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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth
Autoren: C.J. Cherryh
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die
arrhendim
verschluckte, bis sogar die Staubwolke verschwunden war.
    Noch war kein Wort zwischen ihnen gefallen.
    »Ihr nehmt mich nicht mit«, sagte Roh. »Nicht durch das Tor.«
    »Nein«, sagte Morgaine.
    Langsam nickte Roh.
    »Ich warte eigentlich darauf, daß du in dieser Sache etwas sagst.«
    Roh zuckte die Achseln und antwortete eine Zeitlang nicht, doch obwohl sein Gesicht gelassen aussah, erschien eine Schweißschicht darauf.
    »Wir sind alte Feinde, Morgaine kri Chya. Warum das so ist, habe ich nie begriffen – bis vor kurzem, bis Nehmin. Jetzt endlich kenne ich dein Ziel. Und darin finde ich eine Art Beruhigung. Ich frage mich nur, warum du darauf bestanden hast, daß ich noch so lange lebe. Kannst du dich nicht entschließen? Ich kann einfach nicht glauben, daß du von deiner Absicht abgewichen bist.«
    »Ich hab's dir gesagt. Ich verabscheue Mord.«
    Roh lachte laut auf und warf den Kopf zurück, die Augen vor der Sonne zusammengekniffen. Er lächelte, lächelte noch immer, als er die beiden wieder anblickte. »Ich danke dir«, sagte er heiser. »Es liegt also an mir, nicht wahr? Ihr wartet natürlich darauf, daß ich die Entscheidung treffe. Du hast Vanye gebeten, meine Ehrenklinge bei sich zu führen, in einer lange währenden Hoffnung. Wenn du sie mir zurückgibst, könnte ich mir denken, daß ich – außerhalb der Sichtweite des Tors – die Kraft habe, dieses Geschenk zu benutzen.
Dort
allerdings – was ich dort tun würde, wüßte ich nicht zu sagen, solltest du mich zu jenem Ort führen. Es gibt Dinge, an die ich mich nicht erinnern möchte.«
    Morgaine zügelte ihr Tier. Sie waren auf allen Seiten von Gras umgeben, das Tor war noch nicht in Sicht, auch war der Wald nicht auszumachen. Kein Lebewesen war in der Nähe. Rohs Gesicht schimmerte bleich. Sie reichte ihm die Ehrenklinge mit dem Knochengriff, sein eigenes Messer. Er nahm sie, küßte den Griff, steckte die Waffe fort. Daraufhin gab Morgaine ihm seinen Bogen und den einen Pfeil, der ihm gehörte; dann nickte sie Vanye zu: »Gib ihm das Schwert zurück!«
    Vanye kam der Aufforderung nach und stellte erleichtert fest, daß der Fremde in diesem Augenblick verschwunden war, und nur Roh bei ihnen weilte; auf Rohs Gesicht stand ein nüchterner Ausdruck, ein leichtes Bedauern.
    »Ich werde nicht von Angesicht zu ihm sprechen«, sagte Morgaine zu Rohs Rücken. »Mein Gesicht weckt andere Erinnerungen, glaube ich, und vielleicht ist es das Beste, wenn er es unter diesen Umständen so wenig wie möglich anschaut. Er ist mir beflissen aus dem Weg gegangen. Aber du kennst ihn, Vanye?«
    »Ja,
liyo.
Er hat sich in der Gewalt – wohl mehr, als du bisher angenommen hast.«
    »Nur in deiner Gesellschaft, in Shathan. Jetzt aber – nur mit Mühe. Ich bin für ihn die denkbar schlechteste Gesellschaft; ich bin der einzige Feind, den Roh und Liell gemeinsam haben. Er kann uns nicht begleiten. Chya Roh, dein Wissen ist so umfangreich, daß es tödlich wäre, dich hier zurückzulassen; meine Entscheidung müßte einzig und allein von deinem Willen abhängen, jene andere Wesenheit in dir zu beherrschen. Du könntest das Tor in diesem Land wieder zum Leben erwecken und all das zunichte machen, was wir getan haben, du könntest uns und dieses Land zerstören.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ich bezweifle, daß ich das könnte.«
    »Ist das die Wahrheit, Chya Roh?«
    »Die Wahrheit ist, daß ich es nicht weiß. Es bestünde eine geringe Gefahr.«
    »Dann will ich dir die Wahl freistellen, Chya Roh. Du hast das Werkzeug bei dir und vielleicht die Kraft, dieses Leben zu verlassen: wähle diesen Weg, wenn du meinst, dies wäre für dich und Shathan das Sicherste; aber wenn du anders entscheidest – wenn du für den Rest deines Lebens stark genug sein kannst – dann wähle Shathan.«
    Roh zog sein Pferd einige Schritte zurück und blickte sie an. Er wirkte zum erstenmal erschüttert. Entsetzen malte sich auf seinem Gesicht. »Ich glaube nicht, daß du mir das anbieten darfst.«
    »Vanye und ich schaffen es von hier aus bis zum Tor; wir werden dort warten, bis wir dich am Horizont verschwinden sehen; dann werden wir so schnell reiten wie der Wind und es vor dir erreichen, ehe du die Strecke zurücklegen könntest. Dort werden wir warten, bis wir wissen, daß du uns nicht mehr folgen kannst. Damit wäre eine Möglichkeit ausgeschaltet. Aber die andere, daß du hier Schaden anrichten könntest – die hängt allein von Chya Roh ab. Ich weiß jetzt, welcher
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