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Mr. K: Thriller (German Edition)

Mr. K: Thriller (German Edition)

Titel: Mr. K: Thriller (German Edition)
Autoren: J.A. Konrath
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zu der Seitengassehinaus. Dort steht mein Wagen. Sie werden die Überreste dieser Nutte in den Kofferraum legen.«
    Brotsky tut wie ihm geheißen. Daltons schwarzer 1989er Cadillac Eldorado Roadster parkt neben Brotskys Garage. Der Wagen ist auffälliger, als es Dalton lieb ist, aber er muss nach außen den Schein wahren. Die Mafiosi, für die er arbeitet, mögen Cadillacs, und weil Dalton ein brandneues Modell fährt, sehen sie darüber hinweg, dass er kein Italiener ist.
    »Der Kofferraum ist offen. Tun Sie die Beutel rein und nehmen Sie die rote Mappe raus.«
    Brotsky wuchtet die Säcke in den Kofferraum. Sie schlagen dumpf auf dem Boden auf. In der Gasse stinkt es nach Abfällen und die Sommerhitze macht den Gestank noch schlimmer. Dalton nimmt die Pistole von Brotskys Rücken und stößt sie ihm ins Genick.
    »Nehmen Sie die Mappe«, sagt Dalton.
    Die Kofferraumbeleuchtung ist hell genug. Brotsky öffnet die Mappe und blättert durch mehrere Großformataufnahmen seiner beiden letzten Opfer. Sein Blick ruht auf einem Bild, auf dem er ein abgetrenntes Bein hochhält und dabei grinst. Es ist Daltons Lieblingsbild. Es geht wirklich nichts über Schwarz-Weiß-Aufnahmen.
    »Ich bin Lehrer«, sagt Brotsky mit kaum hörbarem russischem Akzent. »Ich habe nicht viel Geld.«
    Dalton kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ihm gefällt, wie Brotsky denkt. Vielleicht wird ja doch noch was aus der Sache.
    »Ich habe nicht vor, Sie zu erpressen«, sagt Dalton. »Mein Auftraggeber ist ein sehr wichtiger Geschäftsmann aus Chicago.«
    Brotsky seufzt. »Lassen Sie mich raten. Ich habe eine von seinen Nutten umgebracht und Sie wollen mir deswegen eine Lektion erteilen.«
    »Sie liegen schon wieder falsch, Victor Brotsky. Sehen Sie die Brotzeitdose da hinten im Kofferraum? Machen Sie die mal auf.«
    Brotsky tut, was Dalton ihm sagt. In der Dose befinden sich mehrere Bündel Zwanziger. Insgesamt dreitausend in bar.
    »Was ist das denn?«, fragt Brotsky.
    »Betrachten Sie es als einen Vorschuss«, sagt Dalton. »Mein Auftraggeber möchte, dass Sie für ihn arbeiten.«
    »Und was soll ich tun?«
    »Das, was Sie bis jetzt umsonst gemacht haben.« Dalton beugt sich vor und flüstert in Brotskys dickes Ohr, aus dem Haarbüschel wachsen. »Er möchte, dass Sie ein paar Nutten umbringen.«
    Brotsky dreht sich langsam um, um seine Lippen spielt ein Lächeln. Sein Atem riecht nach rohem Fleisch und zwischen seinen Zähnen stecken noch winzige Reste von der Nutte.
    »Dieser Auftraggeber, von dem Sie reden«, sagt Brotsky. »Ich glaube, für den würde ich gerne arbeiten.«

Heute
10. August 2010
    Meine Hände waren auf dem Rücken gefesselt. Das Seil verlief in Achterschlaufen bis zum Ellenbogen um meine Arme. Nicht einmal Houdini hätte sich befreien können – selbst wenn er dafür eine Säge gehabt hätte. Ich konnte meine Finger hin und her bewegen und damit wenigstens die Blutzirkulation in Umlauf halten, aber das war auch schon alles.
    Meine Beine waren auf ähnliche Weise zusammengebunden. Das geflochtene Nylonseil schlang sich von den Knöcheln bis zum Knie und drückte so fest auf meine Haut, dass ich mir wünschte, ich hätte eine Strumpfhose an. Und ich hasse normalerweise Strumpfhosen.
    Ich lag auf der Seite und spürte den kalten Betonboden an Wange und Ohr. Nur ein dünner Lichtstreifen fiel durch eine Ritze in der unteren Wand mir gegenüber. Ich trug nur ein viel zu großes T-Shirt und mein Höschen, und in meinem Mund steckte ein harter Gummiball. Er war mit einem Riemen um meinen Kopf befestigt, sodass ich ihn nicht ausspucken konnte. Ich fuhr mit der Zunge darüber und zuckte zusammen, als ich ein paar kleine Kerben spürte.
Bissspuren
. Dieser Ballknebel war wohl schon öfter benutzt worden.
    Obwohl ich nur ein ungenaues Zeitgefühl hatte, vermutete ich, dass ich seit etwa einer Viertelstunde wach war. Die ersten paar Minuten hatte ich an den Seilen gezerrt und versucht, trotz des Knebels um Hilfe zu schreien, aber die Fesseln ließen sich nicht lockern. Außerdem war ich mit dem Seil, dassich um meine Knöchel schlang, zusätzlich an einem großen Betonklotz festgebunden, den ich mit meinen bloßen Füßen spürte. Ich konnte mich also nicht vom Fleck bewegen. Mit dem Knebel brachte ich nichts als ein leises Stöhnen hervor, und schon nach einer Minute oder zwei wäre ich fast an meinem eigenen Speichel erstickt, da mein Mund so weit offen stand, dass ich nicht schlucken konnte. Ich musste den Kopf drehen, damit mir der
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