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Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Autoren: Michael Gerwien
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Konfirmandenblasen haben. Und saumäßig heiß ist es wirklich. Aber das ist auch kein Wunder bei dem afrikanischen Spätsommer draußen.« Max nickte zustimmend. Er hatte seine schwarze Lederjacke schon lange ausgezogen und über seine Schulter gehängt. Ja, ist der Lackel kräftig beieinander, dachte er mit Blick auf seinen breitschultrigen Vordermann. Zwar schon reichlich alt, aber ausschauen tut er wie der Schmied von Kochel persönlich. Allein möchte ich dem nicht im Dunkeln begegnen.
    »Und gerade, wenn es so heiß ist, muss so eine Maß halt auch wieder raus. Damit die nächste wieder genug Platz hat, wegen der Kühlung«, fügte Franz fachmännisch hinzu, während er sich mit einem riesigen, karierten Taschentuch den Schweiß von der Glatze wischte. Er schwitzte deutlich mehr als Max. Was er einerseits seiner dicken Lederhose und dem grauen Wollsakko über dem weißen Leinenhemd zu verdanken hatte, andererseits lag es aber zum größten Teil an seiner stattlichen Wampe, die er sich über die Jahre hinweg angeschafft hatte. Der sanfte Riese vor ihnen lachte herzhaft.
    »Ihr seid in Ordnung, Burschen«, meinte er. »Ich bin übrigens der Huber Schorsch, Immobilienwirt aus Grünwald. Und wer seid ihr?«
    »Ich bin der Max, Expolizist aus Thalkirchen«, stellte sich Max freimütig vor.
    »Und ich der Franz«, fügte Franz hinzu. »Polizist aus Thalkirchen. Aber momentan nicht im Dienst.« Er grinste breit.
    »Freut mich«, erwiderte Schorsch. »Die Polizei privat auf der Wiesn. Wenigstens seid ihr nicht vom Fernsehen. Sonst sind in München alle immer vom Fernsehen, oder sie arbeiten bei einer Werbefirma.«
    »Oder bei einem Start-up-Unternehmen im IT-Bereich.« Franz hob die Augenbrauen und den Zeigefinger.
    »Genau. Oder bei BMW. Ihr gefallt mir. Ich würde euch zu gern mal in eurer feschen Uniform sehen.«
    Max und Franz grinsten, während Schorsch sie weiter gründlich von oben bis unten musterte.
    »Da schaut einmal her, was ich für euch habe«, verkündete er dann. »Hier ist ein schöner Hunderter für jeden. Weil ihr mir gar so sympathisch seid.« Er fuhr sich rasch durch seine üppige graue Mähne und kramte die zwei Scheine aus seiner Brieftasche. »Aber die müsst ihr heute noch ausgeben. Das ist meine einzige Bedingung.«
    Max und Franz sahen einander verblüfft an. Wo gab es denn so etwas, dass einem heutzutage jemand etwas schenkte. Einfach so! Der wollte doch bestimmt irgendwas dafür. Fragte sich nur was.
    »Danke, Schorsch. Passt schon«, sagte Max. »Wir haben selbst Geld.«
    Auch Franz schüttelte ablehnend den Kopf.
    »Nix da. Keine Widerrede, Burschen. Wenn der Huber Schorsch ein Geschenk macht, dann wird das nicht abgelehnt. Hamma uns? Ihr müsst nichts dafür tun. Nehmt es einfach bloß. Glaubt mir, wo das herkommt, ist noch mehr davon. Viel mehr.«
    Alter Angeber! Hoffentlich bindet er das nicht jedem hier draußen auf die Nase, dachte Max. Das könnte unter Umständen gefährlich für ihn werden, auch wenn er noch so kräftig ist. »Na, gut. Wenn das so ist …«, meinte er dann. »Wenn es wirklich ein reines Sympathiegeschenk ist, dann nehmen wir es halt. Schließlich sind wir nicht im Dienst, sondern rein privat hier. Und da wollen wir auch nicht unhöflich sein. Oder Franzi?«
    »Natürlich nicht.« Was soll’s, sagte sich Franz, wenn er sein Geld so dringend loswerden will.
    Einem geschenkten Gaul schaute man nicht ins Maul, und wenn es keine Bedingungen gab, war doch alles bestens. Außerdem konnten sie bestimmt 200 Jahre warten, bis wieder mal jemand daherkam und ihnen einen Hunderter in die Hand drückte, ohne dafür eine Gegenleistung zu verlangen.
    »Na also, Burschen«, freute sich Schorsch. »Dann nehmt die Marie, wie unsere österreichischen Freunde so schön sagen, und lasst euch unser gutes Wiesnbier schmecken. Für jeden zehn Maß. Drunter geht ihr mir heute nicht nach Hause. Hamma uns?« Er überreichte ihnen das Geld und sah nun noch mal ein gutes Stück glücklicher als zu Beginn ihrer kurzen Freundschaft aus.
    »Selbstverständlich, Chef. So wird es gemacht.« Franz steckte seinen Hunderter ein und blinzelte Max unauffällig zu.
    »Genau«, meinte der und verstaute sein Geld ebenfalls in seiner Brieftasche. »So und nicht anders.«
    »Also dann, alles klar. Servus«, dröhnte der Hüne Schorsch. »Ich gehe da drüben rein. Da ist gerade ein schöner Platz an der Rinne frei. Und wenn ihr mal ein Haus kaufen wollt, ruft ihr mich an, abgemacht?« Er gab jedem noch
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