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Mr. K: Thriller (German Edition)

Mr. K: Thriller (German Edition)

Titel: Mr. K: Thriller (German Edition)
Autoren: J.A. Konrath
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Harry mir ins Ohr.
»Kuscheln ist nicht verboten! Du verschwendest nur unsere Zeit!«
    Der Hörer hatte wirklich einen Abstellknopf nötig. Harry übrigens auch. Aber leider gab es in der Arbeit noch viel schlimmere Idioten als ihn. Was musste eine Polizistin tun, damit ihre Kollegen in dieser Stadt sie respektierten?
    In einem Nutten-Outfit Freier anmachen und sie fragen, ob sie einen geblasen bekommen wollen, war sicher nicht der richtige Weg.
    »Okay«, sagte ich. »Dann nehm ich dich mal ganz schnell in den Arm. Das geht auf meine Rechnung.«
    Als ich mich gerade anschickte, den armen Trottel zu umarmen, hielt er mir einen Gummihandschuh hin. Ich rückte ein wenig von ihm ab.
    »Hast du vielleicht irgend ‘ne ansteckende Krankheit?«, fragte ich ihn.
    »Nein, nein, überhaupt nicht. Ich will nur, dass du mir dabei deine Finger in den Arsch steckst.«
    Kein Wunder, dass seine Frau ihn verlassen hatte.
    »Und spiel bitte damit rum«, fügte er hinzu.
    »Klär den Spinner über seine Rechte auf«
, sagte McGlade.
»Ich ruf Unterstützung und komm sofort zu dir.«
    Ich öffnete meine mit Silber verzierte Handtasche und holte meine Polizeimarke und ein paar Handschellen hervor.
    »Ich bin von der Polizei«, sagte ich mit fester Stimme, »und Sie sind wegen Verstoßes gegen das Prostitutionsverbot festgenommen. Legen Sie Ihre Hände auf das Lenkrad.«
    Der Glatzkopf wurde knallrot im Gesicht und brach in Tränen aus. »Ich wollte doch bloß ein bisschen Zärtlichkeit!«
    »Sir, legen Sie die Hände aufs Lenkrad. Und damit Sie’s in Zukunft wissen: Ein paar Finger im Arsch haben wirklich nichts mit Zärtlichkeit zu tun.«
    »Ich bin so einsam!«, heulte er.
    »Dann legen Sie sich einen Hund zu.« Doch dann stellte ich mir vor, was dieser Perverse womöglich mit einem armen Schnauzer anstellen würde. »Wenn ich’s mir genau überlege, ist das doch keine so gute Idee.«
    Der Glatzkopf wimmerte und wischte sich mit dem Handgelenk die Nase. Dann stieß er die Tür auf, sprang aus dem Wagen und rannte, als sei der Teufel hinter ihm her. Was keinen Sinn ergab, denn im Knast würde er bestimmt jemanden finden, der ihm seinen Wunsch erfüllte, noch dazu umsonst.
    »Er ist abgehauen!«, rief ich Harry zu. »Läuft direkt auf dich zu!«
    Ich stieg aus und rannte ihm nach. Kaum hatte ich drei Schritte gemacht, brach auch schon ein Absatz. Fast wäre ich auf die Schnauze gefallen. Ich konnte mich gerade noch fangen, wurde aber deutlich langsamer. Ein Pinguin auf Krücken wäre schneller vorangekommen und hätte dabei nur halb sodämlich ausgesehen. Ich dachte nicht daran, den kaputten Schuh abzustreifen – das hier war keine besonders gute Gegend, und ich hatte keine Lust, auf eine schmutzige Nadel zu treten, die irgendein Fixer weggeworfen hatte.
    »Er hat sich in die Gasse verdrückt, Jackie!«
, sagte Harry.
»Die führt zur Halsted. Lauf außen rum und schneid ihm den Weg ab!«
    Er hatte leicht reden. Er trug ja Turnschuhe.
    Ich lief, so schnell es mein kaputter Schuh erlaubte, um die Ecke. Dabei rutschte der Minirock hoch und hing mir wie ein in grellem Rosa leuchtender Gürtel um die Hüfte. Meine Handtasche schlenkerte mir um den Hals und ich griff vergebens nach ihr. Meine 86er-Beretta befand sich darin. Ich wollte nicht in eine schummrige Gasse laufen, ohne sie schussbereit in der Hand zu haben.
    Auf der Straße hupte jemand. Ich fragte mich, ob das die grüne Minna war – ein Polizeiwagen, mit dem die Verdächtigen abtransportiert wurden, die wir bei unserer Aktion festgenommen hatten. Ich hatte mir zu viel erhofft. Es war ein Wagen voller junger Burschen. Sie johlten, als sie mich sahen, und stießen die Fäuste in die Luft.
    »Was ist denn jetzt los?«
, sagte Harry.
»Sag bloß, du guckst
Arsenio.
«
    An der Stelle, an der die Gasse abbog, legte ich eine Vollbremsung hin, zog den Rock wieder herunter und riss die Beretta aus der Handtasche.
    Das Gejohle verstummte. Ich hörte einen von den Jungs rufen: »Die Nutte hat ‘ne Knarre!« Dann fuhren sie mit quietschenden Reifen davon.
    »Wo steckt er jetzt?«, sagte ich ins Mikrofon.
    »Wenn er nicht an deinem Ende rausgekommen ist, versteckt er sich irgendwo in der Gasse.«
    »Wir treffen uns in der Mitte.«
    »Es ist schon dunkel. Pass bloß auf, dass du mich nicht aus Versehen abknallst.«
    Harry wollte nicht herablassend klingen, aber wenn ich ein Mann wäre, hätte er so etwas nicht gesagt. Ich biss die Zähne zusammen und hielt die Waffe so, dass der Lauf nach
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