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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth
Autoren: C.J. Cherryh
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den Toten schob er sich hierhin und dorthin, und trat zerbrochene Bretter zur Seite, deren Krachen von den Wänden widerhallte. Lellin half ihm – und es war Lellin, der schließlich Roh fand, als er den Hauptteil des Vordertors zur Seite hebelte, das gegen die Wand gefallen war, das einzige Element, das noch ein wenig in den Angeln hing.
    »Er lebt«, sagte Lellin.
    Vanye kämpfte sich an dem Hindernis vorbei, stemmte die Schulter darunter und hebelte es mit einem Krachen zurück, das die Echos weckte. Roh war zur Hälfte mit Schutt und Holz bedeckt, und man zerrte vorsichtig die Balken zurück, um so behutsamer, als man in seiner Schulter einen abgebrochenen Lanzenschaft entdeckte. Als er hochgehoben wurde, hatte Roh die Augen zur Hälfte geöffnet; Sharrn hatte seine Wasserflasche geholt, und Vanye badete Rohs Gesicht und gab ihm einen Schluck zu trinken, wobei er ihm vorsichtig den Kopf hob.
    Schweren Herzens drehte er sich dann zu Morgaine um und fragte sich, ob es überhaupt eine gute Tat gewesen war, ihn gefunden zu haben.
    Sie ließ Siptah stehen und kam durch die Trümmer langsam näher. Roh hatte seinen Bogen neben sich und einen Köcher, in dem sich ein letzter Pfeil befand. Sie nahm beides aus dem Staub und kniete stirnrunzelnd nieder, den Bogen in den Armen geborgen.
    Pferde kamen draußen die Straße herauf. Sie stand auf und gab die Waffen in Lellins Gewahrsam. Dann verließ sie den Bau durch das Tor; doch in ihren Bewegungen lag keine Nervosität, und Vanye blieb, wo er war, Roh auf den Knien haltend.
    Es waren
arrhendim,
etwa zehn Reiter. Sie trugen den Atemhauch Shathans herbei, die grüngekleideten Reiter, blond und dunkel an Haaren, ohne Wunden, gerahmt von Tageslicht, in dem der Staub der zerstörten Tore wirbelte. Sie zügelten ihre Tiere, stiegen ab und bezeigten Merir voller Hast ihren Respekt. Sie gaben ihrer Bestürzung Ausdruck, den Lord an einem solchen Ort und dermaßen erschöpft vorzufinden, und daß an diesem Ort
arrhendim
gestorben waren.
    »Wir waren vierzehn, als wir diesen Ort erreichten«, sagte Merir. »Zwei der Namenlosen; Perrin Selehnnin, Vis aus Ameland, Dev aus Tirrhend, Larrel Shaillon, Kessun aus Obisend: sie sind unser bitterer Verlust.«
    »Wir haben nur geringe Verluste erlitten, Lord, und darüber sind wir froh.«
    »Und die Horden?« fragte Morgaine.
    Die
arrhendim
schienen verwirrt zu sein; sie musterten sie und sahen dann Merir an. »Lord – sie haben sich gegenseitig zerfleischt. Die
qhal
und die Menschen – sie kämpften, bis die meisten tot waren. Dieser Wahnsinn ging weiter, und einige fielen unseren Pfeilen zum Opfer; wesentlich mehr aber flohen in den Shathan und landeten bei den
harilim,
was sie nicht überlebten. Aber viele, sehr viele starben im Kampf gegeneinander.«
    »Hetharu«, flüsterte Roh plötzlich mit trockener, seltsam klingender Stimme. »Als Hetharu tot war – und Shien; da fiel alles auseinander.«
    Vanye drückte Roh die Hand, und Roh betrachtete ihn mit verschleiertem Blick. »Ich habe gehört«, hauchte Roh, »sie sind fort, die Shiua. Das ist gut.«
    Er sprach Andurin, mit schwerer, ungeschickter Zunge, doch mit der Zeit blickten die braunen Augen klarer und vermochten sogar zu leuchten, als Morgaine die anderen verließ und neben ihm stehenblieb. »Es hört sich an, als würdest du weiterleben, Chya Roh.«
    »Nicht einmal das habe ich richtig tun können«, sagte Roh im Spott auf sich selbst – und darin war er Chya Roh und kein anderer. »Meine Entschuldigung. Wir sind wieder dort, wo wir schon einmal waren.«
    Morgaine runzelte die Stirn, drehte sich um und ging fort.
»Arrhendim
können sich um ihn kümmern, und so soll es auch geschehen. Ich möchte ihn nicht in der Nähe der
arrha
haben, auch nicht bei Nehmin. Am besten wird er in den Shathan zurückgebracht.«
    Dann sah sie sich um und betrachtete die Zerstörung in der Feste. »Ich werde an diesen Ort zurückkehren, wenn ich muß, doch im Augenblick wäre mir der Wald lieber, der Wald – und eine Periode der Ruhe.«
    Begleitet von alten und neuen Freunden kamen sie jetzt auf Azeroth schneller vorwärts. Endlich lagerten sie jenseits der beiden Flüsse, und überall erhoben sich
arrhendur-
Zelte, und helle Feuer wärmten die Nacht.
    Merir war gekommen – was eine große Ehre für sie war, außerdem Lellin und Sezar und Sharrn, die sich von diesem Ritt nicht hatten abhalten lassen; und Roh: Roh, der die meiste Zeit in einsamem Schweigen verharrte oder ausdruckslos ins Leere
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