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Mr. K: Thriller (German Edition)

Mr. K: Thriller (German Edition)

Titel: Mr. K: Thriller (German Edition)
Autoren: J.A. Konrath
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besorgt. Ein Riesenfehler. Ich wollte zwar nicht daran erinnert werden, dass meine jungen Jahre vorbei waren, aber gerade wir Polizisten maßen der Absicht eine große Bedeutung bei. Und wenn jemand den Geburtstag seiner Freundin vergaß, sagte das eine Menge über seine Zukunftsabsichten.
    Nicht dass ich besonders scharf darauf war, ihn zu heiraten. Er hieß mit Nachnamen ausgerechnet
Daniels.
Es war schon schwer genug für mich, mir unter den Kollegen Respekt zu verschaffen. Wenn ich dann auch noch Jack Daniels hieß, würden sich alle über mich totlachen.
    »Bist du dabei oder nicht, Jackie?«
    »Also gut«, sagte ich. »Zehn?«
    »Sagen wir zwanzig. Ich hab da so ein Gefühl.«
    Der Glatzkopf hupte wieder. Ich zog das Elastikband eines meiner schwarzen Netzstrümpfe hoch, rückte den Saum meines knappen, rosafarbenen Spandex-Minirocks zurecht und tippelte auf extrem hohen Absätzen auf das Auto zu. Ich gab mir Mühe, sexy auszusehen, kam mir aber in Wirklichkeit total lächerlich vor. Er ließ das Fenster herunter und ich steckte den Kopf ins Innere des Wagens. Die eiskalte Luft aus derKlimaanlage schlug mir ins Gesicht und kühlte den Schweiß, der sich auf Augenbrauen und Oberlippe gebildet hatte.
    »Wie geht’s, Schatzi?«, fragte ich und ließ eine Kaugummiblase zerplatzen.
    Der Glatzkopf wirkte unruhig und nervös. So ging es den meisten Freiern. Vielleicht, weil es ihnen peinlich war, für Sex zu bezahlen, vielleicht aber auch, weil sie Angst hatten, die Nutte vor ihnen könnte eine verdeckte Polizistin sein.
    Stell dir das mal vor.
    »Wie viel?«, fragte er, ohne mich anzusehen.
    »Wie viel was?«, fragte ich zurück.
    »Wie viel kostet es?«
    Um den Mann festnehmen zu können und eine Beschwerde wegen Provozieren einer strafbaren Handlung zu vermeiden, musste er es sein, der als Erster auf das Finanzielle zu sprechen kam. Der Typ war gleich zur Sache gekommen. Jetzt musste er nur noch sagen, was er dafür haben wollte.
    »Kommt drauf an«, sagte ich und gab mich kokett. »Was möchtest du denn gerne?«
    »Was Besonderes. Kannst du mir deine, äh, Preise nennen?«
    »Klar. Blasen kostet ‘nen Zehner, Verkehr fünfzehn. Wenn du beides willst, zwanzig. Und wenn anal dabei sein soll, dreißig. Alles, was irgendwie mit Füßen zu tun hat, kostet fünfzig.«
    »Das ist unfair!«
, schrie McGlade mir ins Ohr.
»Du treibst die Preise in die Höhe!«
    Ich hoffte, der Glatzkopf hatte das nicht gehört. Harrys Stimme war so laut, dass mir fast die Augen aus den Höhlen traten.
    »Ich hab ‘nen ungewöhnlichen Wunsch«, sagte er.
    Ich beugte mich weiter vor. Die eiskalte Luft tat gut und im Wageninneren roch es nach einem Zitronenduftbaum. Nach vier Stunden auf der Straße kam ich mir wie im Paradies vor.
    »Abartige Sachen kosten extra. Was darf’s denn sein, Schatzi?«
    »Also, ich zahl dir fünfzig Dollar, wenn du mich einfach nur für zehn Minuten in den Arm nimmst.«
    Ich blinzelte. »Du willst, dass ich dich in den Arm nehme?«
    Er nickte und machte dabei ein Gesicht wie ein trauriger Hundewelpe.
    »Wegen so was können wir ihn nicht festnehmen«
, sagte Harry.
»Frag ihn doch mal, ob er an deinen Zehen lutschen will.«
    Ich beachtete Harry nicht, was nicht leicht war. Vor allem, weil ich ihn im Ohr hatte. »Ist das alles?«, fragte ich den Glatzkopf. »Ich soll dich einfach nur in den Arm nehmen?«
    »Ja, das ist alles.« Er ließ die Schultern hängen. Irgendwie tat er mir leid.
    »Sag ihm, du bist schon den ganzen Tag auf den Beinen«
, sagte Harry,
»und deine Füße sind total verschwitzt und stinken.«
    Am liebsten hätte ich den Hörer ausgeschaltet.
    »Das ist schon ein bisschen seltsam«, sagte ich zu dem Typen. »Hast du nicht eine Mutter oder eine Tante oder sonst jemanden, der dich in den Arm nehmen kann?«
    »Nein, hab ich nicht. Ich hab grad ‘ne Scheidung hinter mir und bin völlig allein.«
    »Hast du keine Freunde oder Nachbarn? Oder bist du vielleicht in einer Kirche?«
    Der Glatzkopf schüttelte den Kopf.
    Harry sagte:
»Zieh einfach deinen Schuh aus und halt ihm deinen Fuß unter die Nase.«
    »Ich brauch einfach nur ein bisschen Zärtlichkeit«, sagte der Glatzkopf. »Willst du’s machen?«
    Er wirkte wirklich verzweifelt und wie am Boden zerstört. Außerdem hatte sein Auto eine Klimaanlage und roch gut. Was wollte ich mehr? Ich lief vorne um den Wagen herum, stieg ein und setzte mich auf den Beifahrersitz.
    »Verdammt noch mal, Jackie, such dir ‘nen anderen Freier!«
, schrie
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