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Mr. Joenes wundersame Reise

Mr. Joenes wundersame Reise

Titel: Mr. Joenes wundersame Reise
Autoren: Robert Sheckley
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Sie auf, Soldat, niemanden interessiert es, warum Sie eingetreten sind, und Ihre früheren Drogenaben-teuer spielen auch keine Rolle. Was Ihre sonstigen Mängel angeht, so machen Sie sich mal keine Sorgen. Typen wie Sie haben vor allem in der Planung immer eine wichtige Rolle gespielt, und niemand 289
    würde über die Erfolge der Homo-Brigade lachen, die im letzten Jahr als Polizeihilfstruppe in Pata-gonien eingesetzt war. Sie brauchen nur ein guter Soldat zu sein, und schon werden Sie feststellen, wie schön es in der Armee sein kann. Und dann rennen Sie bitte nicht herum und beten laut die Rekrutierungsvorschriften her, das macht Sie bei den Unteroffizieren unbeliebt, so daß einer von ihnen eines Tages die Wut bekommen und Ihren Kopf in einen Klumpen Fleisch verwandeln könn-te, Okay, Okay. Jetzt wissen wir, wo der Hase läuft, und ich bin Ihnen auch gar nicht böse. Im Gegenteil, ich beglückwünsche Sie zu Ihrer loyalen Geste, mit der Sie sich zu fünfzig Jahren Dienst in der Armee verpflichtet haben. Ein guter Mann! Und jetzt verschwinden Sie endlich!«
    Ich also raus aus dem Büro, und dann fragte ich mich, was ich nun tun sollte, denn aus einem Ge-fängnis oder einem Irrenhaus kommt man immer raus, aber nicht aus der Armee. Für einige Zeit hing ich nur so rum, hatte keinen Spaß am Leben, bis man mich zum Leutnant machte und dem persönlichen Stab von General Voig zuteilte, der zu den ganz hohen Tieren zählt.
    Anfangs dachte ich, ich könnte diese Beförderung meiner einnehmenden Persönlichkeit verdanken, doch schon bald fand ich heraus, daß der Grund ein ganz anderer war. Offenbar hatte ich im K-Rausch meinen Beruf als den eines Zuhälters an-290
    gegeben. Und das mußte den Offizieren aufgefallen sein, die immer die Personallisten durchgehen und Ausschau halten nach Soldaten mit besonderen Fä-
    higkeiten. In meinem Fall wurde ich sofort weiter-gemeldet, und General Voig forderte mich als seinen persönlichen Adjudanten an.
    Zuerst hatte ich keine Ahnung, was ich tun müß-
    te, denn in diesem Gewerbe hatte ich bisher noch nicht gearbeitet. Doch ein anderer Zuhälter des Generals, im Dienstbetrieb ebenfalls Adjutant genannt, gab mir da ein paar lehrreiche Tips. Seitdem organisiere ich jeden Donnerstagabend für General Voig eine wilde Party. Das ist der einzige Abend, an dem er sich von seinen militärischen Pflichten freimachen kann. Die Arbeit ist einfach, denn ich brauche nur eine von den Telefonnummern anzuwählen, die im Dienstbuch für Adjutanten im Stab der Generalität eingegeben sind. Oder ich wende mich, wenn es besonders dringend ist, an den Frei-zeitdienst der Armee, der in jeder größeren Stadt eine oder mehrere Filialen unterhält. Der General hat sich über meine Arbeit bereits sehr lobend ge-
    äußert, und ich muß zugeben, daß das Leben in der Armee gar nicht so hart und ungemütlich ist, wie ich anfangs angenommen hatte.
    Und so kam ich schließlich hierher, Joenes. Als General Voigs Vertrauter kann ich dir versichern, daß der Krieg, gegen wen wir auch immer kämpfen, gar nicht in besseren Händen liegen könnte.
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    Ich glaube, das ist besonders wichtig zu wissen, denn immer wieder werden die schlimmsten Lü-
    gen über die Kommandierenden verbreitet.
    Weiterhin, Joenesy, sollte ich dich darauf aufmerksam machen, daß das Hauptquartier soeben von einer schweren Explosion gestreift wurde und daß sich damit nur weitere ernste Ereignisse an-kündigten. Außerdem sind ein paar Lampen ausgefallen, und die Luft wird auch schon ein wenig schal. Deshalb und auch weil unsere Dienste hier wohl nicht mehr gebraucht werden, schlage ich vor, daß wir den Ort des Geschehens so schnell wie möglich verlassen, falls es so etwas wie einen Ausweg aus diesem Durcheinander überhaupt noch gibt.
    Hast du mich verstanden, Joenes? Bist du wirklich okay?
    XV
    DIE FLUCHT AUS AMERIKA
    Erzählt von Paaui von Fidschi Joenes war von einer kleinen Explosion in direkter Nähe seines Kopfes leicht betäubt worden. Im Schock ließ er sich von seinem Freund zu einem Aufzug führen, der sie noch tiefer ins Innere der Erde beförderte. Als die Türen des Fahrstuhls auf-glitten, blickten sie in einen weiten Gang. Vor ih-292
    nen an der Wand hing ein Schild mit der Auf-schrift: FLUCHTWEG FÜR NOTFÄLLE! NUR VON
    BEFUGTEN ZU BENUTZEN!
    Lum sagte: »Ich weiß nicht, ob wir befugt sind, doch in einem Moment wie diesem sollte man Kleinigkeiten wirklich außer acht lassen. Joenes, kannst du reden? Ein Stück weiter vor
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