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Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies

Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies

Titel: Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies
Autoren: Christoph Mauz
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Schritt auf den Kiesweg. So eine Schrebergartensiedlung ist wie ein Labyrinth. Lauter kleine Wege, exakt gestutzte Hecken und jede Menge Gartenzwerge, die grinsen, als würden sie ständig mit ihren kleinen Schubkarren gegen eine der vielen Buchskugeln knallen. Aber nicht nur die Gartenzwerge erzeugen bei Motte ein mulmiges Gefühl. Er fühlt sich beobachtet. Als säßen in jeder Thujenhecke mehrere spionierende Schrebergärtner.
    Die Sonne brennt unbarmherzig vom Himmel, Motte gerät ganz schön ins Schwitzen. Irgendwann gelangt er an eine Wegkreuzung. Da gibt es mehrere Schilder, die in verschiedene Richtungen weisen: „Schutzhaus“. „Vereinshaus“. „Gartenzwergverschrottungsplatz“. „Blumentopfspülbecken“. Motte entscheidet sich für das Schutzhaus. Weil es dort laut Vladi Erdbeereis zu kaufen gibt, und das scheint ihm jetzt genau das Richtige. Außerdem ist es sicher ein guter Ausgangspunkt, um sich in der Schrebergartensiedlung zu orientieren.
    Das Schutzhaus ist, wie Vladi bereits gesagt hat, eine Art Gasthaus, nur dass es eben nicht „Gasthaus“ heißt, sondern „Schutzhaus“. Es sieht so aus, als hätte es sich direkt aus den Tiroler Bergen hierher verirrt, mit vielen Edelweißschnitzereien und Blumen vor den Fenstern.Im Garten stehen Tische und Stühle, vor dem offenen schmiedeeisernen Tor ist das Speisenangebot auf einer großen Schiefertafel mit Kreide aufgeschrieben. Motte stapft über den Kies zu einem Fenster, das „Speiseeisausgabe“ verspricht, da taucht hinter dem Haus Onkel Schurli auf. Seine schwarze Kleidung ist über und über mit Staub bedeckt, er macht insgesamt einen leicht zerstörten Eindruck. Gehetzt sieht er sich um und zuckt erschrocken zurück, als er Motte erblickt. Dann nimmt er sich sichtlich zusammen, kommt zu Motte rüber und fragt: „Was machst du denn da?“
    Weil Motte nichts Besseres einfällt, antwortet er: „Ich beobachte die Vögel und interessiere mich für die Gartenzwerge! Und jetzt kauf ich mir ein Eis. Und du? Suchst du etwas oder jemanden?“
    Onkel Schurli scheint erleichtert: „Neinnein, woher denn! Ich genieße bloß die schöne Natur und den Sonnenschein! Komm, ich lade dich ein!“
    Sie setzen sich auf eine schattige Bank, jeder mit einem riesigen Tüteneis. Trotz des peinlichen Schweigens verdrückt Motte sein Eis mit Genuss. Onkel Schurli weniger. Dauernd schaut er sich um, als ob er sich verfolgt fühlte. Schließlich springt er auf. „Bis zum Abend, Motte!“, ruft er seinem Neffen zu und macht, dass er weiterkommt.
    Motte wartet ein bisschen und nimmt dann die Verfolgung auf. „Das wird ja richtig spannend!“, denkt er, während er seinen Onkel durch das Kiesweg-Labyrinth verfolgt. Plötzlich bleibt Onkel Schurli stehen. Motte wirft sich rasch hinter einem Holunderstrauch. Sein Onkel betrachtet das Haus, das fast genauso aussieht wie dasjenige, welches er heute Morgen gesehen hat. Vom Badezimmerfenster aus – und in seinem Albtraum! Das Haus mit den vielen Zinnen und Türmchen. Ein großes Schild über dem Eingang weist es als „Vereinshaus“ aus. Die Hecken, die das Haus umgeben, sind geradezu scharfkantig geschnitten, der Kies ist kunstvoll angeordnet und gerecht, Die Bäume sind zu Quadraten und gleichschenkeligen Dreiecken gestutzt. Die Eingangstüre wird von zwei schielenden Gipslöwen bewacht. Aber das, was Motte besonders auffällt, ist die Tatsache, dass kein Laut zu hören ist. Keine Vögel krakeelen, keine Bienen und Hummeln summen. Es ist, als stünden das Haus und sein Garten unter einer unsichtbaren Käseglocke.
    Trotz der Hitze läuft Motte eine leichte Gänsehaut den Rücken herunter. Da, ein Geräusch! Ein Wimmern und Sägen, ein Pochen und Jammern … Da ist sie wieder, die seltsame Melodie! Leise, aber unüberhörbar dringt sie durch die verschlossenen Kellerfenster des Vereinshauses. Plötzlich ist es Motte piepegal, ob sein Onkel Schurlihier herumschleicht. Er macht auf dem Absatz kehrt und rennt, immer den Schildern nach, den Weg zurück und zur Siedlung hinaus.
    E-Mail von Motte Maroni
    An: [email protected]
    Betreff: Seltsame Musik in der Nacht / Schon einen
    Mako geküsst?
    Hallo Vaterprof!
    Gurkst du schon brav auf dem Pazifik herum? Wenn ja, dann hoffentlich in einem bissfesten Schiffernackel! Ich hoffe, dass du recht viele Makos beim „Werfen“ beobachten kannst. Bei uns alles friedlich, wenn auch ein bissl komisch. Der Onkel Schurli ist unter die Spione gegangen und drückt sich in der fidelen
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