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Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies

Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies

Titel: Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies
Autoren: Christoph Mauz
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Reblaus zwischen den Gärten herum. Die seltsame Musik macht ihm, scheint’s, wirklich Sorgen. Sie ist aber auch wirklich unheimlich. Vielleicht kann ich sie irgendwie aufnehmen, dann schick ich dir ein mp3 davon. Nun sei gegrüßt, furchtloser Forschervater, und auch geküsst!
    Motte
    E-Mail von Prof. Dr. Anselm Maroni
    An: [email protected]
    Re: Seltsame Musik in der Nacht / Schon einen Mako geküsst?
    Hallo Bub!
    Bei uns ist es saukalt, die Feuchtigkeit geht durch Mark und Bein. Klar ist unser Boot bissfest, was glaubst du denn! Es heißt Phoebe II (ausgesprochen wird das „Fibi“) und gehört Bruce. Der ist ein waschechter Maori. Rund, gesund und von oben bis unten tätowiert. Er kennt sich rund um Flat Point sehr gut aus und weiß, wo die Makos wohnen. Er lässt dich schön grüßen. Makos hab ich noch keine gesehen, dafür aber Pinguine und Seehunde. Der Bruce meint, dass dort, wo Seehunde sind, auch die Haifische nicht weit sein können. Na, ich bin gespannt!
    Was schreibst du da von einer komischen Musik? Sei bitte vorsichtig! Mein Bruder hat echt einen Hang dazu, sich in Schwierigkeiten zu begeben. Schon als Kind ist ihm ständig was passiert, und ich hab ihn immer raushauen müssen. Also, pass gut auf, dass du dich in keine Blödheiten reinziehen lässt!
    Bussi,
    Vaterprof

Trari trara, die Post ist da!
    Endlich Dienstag!
    Dienstag ist für Prebichl, den Assistenten des Herrn Obmann Korschinak, immer ein bisschen wie ein Feiertag. Da gibt es im Schutzhaus als Menü „Gebackene Leber mit Mayonnaisesalat“ – für den braven Sekretär ein Quell steter Freude. Er sitzt an seinem kleinen Schreibtisch im Vorhof zur Macht, also vor dem Büro des Herrn Obmann Korschinak im Vereinshaus der fidelen Reblaus, und zählt die Minuten bis zur Mittagspause. „Zehn Uhr und eine Minute!“, seufzt er. „Damuss ich noch hundertneunzehn Minuten warten!“ Das bedeutet auch, dass Prebichl noch hundertneunzehn kleine Quadrate auf dem karierten Kanzleipapier fein säuberlich ausmalen muss, bis er die Bürotüre des Herrn Obmann öffnen und auf das Untertänigste „Mahlzeit, Ihro Gnaden!“, säuseln darf. Der Obmann Korschinak wird von seiner Arbeit, die er tagtäglich zum Wohle des Schrebergartenvereines verrichtet, kaum aufsehen und völlig geistesabwesend „Mahlzeit, Prebichl!“ hüsteln. Dann wird der treue Sekretär die Hacken zusammenschlagen und buckelnd das Zimmer verlassen. Auf dem Weg zum Schutzhaus wird ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. Vor seinem geistigen Ohr hört sich Prebichl bereits das Menü bestellen: „Frau Hannelore, das Menü eins, bitte, und ein großes Glas Buttermilch aufgespritzt!“ Vor seinem geistigen Auge sieht er Frau Hannelore, die liebliche und für ihre hundertzehn Kilo ausnehmend grazile Wirtin, wie sie mit einer gewaltigen Portion „Gebackene Leber mit Mayonnaisesalat“ aufmarschiert und ihm freundlich zuzwinkert. Dieser Tagtraum sorgt bei Prebichl für ungewohnten Elan, übermütig malt er gleich zwei Kästchen aus statt nur einem. Der kreischende Ton der Türglocke holt ihn unwirsch in die Realität zurück. Er erhebt sich langsam, um Zeit zu schinden, schleppt sich zum Türöffner, hebt den Hörer ab und schnauft hinein: „Wer stört?“ „Post ist da!“, hört Prebichl die vertraute Stimme des Briefträgers.
    Seufzend drückt Prebichl auf den Knopf, der die Türeöffnet. Der Briefträger übergibt einen Haufen bunter Werbung, eine Ansichtskarte aus Rimini und ein ziemlich mitgenommen aussehendes Päckchen, auf dem lauter kleine Marken kleben, die die englische Königin zeigen. Prebichl gibt 20 Cent Trinkgeld, weil er wegen der Aussicht auf seine Leibspeise heiter gestimmt ist. Der Briefträger nimmt das Trinkgeld mit nachsichtiger Verachtung an und geht pflichtgetreu seiner Wege, während Prebichl dem Obmann die Post überbringt. Ein Irrtum, den er schlagartig bereut! Hätte er das Päckchen nur erst in hundertsiebenundsiebzig Minuten übergeben, dann hätte er seine Träume von der gebackenen Leber nicht vorzeitig begraben müssen! Schnell versucht er, die kleinen englischen Königinnen mit einem Werbefolder für Goldfischfutter zu verdecken, aber zu spät! Der Obmann hat das Päckchen erblickt. „Prebichl, es ist da! Es ist hier! Es ist eingelangt! Wir haben lange genug gewartet! Hahaaa! Ab jetzt ist Urlaubssperre, Prebichl! Keine Jausen, keine Pausen! Frischwärts ans Werk!“
    Der Sekretär Prebichl schluckt. Traurig sieht er, vor seinem geistigen Auge, wie
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