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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger
Autoren: Michael Anthony Foster
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Thoriandas, der offensichtlich einen derben Humor b e saß, hatte ihr versprochen, er werde ihr einen von der schlimmsten Sorte besorgen: einen Trunkenbold, Schl ä ger und Dieb. Usteyin schüttete sich aus vor Lachen.
    Das Kind, Tavrenian, wurde früh zu Bett gebracht. Als sie danach weiterplauderten, merkte Han, daß Hvethme r leyn ebenfalls müde war und Liszendir ziemlich e r schöpft aussah. So verabschiedeten sie sich kurz und o h ne lange Zeremonien und brachen auf. Liszendir begle i tete sie zur Tür, während Hvethmerleyn im Haus blieb, wohl spürend und wissend, daß sie noch ein paar private Worte miteinander wechseln wollten: Worte, die noch zu Liszendirs altem Leben gehörten.
    Usteyin brach das Schweigen und sagte: „Liszendir Ludhen, du hast hier einen herrlichen Ort gefunden, von dem ich mir zutiefst wünschen würde, daß wir ihn z u sammen teilen könnten. Aber ich wünsche dir für dein eigenes Leben all das, was wir selbst in dem unsrigen gefunden haben.“
    „Ja, es ist wahr. Dies ist ein guter Platz, und ich gla u be, ich werde mich an ihn gewöhnen. So will ich euch denn Adieu sagen und euch niemals vergessen. Ich habe euer Leben gesehen und ihr das meine – eine Zeitlang wanderten wir in den Schuhen des anderen. Es ist ein gutes Ende, besser als ich es mir erträumt hatte.“ Sie u n terbrach sich und kaute unentschlossen auf ihrer Unte r lippe. Dann umarmte sie beide kurz und spontan und lief zurück zum yos. Am Eingang verharrte sie und rief: „Viele Kinder! Und viele Jahre!“ Dann verschwand sie schnell nach drinnen.
    Draußen, in der feuchten Kühle der Nacht, durchwebt von fallenden Tropfen und dem Flüstern der steten Bra n dung, gingen Han und Usteyin wortlos, tief in Gedanken versunken und sich dabei gelegentlich berührend, auf schmalem Pfad zum Tor, über die Steinbrücke und die naßglänzenden Straßen zurück in ihr Zimmer.

Erklärende Nachbemerkung
zu den Ler-Namen

 
    In den meisten Texten der spekulativen Literatur berü h ren den Leser die Namen einzelner Handlungspersonen – insbesondere dann, wenn es sich um fremdrassige Leb e wesen handelt – mitunter recht merkwürdig, und die Aussprache dieser Namen ist oft schwer, wenn nicht u n möglich. Soweit es um die in diesem Buch verwendeten Ler-Namen geht, ist dies jedoch nicht der Fall, zumindest war es nicht beabsichtigt. Nach kurzem Überlegen sollten sie nicht nur plausibel erscheinen, sondern auch leicht aussprechbar sein.
    Alle Ler-Vornamen basieren auf drei Stammworten oder -Silben der Single-Sprache, die direkt miteinander verbunden sind und als ein Wort ausgesprochen werden. Jedes Stammwort in der Single-Sprache endet – und zwar ausnahmslos – mit einer Paarung Vokal-Konsonant. Wenn man dies weiß, kann man einen Ler-Namen schnell in drei Teile aufspalten und erfährt so die spezie l le Vokal-Konsonant-Endung jedes Stammworts. Als Be i spiel der Name „Liszendir“, der in „Lis-Zen-Dir“ zerfällt.
    Das Aufbauprinzip hinter der Struktur der Stammwö r ter der Single-Sprache wurde durch das Beispiel der ch i nesischen Sprache beeinflußt (das heißt, wenige Basi s worte und Grundmuster werden in allen möglichen Kombinationen benutzt). Die Lautsprache hingegen en t spricht der englischen Sprache, da die ersten Ler in e i nem englischsprachigen Land aufwuchsen. Sie beruht in etwa auf dem modernen Englisch amerikanischer Pr ä gung, ergänzt um die nicht heimischen Konsonanten kh und gh, die das Gesamtsystem im phonetischen Sinne und den Eigenarten der Ler-Kabbalistik entsprechend zu stabilisieren.
    Ler-Vornamen haben – für den Ler – eine seltsame Mehrdeutigkeit, die wir nur schwer in vollem Umfang erfassen können. Für uns zivilisierte Menschen haben Vornamen fast völlig ihre Funktion als Totem und B e deutungsträger verloren. Wer George heißt, fühlt sich durchaus nicht zum Erdarbeiter berufen, ein Leo eifert nicht einem Löwen nach, und kein Leroy wird sich für einen König halten. Unsere Namen sind abgeleitet, en t lehnt, sollten einen Namensvetter in der Familie oder eine berühmte Person ehren oder – hören sich einfach nett an. (Der Mädchenname Pamela zum Beispiel steht absolut für nichts.) Wenn wir also an Namen denken, die eine buchstäbliche Bedeutung haben, fallen uns Me n schen in primitiven Stammeskulturen ein, die amerikan i schen Indianer des Südwestens etwa oder Afrikaner in den äquatorialen Regenwäldern.
    Was jedoch die Ler angeht, so können Namen, abhä n gig von den
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