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Morgen komm ich später rein

Titel: Morgen komm ich später rein
Autoren: Markus Albers
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Menschen gern arbeiten – aber dass
     ihr Leben nicht nur aus Arbeit besteht. Dass Vertrauen besser ist als eine Stempeluhr und dass Menschen zur Hochform auflaufen,
     wenn man ihnen erlaubt, die Arbeit ihrem Lebensrhythmus anzupassen und nicht umgekehrt. Es sind – kurz gesagt – die neuen
     Freiangestellten.
    Im letzten Drittel gebe ich ein paar praktische Tipps, wie Sie selbst dahin kommen. Wie Sie als Angestellter Ihrem Chef klar
     machen, dass Sie da ein paar Ideen hätten, wie Sie Ihre Arbeit noch viel besser erledigen können. Wie Sie als Abteilungsleiter
     oder Teamchef Ihre Leute motivieren können wie nie zuvor. Wie Sie als Manager oder Geschäftsführer mehr Produktivität, mehr
     Mitarbeiterzufriedenheit und weniger Fluktuation erreichen und nebenbei noch Immobilienkosten senken. Und wie Sie – egal in
     welcher Position Sie arbeiten – künftig viel öfter sagen können: »Morgen komm ich später rein.«

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    |31| Kapitel 1
Was uns die Arbeit vermiest
    Das Konzept des Büros kann als einer der beständigsten
    Begriffe in jeder Kultur gesehen werden, denn Regierungssysteme
    oder Herstellungsprinzipien mögen sich bis zur
    Unkenntlichkeit verändern, aber in jeglicher Organisation
    menschlicher Wesen, die über die kleinste Gruppe hinaus
    geht, zeigen sich das Wort Büro und die Idee, die es
    repräsentiert als stabile Komponenten der Sprache.«
    The Architects Journal, 1973

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Die Effizienzkiller: Meetings, E-Mail und Telefon
    Wir verbringen in unserem Leben durchschnittlich zwei Wochen nur mit Küssen, sechs Wochen mit Vorspiel beim Sex, 16 Stunden
     mit dem Orgasmus. Wir treiben im Schnitt 19 Monate lang Sport, neun Monate lang spielen wir mit unseren Kindern. In unserer
     Lebensbilanz stehen 16 Monate Wohnungsputz und zwei Wochen Beten. Wir sitzen sechs Monate auf der Toilette. Und sieben Jahre
     im Büro.
    Das scheint Ihnen noch kurz? Dann bedenken Sie, dass dies ein Durchschnittswert ist, der Rentner, Arbeitslose, Invalide sowie
     Hausfrauen und -männer mit einrechnet. Die Tatsache ist deprimierend, aber unbestreitbar: Keine Tätigkeit außer Schlafen (24
     Jahre und vier Monate) nimmt den modernen Menschen so sehr in Anspruch wie seine Arbeit für den Lebensunterhalt, für keine
     wendet er als Erwachsener mehr Zeit und Energie auf und an keinem Ort – für etwa die Hälfte aller Erwerbstätigen ist es der
     Schreibtisch – verbringt er mehr wache Zeit. Effektiv ist das in der Regel nicht. Vor allem die verordnete Aufmerksamkeitspflicht,
     nach der im Büro das jeweils Neue immer am wichtigsten ist, wirkt desaströs. Eine aktuelle Studie zeigt: Büromenschen verbummeln
     im Durchschnitt 2,1 Stunden pro Tag durch Ablenkungen. Die University of California fand heraus, dass sich Wissensarbeiter
     im Schnitt elf Minuten mit einer Aufgabe |32| beschäftigen, bevor ihre Aufmerksamkeit durch einen Anruf, eine Mail oder Kollegen einem anderen Thema zugeführt wird. Dann
     dauert es durchschnittlich 25 Minuten, bevor sie sich wieder der alten Aufgabe widmen können. Derweil kommen aber neue Aufgaben
     hinzu, die so wichtig scheinen, dass die alte vollkommen in Vergessenheit gerät. Testpersonen hatten in ihrem fragmentierten
     Arbeitsalltag zwölf verschiedene Projekte gleichzeitig zu erledigen. »Angesichts der Auswirkungen der ständigen Unterbrechungen
     auf die Produktivität von Unternehmen ist es überraschend, dass Manager so wenig beunruhigt sind«, sagt Jonathan B. Spira,
     Chefanalyst des New Yorker Technikberatungsunternehmens Basex. Der amerikanische Psychiater Edward Hallowell nennt die ständige
     Ablenkung im Büro »Attention Deficit Trait (ADT)« – eine Folge kommunikativer Überlastung. Wer ADT hat, zeigt Symptome wie
     leichte Aggression, innere Unruhe und Konzentrationsstörungen.
    Das vielleicht überzeugendste Experiment veranstaltete der Psychiater Glenn Wilson von der University of London im Jahr 2005.
     Wilson ließ drei Gruppen im IQ-Test gegeneinander antreten: Eine Testgruppe war ungestört, die zweite wurde während des Tests
     durch E-Mails und Telefonanrufe abgelenkt, die dritte hatte kräftig Marihuana geraucht. Erwartungsgemäß schnitten die Bekifften
     um durchschnittlich vier IQ-Punkte schlechter ab als die nüchternen ungestörten. Das schlechteste Ergebnis erzielten jedoch
     die Abgelenkten: Wer zwischendurch E-Mails und Telefonanrufe bekam, lag im Ergebnis noch mal sechs IQ-Punkte hinter den Testpersonen
     mit
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