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Mr Monk und die Feuerwehr

Mr Monk und die Feuerwehr

Titel: Mr Monk und die Feuerwehr
Autoren: Lee Goldberg
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Seite des Zimmers und rauchte eine dicke Zigarre, seine breite Krawatte war locker um den offenen Hemdkragen gelegt. Er war ein permanent müde wirkender Mann, und sein Schnauzbart schien umso buschiger zu werden, je weiter sein Haaransatz schwand. Es schien ihn nicht sonderlich zu freuen, uns zu sehen.
    »Was machen Sie denn hier, Monk?«, fragte er.
    »Wir wollten mit einem der Feuerwehrleute reden«, antwortete er. »Der Hund der Feuerwache wurde gestern Abend ermordet.«
    »Sie untersuchen mittlerweile auch Todesfälle von Haustieren?«, wunderte sich Stottlemeyer.
    »Das mache ich für einen ganz besonderen Klienten«, erklärte Monk.
    Unwillkürlich musste ich lächeln, was Stottlemeyer bemerkte. In diesem Moment war ihm klar, dass ich dieser Klient war – oder zumindest jemand, der mir nahestand. Stottlemeyer ist schließlich ein Kriminalbeamter.
    »Uns wurde gesagt, das Feuer sei ein Unfall gewesen«, sagte ich.
    »Das war es wahrscheinlich auch«, entgegnete der Captain. »Da bei dem Feuer jedoch eine Frau umgekommen ist, müssen wir so lange warten, bis die Lady von der Spurensicherung eine Brandstiftung ausschließen kann. Also muss einer von uns hier anwesend sein. Reine Routine.«
    »Warum haben Sie nicht Lieutenant Disher hergeschickt?«
    »Es hat die ganze Woche geregnet«, meinte Stottlemeyer beiläufig, »und heute scheint endlich mal die Sonne. Ich wollte raus an die frische Luft. Bei der Gelegenheit kann ich wenigstens meine Zigarre rauchen.«
    Monk nieste einmal, dann ein weiteres Mal.
    »Die Frau, die hier wohnte, hatte Katzen«, sagte Monk.
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Stottlemeyer.
    »Ich bin allergisch gegen Katzen.«
    »Sie sind auch allergisch gegen Plastikobst, Löwenzahn und braunen Reis, um nur ein paar Dinge zu nennen«, meinte der Captain. »Woher wollen Sie wissen, dass es Katzenhaare sind, die Sie zum Niesen bringen?«
    Wieder nieste er. »Das war eindeutig ein Katzenniesen.«
    »Sie können das unterscheiden?«, warf ich ein.
    »Natürlich«, sagte Monk. »Das kann doch jeder, oder?«
    Stottlemeyer zog genüsslich an seiner Zigarre, dann tippte er die Asche ab, die auf den Boden fiel.
    Monk sah ihn mahnend an.
    »Was ist?«, fragte der Captain.
    »Werden Sie das nicht aufheben?«
    »Das ist Asche, Monk. Sehen Sie sich mal um, hier ist überall nur Asche.«
    »Das ist Zigarrenasche«, beharrte Monk.
    »Oh.« Stottlemeyer nickte verstehend. »Die gehört nicht zu der anderen Asche.«
    Monk lächelte. »Ich wusste, Sie würden es verstehen.«
    »Eigentlich nicht.« Wieder tippte er gegen die Zigarre, woraufhin Monk einen Satz nach vorn machte und die Asche mit den Händen auffing, bevor sie den Boden berühren konnte.
    Erleichtert sah Monk auf, musste in dem Moment aber wieder niesen. Trotzdem gelang es ihm, dass ihm die Asche nicht aus den Händen fiel. »Hat jemand einen Plastikbeutel?«
    Stottlemeyer warf ihm einen zornigen Blick zu, drückte die Zigarre an der rußgeschwärzten Wand aus und ließ den Stummel in Monks ausgestreckte Hände fallen. »Sie können einem wirklich jedes Vergnügen verderben, Monk. Wissen Sie das eigentlich? Fragen Sie Gayle, die Brandexpertin.« Mit einer Kopfbewegung deutete er auf die Afroamerikanerin in der hellblauen SFFD-Jacke. »Die kann Ihnen bestimmt helfen.«
    Monk machte sich auf den Weg zu der Frau und bewegte sich dabei wie ein Mann, der ein Fläschchen Nitroglyzerin durch ein Minenfeld tragen soll, da er weder Ruß an seine Kleidung bekommen noch etwas von der Asche in seinen Händen verlieren wollte.
    Stottlemeyer und ich sahen ihm zu, wie langsam er dabei vorankam. Auf eine sonderbare Weise war dieser Anblick faszinierend.
    »Wie kommen Sie denn mit Monk in Ihrem Haus klar?«, wollte Stottlemeyer wissen.
    »Er ist erst seit ein paar Stunden da.«
    »Ein paar Stunden mit Monk können einem wie eine Ewigkeit vorkommen.« Er holte einen Stift aus der Jackentasche, notierte etwas auf einer Visitenkarte und reichte sie mir dann. »Das ist meine Privatnummer. Wenn Sie mal eine Verschnaufpause brauchen, rufen Sie mich an. Ich kann mit ihm zur Waschanlage fahren.«
    »Danke, Captain«, sagte ich. »Das ist sehr nett von Ihnen.«
    »Sie und ich sind die Einzigen, die sich um ihn kümmern. Wir müssen uns gegenseitig Kraft geben.«
    »Wir sind so was wie Partner.«
    »So in der Art«, stimmte Stottlemeyer mir zu.
    »Er mag die Waschanlage?«
    »Er liebt sie.«
    Monk hatte inzwischen Gayle erreicht, die mit dem Rücken zu ihm vornüber gebeugt
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