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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Anthony Foster
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er wird bald sterben. Der Geschichtensammler hat zu viel von ihm – selbst solche Dinge wie das Atmen. Er war gegen ihn noch anfälliger als Han oder ich – er hatte so gut wie keine Möglichkeit, sich gegen ihn zu wehren. Er hatte von ihm Besitz ergriffen, noch bevor er ihn Han aus der Hand nahm. Der Körper wird es nicht überstehen. Wir werden es ihnen in deiner Heimat b e richten, und sie werden uns glauben.“
    „Könnten wir ihn nicht irgendwie wieder zum B e wußtsein bringen?“
    „Nein. Es ist nichts mehr übriggeblieben. Ich kenne niemanden, der nach einem solchen Vorfall je wieder zu Bewußtsein gekommen ist. Früher oder später sterben sie. Ja. Schaut ihn euch an. Er ist schon tot. Ich kann euch nicht das Warum sagen, nur das Was – genauso wie ich es sagte. Der Geist ist gefangen. Und wenn dies e i nem Geschichtensammler zustößt, so ist er nicht mehr gut, und sein Metall muß durch Feuer geläutert werden. Er ist unrein. Gewöhnlich passiert dies nur mit einem selbst – wenn man zu tief hineinschaut. Doch bei meinem war es ein Fremder. Wenn wir ihn nicht vernichtet hä t ten, so hätte ich wieder hineingeschaut, und dann hätte Avings Geist von dem meinen Besitz ergriffen. Dann hättet ihr Aving wieder gehabt – aber in meinem Körper. Ich glaube nicht, daß ihr das gewollt hättet.“
    „Kannst du einen neuen bekommen, von den Zlats, oder kannst du vielleicht einen neuen machen?“
    „Auch das nicht. Ich kann keinen anderen machen. Sie sind zu individuell. Wenn ich den eines anderen benutzen würde, so könnte ich die gleichen Geschichten sehen, aber ihr Hergang wäre nicht mehr der richtige – wenn ich wirklich sehen wollte, so würden sie mich belügen. N a türlich könnte ich zum Beispiel die Geschichte von K o ren und Jolise ablaufen lassen, aber vielleicht versuchte dann Jolise die Koren auf eine schreckliche Art und We i se zu töten. Die verschiedenen starken Gefühlsformen wären noch da, aber sie würden sich auf eine völlig and e re Art entäußern. Versteht ihr? In einem Geschichte n sammler gibt es nur das Was, nicht das Warum. Ich stehe auf der Seite des Was.“
    Usteyin beugte sich zu dem Leichnam des fremden Wesens herunter und versuchte ihn dorthin zu schleppen, von wo er ins All katapultiert werden konnte. Liszendir ging zu ihr hin, um zu helfen. Er war leicht, und sie ha t ten keine Mühe, ihn zu tragen. Han zeigte ihnen die A b fallschleuse. Aving verschwand für immer im All.
    Dann kehrten sie zurück in den Kontrollraum, an die Steuerungssysteme, wo Han einen Kurs eingab, einen Matrix-12-Kurs, der sie auf direktem Wege zum Planeten Glanzmeer bringen würde. Während sich die Pallenber noch im Normalraum bewegte, zeigte Han Usteyin den Starthebel und forderte sie auf, selbst die schlicht-graue Schaltungseinheit zu betätigen.
    „Kipp ihn hoch. Faß ihn einfach mit der Hand und kipp ihn hoch, genauso wie deinen Daumen, wenn er nach oben zeigt.“
    Sie schaute schüchtern zu Han, dann zu Liszendir. Dann griff sie zögernd nach dem Hebel, faßte schließlich fest zu und kippte ihn hoch. Der Normalraum in unmi t telbarer Nähe von Morgenröte verschwand. Nun endlich begann der Heimweg. Noch eine lange Zeit hielt Usteyin den grauen Hebel – so als habe sie Angst, der Zauber könnte enden, wenn sie ihn losließe. Schließlich jedoch, als sie vom Gegenteil überzeugt war, löste sie den Griff, trat zurück und lächelte ein stilles, glücklich-entrücktes Lächeln.

Epilog

14.
     
    Ende? Welches Ende? Ich kenne nur Anfänge!
     
    Valdollin Tlanh
     
    Auf dem Planeten Kenten, der ersten Heimat der Ler nach Verlassen der Erde, war es Frühling, Anfang Frü h ling: jene bemerkenswerte Jahreszeit, in der die Dinge sich mit einem ersten Hauch von Grün überziehen, in der es schon ein paar freundliche, warme Tage gibt, gefolgt von denen, wo der alte Winter gegen Zeit und Notwe n digkeit sich ein letztes Mal behauptet und seine Gege n wart bekundet.
    Im Frühling also, in einer kleinen Stadt, am Rande e i nes kleinen Meeres, das zwei größere vereinte, ging Han zurück zu jenem Teehaus, in dem Usteyin auf ihn wart e te, schnupperte die Nässe des Regens, die Feuchtigkeit der Luft, den leichten Geruch der Seebrise, spürte die Kühle und dachte an all das, was in dem abschließenden Bericht über Morgenröte geschrieben stand, den Hetrus ihm per Lokalpost hatte zustellen lassen. Diese Stadt hier hieß Plenkhander, gemäß dem Ler-Motto: Je kleiner die Stadt, um so länger der

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