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Mr. Joenes wundersame Reise

Mr. Joenes wundersame Reise

Titel: Mr. Joenes wundersame Reise
Autoren: Robert Sheckley
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uns wartet ein Fahrzeug, das uns, wie ich hoffe, in Sicherheit bringen wird. Der General hat mir davon erzählt, und ich glaube, der alte Geier hat sich damit einen niedlichen Ausweg aus allen Schwierigkeiten of-fenhalten wollen. Außerdem muß er damit auch seinen Spaß gehabt haben.«
    Sie fanden das Fahrzeug, wie Lum prophezeit hatte, und führen stundenlang unterirdisch dahin, bis sie an der Ostküste von Maryland am Atlanti-schen Ozean an die Erdoberfläche kamen.
    Dort ging Lum die Luft aus, und er wuß-
    te nicht mehr weiter. Mittlerweile hatte Joenes sich jedoch wieder erholt. Er nahm Lum bei der Hand und schlenderte mit ihm zum verlassenen Strand hinunter. Dann wandten sie sich nach Süden, waren einige Stunden unterwegs und gelangten schließlich an einen verträumten kleinen Hafen.
    Joenes suchte unter den vielen Segelschiffen am Steg eines aus und begann Lebensmittelvorräte, Trinkwasser und andere wichtige Ausrüstungsge-genstände aus den anderen Schiffen zusammenzu-293
    suchen und auf das Schiff seiner Wahl zu laden.
    Dazu gehörten auch nautische Karten und Instru-mente. Er hatte seine Arbeit noch nicht einmal zur Hälfte beendet, als die ersten Raketen über seinem Kopf dahinrasten, so daß er beschloß, Hals über Kopf in See zu stechen.
    Das Boot hatte die Küste schon einige Meilen hinter sich gelassen, als Lum sich endlich soweit erholt hatte, daß er sich aufrichtete, sich umschau-te und fragte: »He, Mann, wohin segeln wir?«
    »In meine Heimat«, erwiderte Joenes. »Zur Insel Manituatua im Südpazifik.«
    Lum dachte einen Moment darüber nach, dann meinte er sanft: »Ist das nicht ein bißchen weit, was? Ich meine so um Kap Horn herum und dann durch den Pazifik sind das doch acht- oder neun-tausend Meilen, nicht wahr?«
    »Etwa«, bestätigte Joenes.
    »Du würdest nicht lieber nach Europa segeln, was immerhin nur zwei- oder dreitausend Meilen entfernt ist, was?«
    »Ich will nach Hause«, hielt Joenes an seinem Entschluß fest.
    »Ja. Nun«, sagte Lum, »ob Osten oder Westen, zu Hause is‘ am besten. Aber wir haben nicht allzu viele Vorräte und Trinkwasser bei uns, und ich be-zweifle, ob wir auf unserem Weg viel finden werden, um nachzuladen. Auch schenke ich dem Boot nicht gerade mein vollstes Vertrauen, denn soweit 294
    ich es beurteilen kann, beginnt es jetzt schon Wasser zu ziehen.«
    »Stimmt alles«, gab Joenes ihm recht, »aber ein Leck kann man flicken. Und was Lebensmittel und Wasser betrifft, so sollten wir das Beste hoffen.
    Lum, ich kenne wirklich keinen anderen Ort, den aufzusuchen es sich lohnen würde.«
    »Okay«, lenkte Lum ein. »Ich wollte mich ja gar nicht beschweren, sondern mir gingen nur ein paar Gedanken durch den Kopf, die einfach raus mußten.
    Sieh mal, ich mag dich und werde hoffen, daß alles klappt. Außerdem finde ich, solltest du deine Memoiren schreiben, denn sicherlich würde das eine interessante Lektüre und würde über uns Aufschluß geben, falls jemand irgendwann unsere ausgehun-gerten und ausgedörrten Kadaver finden sollte.«
    »Ich bin in keiner Weise davon überzeugt, daß wir sterben werden«, widersprach Joenes, »obwohl ich zugeben muß, daß dies immerhin im Bereich des Möglichen liegt. Aber warum schreibst du nicht deine Memoiren, Lum?«
    »Vielleicht schreibe ich mal ein oder zwei Histörchen«, sagte Lum, »doch bis dahin denke ich lieber nach und überlege, wie man die Menschen und die Regierung verändern und bessern kann. Dazu brauche ich wirklich jede Windung meines umne-belten Gehirns.«
    »Ich finde, diese Haltung ist bewundernswert, Lum«, sagte Joenes. »Gemeinsam haben wir den 295
    Menschen sicherlich eine ganze Menge zu erzählen, falls wir überhaupt Menschen finden, denen man etwas erzählen kann.«
    Und so setzten Joenes und sein Freund Lum in perfekter Übereinstimmung die Segel und wagten sich hinaus auf die düstere See, vorbei an gefährlichen Küsten, einem Ungewissen Schicksal entgegen.
    XVI
    DAS ENDE DER REISE
    Geschrieben vom Herausgeber dieses Buchs und zusammengetragen aus sämtlichen verfügbaren Quellen Von ihrer Reise entlang der Küste der beiden Amerikas und um Kap Horn herum und dann nach Nordwesten hin zu den Inseln des Südpazifik braucht kaum etwas berichtet zu werden. Die Prü-
    fungen, denen Joenes und sein Freund Lum stand-halten mußten, waren zahlreich, und die Gefahren, die ihnen auflauerten, vielfältig. Doch dies hatte auch schon früher für alle Seeleute gegolten, warum also auch nicht für sie? Mit
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