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Mordsucht

Mordsucht

Titel: Mordsucht
Autoren: Moe Teratos
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ich, wo wir standen. Mit zwei Worten zeigte sie mir, wie es um unsere Zukunft bestellt war: Mein Freund. Das sagte alles.
    Die Tür öffnete sich und Diana kam strahlend ins Zimmer. »Geht klar, er ist heute Abend mit seinen Kumpels unterwegs. Holst du mich zu Hause ab?«
    Völlig überrumpelt antwortete ich: »Sicher! Ich such uns ein schönes Restaurant aus.«
    Was hätte ich machen sollen? Ich konnte schlecht das Angebot zurücknehmen.
    »Ich freu mich drauf.« Sie zwinkerte mir zu. »Wenn wir pünktlich Feierabend machen wollen, sollten wir uns wieder den Akten zuwenden.«
    Ich verstand den Wink mit dem Zaunpfahl und widmete mich dem nächsten Dokument. Es handelte sich um einen Mord im Oktober 2007. Vor etwa sechseinhalb Jahren. Die Leiche eines Mannes war kurz vor der Rheinbrücke in Duisburg-Rheinhausen abgelegt worden; für jeden gut sichtbar. Eine Frau hatte sie auf dem Weg zu ihrer Arbeit gefunden und die Polizei verständigt. Ich las weiter und musste mich korrigieren, nicht eine ganze Leiche wurde gefunden, sondern Teile von ihr …
     
     

Kapitel 7
     
    Oktober 2007
    David verfolgte ihn seit einer halben Stunde. Sein nächstes Opfer leitete ihn von Duisburg nach Essen, er war ihm über die A40 hinterhergefahren und hätte ihn beinahe verloren. Der Verkehr kam stellenweise zum Erliegen.
    Verdammter Berufsverkehr!
    Was hatte das Exemplar in Essen vor? Gab es dort eine Möglichkeit für David, es in seine Gewalt zu bringen? Wenige Minuten später stellte er enttäuscht fest, dass dies nicht der Fall sein würde. Der Mann parkte vor einer Anwaltskanzlei, stieg aus und ging schnellen Schrittes in das Gebäude. Hatte sein Kandidat etwa Dreck am Stecken?
    David wartete geduldig im Wagen, lauschte der Schlagermusik im Radio und dachte an den Mann, den er sich ausgesucht hatte.
    Aufgefallen war er ihm im Möbelhaus, als David sich nach einer Lampe für sein Haus umgesehen hatte. Ein berauschender Duft stieg ihm in die Nase und er erkannte sofort das Potenzial, noch bevor er das Exemplar sah. Er wandte sich zu allen Seiten und entdeckte links von sich im gleichen Gang einen Mann mit südländischen Wurzeln. Seine Bräune brannte sich in Davids Hirn ein. In Gedanken fuhr er mit der Zunge über die von der Sonne verwöhnte Haut, schmeckte das Salz des Meeres und die Angst des Sterbenden. Fast hätte er sich in der Fantasie verloren und nicht bemerkt, wie der Mann sich ein paar Glühbirnen nahm und die Lampenabteilung verließ.
    David vergaß völlig, weshalb er hier war, und folgte ihm. An der Kasse hielt er Abstand und drängte sich durch eine lange Schlange, als der Mann bezahlte und dabei war, das Möbelhaus zu verlassen. Eine Möglichkeit, ihn auf dem Parkplatz zu überwältigen und ihn in sein Auto zu zerren, bestand nicht. Es hätte zu viele Zeugen gegeben. Ihm blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen, wohin auch immer sein Weg führte. Er musste das Exemplar unter allen Umständen bekommen. Versagen war keine Option.
    Zwei Stunden später kam der Mann endlich aus der Kanzlei und fuhr mit quietschenden Reifen los. David hatte kaum Zeit zu reagieren, so eilig hatte sein Opfer es, von hier zu verschwinden. David folgte ihm und stellte mit Zufriedenheit fest, dass es zurück nach Duisburg ging, in seine Heimat, sein Wohlfühlort, sein Jagdgebiet …
    Es dämmerte bereits, als das Exemplar auf dem Parkplatz vor dem Toeppersee anhielt, den Kofferraum öffnete und sich andere Schuhe anzog.
    Er will joggen gehen! Du alter Glückspilz!
    David parkte seinen Wagen neben dem seines Kandidaten und stieg aus, die rechte Hand glitt in die Jackentasche und umfasste den Griff der 9-mm-Pistole. Wie oft war er einem geeigneten Mann begegnet, obwohl er nicht danach suchte? Der Zufall kam ihm häufig zu Hilfe und David war stets darauf bedacht, vorbereitet zu sein. Die Waffe immer bei sich und die Werkzeugkiste im Kofferraum. Allzeit bereit.
    Die Gefahr, damit in eine Polizeikontrolle zu geraten, war ihm bewusst, doch er blendete das Risiko aus. Sollte es je passieren, würden ihm die richtigen Ausreden schon einfallen. Was David an physischen Vorzügen vermissen ließ, glich er mit seiner Intelligenz aus.
    Das Exemplar beäugte David kritisch, während er auf es zukam. »Was ist los, Kumpel?«
    »Was soll los sein? Wie heißt du?« David konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, zu sehr wuchs die Vorfreude, als er den gestählten Körper seines Opfers aus der Nähe betrachtete. Die Mühe, ihm zu folgen, hatte sich
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