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Morgen komm ich später rein

Titel: Morgen komm ich später rein
Autoren: Markus Albers
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Arbeit verbunden sein wird. Die im Buch skizzierten Entwicklungen sind unumkehrbar,
     sie werden sich evolutionär vollziehen und nicht revolutionär. Und doch: In der Retrospektive werden wir von einer Revolution
     der Arbeit sprechen. Nicht alles, was wir uns ausdenken, wird auch genauso eintreten wie wir es denken. Aber vieles wird dann
     doch so kommen, wie wir es denken, auch
weil
wir es denken. Insofern ist es mehr als sinnvoll, nachzudenken, querzudenken, vorauszudenken. Denken Sie mit!
    Wilhelm Bauer
Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft
und Organisation, Stuttgart

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|13| Einleitung
     
    »If it’s not fun, why do it?«
    Firmenmotto Ben&Jerry’s
    Achtung – das nun Folgende geht Sie wahrscheinlich etwas an: Wenn Sie jeden Tag ins Büro fahren. Wenn Sie acht, neun, oder
     mehr Stunden am Schreibtisch verbringen. Wenn Sie dieser Zustand nervt. Weil Sie das Gefühl haben, das richtige Leben da draußen
     nur durchs Fenster ihres Arbeitsplatzes mitzuerleben, als passiver Zuschauer. Weil Sie nie genügend Zeit haben für Familie,
     Freunde, Hobbys oder auch nur den Einkauf. Weil Sie sich fragen: Muss das so sein?
    Dann wird Sie interessieren, dass Sie womöglich einer aussterbenden Spezies angehören: der Gattung des Bürosklaven. Dass sie
     Opfer eines Lebens- und Arbeitsstils sind, den es eigentlich gar nicht mehr geben müsste. Es wird Sie interessieren, dass
     das strenge Korsett des Berufsalltages, in das Sie sich täglich zwängen – der ermüdende Weg zur Arbeit, das monotone Absitzen
     bis zum Feierabend, die immer gleiche Routine, die den Großteil ihrer wachen Lebenszeit auffrisst – dass all das schon heute
     irrsinnig altmodisch ist. Wir arbeiten – mitten in der Wissensgesellschaft – mit Strukturen, Abläufen und Vorurteilen aus
     der Zeit der Industriegesellschaft. Trotz angeblich virtueller Arbeitsplätze, digitalem Nomadismus und fragmentierten Jobbiografien
     wollen Vorgesetzte ihre Mitarbeiter immer noch den ganzen Tag sehen, gelten abgesessene Kernarbeitszeit als Leistungsnachweis
     und exzessive Überstunden als Trophäe der Engagierten.
    Noch bedeutet der Job für die meisten Menschen gerade hierzulande täglichen Trott von neun bis sieben. Das muss sich ändern. |14| Durch die altmodische Anwesenheitspflicht wird zum Beispiel eine erfolgreiche Verbindung von Berufstätigkeit und Familie fast
     unmöglich. Mit teuren Tagesmüttern und einem permanent schlechten Gewissen erkaufen sich junge erfolgreiche Eltern heute den
     Nachwuchs-Wunsch. Doch Kollegen belächeln insgeheim Mütter und Väter, die mal wieder früher Feierabend machen und die meisten
     Vorgesetzten nehmen noch immer niemanden ernst, der nicht bereit ist, im Ernstfall 12-Stunden-Schichten zu knechten. So wird
     Elternschaft zum ständigen Stressfaktor und oft genug sind es dann doch wieder gut ausgebildete Frauen, die entnervt ihre
     Karriere aufgeben – menschlich gesehen traurig, volkswirtschaftlich ein Wahnsinn.
    Es wird dringend Zeit, damit aufzuhören. Sagen Sie dem Bürotrott auf Wiedersehen. Sie sind – ehrlich gesagt – schon ziemlich
     spät dran: Unternehmen auf der ganzen Welt lassen ihre Mitarbeiter neuerdings arbeiten wann, wo und wie sie wollen. Egal,
     in welcher Branche und in nahezu jeder Position. Bisher waren Festangestellte oft neidisch auf Freiberufler: Kontrolle über
     die eigene Zeiteinteilung, Arbeiten von zu Hause oder gar am Strand in Shorts und T-Shirt, ausgeschlafene Vormittage im Ausgleich
     für durchgearbeitete Nächte – derartige Annehmlichkeiten schienen bislang das Privileg der Selbstständigen zu sein. Doch genau
     das ändert sich nun. Wir erleben die fundamentale Neudefinition eines der mächtigsten Ordnungsmuster unseres Lebens – des
     Arbeitstages im Büro. Wir stehen vor einer grundlegenden Umwälzung der Art, wie Arbeit und Produktivität organisiert werden.
     Die gute Nachricht: Sie bringt Festangestellten ein Maß an Freiheit und Selbstbestimmung, wie es bisher nur Freiberufler kannten.
     Die schlechte Nachricht: Niemand bekommt diese Freiheit geschenkt – Sie müssen sie sich nehmen.
    Gehen Sie tagsüber ins Kino oder shoppen. Spielen Sie mit ihren Kindern, stellen die Waschmaschine an oder machen ein Nickerchen.
     Integrieren Sie Ihre Hobbys, persönlichen Interessen und Ihre Freunde in Ihren Tagesablauf, der bislang nur vom Berufsleben
     geprägt war. Und machen Sie dabei keine Abstriche im Job, was Leistung, |15| Zuverlässigkeit und
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