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Mordsucht

Mordsucht

Titel: Mordsucht
Autoren: Moe Teratos
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mir nichts darüber sagen? Befürchtete er, dass die Details mich zu sehr mitnehmen könnten? Vielleicht verriet mir ja Diana ein paar Einzelheiten. Ihr Redefluss war allseits bekannt und bestimmt rutschte ihr die eine oder andere Information raus. Kindesmissbrauch mit anschließender Tötung  … gab es Parallelen zum Fall meines Schwagers?
    Ich ging zu unserem Gemeinschaftsbüro, klopfte an die Tür und trat ein. Der Raum schien wie leer gefegt, nur ein Tisch war besetzt, auf dem ein Bildschirm eingeschaltet war und eine Person fleißig auf die Tastatur hämmerte. Diana hob ihren Kopf, und als sie mich erblickte, grinste sie von einem Ohr zum anderen.
    Das letzte Mal hatte ich sie vor einem halben Jahr gesehen, als sie mich in der Klinik besuchte und mir vom Verhör meines Schwagers erzählte. Nach einem weiteren Zusammenbruch – ausgelöst durch ihren Bericht – verordneten mir die Ärzte ein strenges Besuchsverbot. Selbst mit meiner Mutter bestand der einzige Kontakt aus vom Personal überwachten Telefonaten, ebenso verhielt es sich mit Diana.
    Als ich entlassen wurde, wollte sie mich besuchen. Ich lehnte ab und bat um ein paar zusätzliche Tage Abstand. Weniger wegen des Falls, sondern wegen meiner Gefühle zu ihr, die ich nicht einordnen konnte. In der Klinik fehlte mir die Zeit, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen, erst zu Hause ordneten sich meine Gedanken. Wie sehr vermisste ich sie? War es eine körperliche Sehnsucht oder eine seelische? Mochte ich sie bloß oder war Liebe im Spiel? Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine wegweisende Antwort bekommen.
    Als ich sie jetzt sah, wie sie lächelnd und mit offenen Armen auf mich zurannte, schlug mein Herz mehrere Takte schneller und in meinem Bauch tummelten sich tausend Schmetterlinge. Das kleine rote Teufelchen setzte sich auf meine Schulter: »Damit wäre die Sachlage eindeutig, nicht wahr, Tomas, alter Kumpel?«
    Sie warf sich in meine Arme, schmiegte ihren Körper an meinen und flüsterte mir ins Ohr: »Willkommen zu Hause!«
    Ich befürchtete fast, sie könnte meinen rasenden Herzschlag an ihrem Busen spüren, so fest presste sie sich an mich. Ich nahm sie bei den Schultern und drückte sie sanft von mir.
    »Schön zurück zu sein.« Ich betrachtete sie von oben bis unten. »Gut siehst du aus, so geschäftig und erwachsen.«
    Früher trug Diana viel zu enge Kleidung und auch ihr Schminkverhalten war sehr ausgeprägt. Jetzt war sie ihrem Job entsprechend gestylt.
    Diana rümpfte die Nase, ihre Stimmung schlug um – sie war jemand, der das perfektioniert hatte. »Ich hatte vor zwei Wochen ein Gespräch mit Schroer. Er bat mich, mir eine geeignete Garderobe anzuschaffen, damit mich die Kollegen respektieren. Und weißt du, was er noch wollte?« Sie verschränkte die Arme und ich sah in ihr wieder das kleine beleidigte Kind, in welches sie sich ab und an verwandelte.
    »Nein, woher soll ich das wissen?«
    »Dass ich mit dem In-die-Seite-Knuffen aufhöre  …«
    Ich musste lachen und hielt mir eine Hand vor den Mund. »Er wollte was?«, nuschelte ich.
    »Er ist der Meinung, die Kollegen würden sich davon belästigt fühlen.« Sie schob die Unterlippe vor.
    »Also mich hat es nicht gestört, als …«
    Diana unterbrach mich. »Aber anscheinend die anderen.« Sie machte eine abschätzige Handbewegung. »Schwamm drüber. Hat der Chef dich aufgeklärt, wie unsere Aufgabe aussieht?«
    Wir gingen zu ihrem Schreibtisch, ich holte den Schlüssel aus meiner Jackentasche und zeigte ihn ihr. »Ja, hat er. Wollen wir gleich loslegen?«
    Sie setzte sich auf ihren Bürostuhl. »Ich schreib das noch eben fertig, dann können wir los.«
     
     

Kapitel 5
     
    Die Frau, Kira, kam mit langsamen Schritten auf David zu.
    Er hielt ihr die Kabelbinder hin. »Bind ihn an den Hand- und Fußgelenken zusammen.«
    »Wie bitte?« Ihre Stimme zitterte.
    »Stell dich nicht blöder an, als du bist!« Er ging ihr entgegen, stieß ihr den Lauf der Waffe an den Kopf und drückte ihr die Kabelbinder in die Hand. »Los!«
    Er sah in ihren Augen, dass sie verstand. Sie drehte sich zu Martin um und schlurfte schwankend auf ihn zu.
    Hoffentlich verliert die dumme Kuh nicht das Bewusstsein.
    Er hielt Frauen schon immer für unnütz. Und statt ihm das Gegenteil zu beweisen, schafften sie es, ihn kontinuierlich in seiner Meinung zu bestärken.
    »Es tut mir leid«, flüsterte Kira, als sie Martin an Armen und Beinen fesselte.
    »Zieh sie so fest zu, wie du kannst!«, befahl David und
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