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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth
Autoren: C.J. Cherryh
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kreisförmige Rand des Waldes, der sie umgab. Überall auf der Ebene lagen tote Gestalten, zuhauf, in großen schwarzen Massen. Mit dem Tag kamen auch die Vögel. Einige wenige verängstigte Pferde trippelten hin und her, reiterlos – eine unnatürliche Bewegung.
    Aber von den Horden – lebte niemand mehr.
    Es dauerte lange, bis es in der Gruppe eine Bewegung gab.
    Stumm waren die
arrha
ins Tageslicht herausgetreten und starrten auf den Schauplatz der Vernichtung hinab.
    »Harilim«,
sagte Merir. »Die dunklen Wesen müssen dies getan haben.«
    Aber dann schallte aus der Ferne ein Horn herüber und zog die Blicke nach Norden, an den Rand der riesigen Lichtung. Eine kleine Gruppe hatte sich dort eingefunden, die ihren Ritt in Richtung Nehmin begann, während sie noch hinüberschauten.
    »Sie sind gekommen«, sagte Lellin. »Die
arrhendim
sind gekommen.«
    »Dann blast ihnen Antwort«, sagte Merir, und Lellin hob das Horn an die Lippen und ließ einen langen, lauten Ton erklingen.
    Die fernen Pferde begannen zu galoppieren.
    Und Morgaine raffte sich auf.
Wechselbalg
gab ihr Halt.
    »Wir müssen eine Straße freiräumen«, sagte sie.
    Die wirre Masse auf der unteren Straße, die einmal das Dunkle Horn gewesen war, hatte schlimme Zerstörungen angerichtet. Sie ritten langsam näher, und vielleicht stellten die
arrhendim
sich vor, sie müßten solchem Gewirr von Felsbrocken mit bloßen Händen zu Leibe rücken, denn sie begannen bestürzt miteinander zu murmeln; doch Morgaine ritt ein Stück vor, stieg ab und zog
Wechselbalg
aus der Scheide.
    Die Klinge erwachte schimmernd zum Leben und hüllte einen Stein nach dem anderen mit dem Abgrund ein, der an ihrer Spitze dräute – die Brocken wurden in ein Anderswo gewirbelt – nicht willkürlich hochgerissen, sondern sorgsam ausgewählt, dieser und jener und der nächste, so daß einige Felsen abstürzten und andere in den Abgrund rutschten, während wieder andere beseitigt werden mußten. Selbst Vanye blinzelte, als die Arbeit getan war, denn der Verstand widersetzte sich solcher Vision, der sichtlichen Verkleinerung von Massen, die einfach in die Leere gerissen wurden, wie von einem Sturmwind bewegt. Als ein schmaler Weg freigeräumt war, konnte man sich das Ausmaß der Hindernisse, die Felsmassen, die sich zuvor dort getürmt hatten, schon nicht mehr vorstellen.
    Furchtsam ritten sie daran vorbei und behielten den Hang weiter oben im Auge, denn Morgaine hatte sich Mühe gegeben, den Weg vor Steinschlag zu schützen. Die ganze Masse aber war zu groß, als daß es absolute Gewißheit geben konnte. Es genügte zum Durchreiten, und später mußten sie sich auf den unteren Windungen der Straße wieder in den Gefahrenbereich begeben.
    Der Sturz hatte in dieser Zone schreckliche Folgen gehabt: als das Horn stürzte, war die Straße mit Shiua gefüllt gewesen, hier, wie auch weiter unten. An einigen Stellen mußte Morgaine den Pferden einen Pfad durch die Toten bahnen, und die Reiter hielten nach Überlebenden Ausschau, die sich vielleicht mit einem Bogen in den Hinterhalt gelegt hatten oder mit einem Steinrutsch angreifen wollten; aber es geschah nichts. Der einsame Hufschlag der eigenen Pferde klang von der Klippe zurück und wurde auch von den Steinen des Kleineren Horns zurückgeworfen, als sie sich der gestürmten Festung näherten.
    Vor diesem Augenblick hatte Vanye am meisten Angst; und dasselbe galt wohl für alle anderen. Aber sie mußten hindurch. Heller Tag schimmerte durch die geborstenen Tore; sie ritten in das Bauwerk hinein und fanden den Tod: tote Pferde und tote Menschen und
khal,
von Pfeilen und Schlimmerem getroffen.
    Streben und Bretter der gesprengten Torflügel waren überall verstreut, so daß sie absteigen mußten, obwohl das gefährlich war, um die Pferde zwischen den toten Shiua hindurchzuführen.
    Dort lag Vis; im Tode wirkte sie beinahe so klein, wie eine Sumpfbewohnerin, zwischen die Feinde gestürzt, von schlimmen Wunden übersät; und am anderen Tor entdeckten sie Perrin, das bleiche Haar ringsum ausgebreitet wie ein Laken, den Bogen noch in den toten Fingern. Ein Pfeil hatte ihr Herz gefunden.
    Aber von Roh keine Spur.
    Vanye ließ die Zügel seines Pferdes fallen und suchte unter den Toten, ohne etwas zu finden; schweigend wartete Morgaine.
    »Ich muß ihn finden«, sagte er nachdrücklich, denn er bemerkte den Zorn, dem sie keinen Ausdruck verliehen hatte, denn er wußte, daß er sie aufhielt.
    »Ich möchte es auch«, antwortete sie.
    Zwischen
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