andere löschten die Stellen, an denen sich die Glut bislang gehalten hatte.
    Der Brandgeruch lag schwer in der Luft. Der Fußweg und die Fahrbahn waren mit rußgeschwärztem Löschwasser überschwemmt und die Gullys mit verbranntem Schutt verstopft. Vor dem Haus standen ein Löschfahrzeug und eine Limousine des Fire Department, ein Streifenwagen und ein Zivilfahrzeug der Polizei.
    Die Leute aus der Nachbarschaft standen auf ihren Veranden oder in kleinen Gruppen auf dem Fußweg und unterhielten sich angeregt. Nichts bringt eine Gemeinde so eng zusammen wie ein Feuer in der Nachbarschaft.
    Das betroffene Gebäude gehörte zu einer Reihe von einem halben Dutzend nichtssagender, klobiger Stadthäuser. Sie stammten aus den 1950er-Jahren und waren von jemandem erbaut worden, der vom seinerzeit populären Stil von Le Corbusier, Richard Neutra und Mies van der Rohe beeinflusst war – nur ohne jegliches künstlerisches Gefühl und möglichst billig (wie Sie inzwischen bemerkt haben dürften, hatte ich mal ein paar Architekturkurse belegt und seitdem auf eine Gelegenheit gewartet, mit dem wenigen Wissen zu prahlen, das mir davon noch im Gedächtnis geblieben ist). Diesen Stadthäusern fehlten Simse, Funktion ging vor Stil, Türen und Fenster gingen nahtlos in die glatten Wände ringsum über. Das alles ließ die Gebäude einen krassen (und meiner Meinung nach das Auge beleidigenden) Gegensatz zu jenen äußerst charmanten Häusern im viktorianischen Stil darstellen, die die gegenüberliegende Straßenseite säumten.
    Ich fragte mich, wie viele der Nachbarn wohl das Gleiche dachten wie ich: Architektonisch betrachtet war es eine Schande, dass das Feuer nicht auf die anderen fünf hässlichen Häuser übergegriffen hatte.
    Der Polizist, der den Unglücksort bewachte, hatte Monk sofort erkannt, hob das gelbe Absperrband hoch und winkte uns durch.
    Das Innere des Wohnzimmers wirkte wie ein verbranntes Skelett, nur die verkohlten Möbel und der geschmolzene Fernseher standen noch da und verliehen dem Ganzen etwas Unheimliches. Eine afroamerikanische Brandexpertin in einer hellblauen Jacke des San Francisco Fire Department mit der Aufschrift Arson Investigator untersuchte den Schutt in der gegenüberliegenden Ecke des ausgebrannten Zimmers. In ihr Haar waren weiße und pinkfarbene Perlen eingeflochten. Julie hatte mir immer wieder damit in den Ohren gelegen, so etwas auch zu bekommen. Grundsätzlich hatte ich auch nichts dagegen – hätte der Spaß keine 120 Dollar gekostet.
    Monk betrat vorsichtig das Zimmer, darauf bedacht, nichts von dem Ruß abzubekommen, was natürlich völlig unmöglich war. Kaum waren wir durch die Tür gegangen, entdeckten wir ein vertrautes Gesicht.
    Captain Leland Stottlemeyer stand an einer
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