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Mordsucht

Mordsucht

Titel: Mordsucht
Autoren: Moe Teratos
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mit mir? Wo war mein Happy End, welches ich mir nach dem gerade Erlebten mehr als verdient hatte?
    Erst schien es auch so, als würde am Ende doch noch alles gut werden.
    Dianas Schussverletzung sah für mich im schummrigen Kellerlicht gefährlicher aus, als sie war. Zum Glück wurden keine lebenswichtigen Organe verletzt und nach einer Operation samt Bluttransfusion schien sie wieder die Alte zu sein. Ich besuchte sie jeden Tag, brachte ihr Blumen und Pralinen und schenkte ihr meine ganze Aufmerksamkeit.
    Drei Tage, nachdem sie angeschossen wurde, öffnete sie sich mir endlich. Sie bat mich um Verzeihung und erklärte mir, weshalb sie sich so vehement gegen eine Bindung mit mir gewehrt hatte. Das Problem war nicht, dass sie mich nicht ebenso liebte, wie ich sie – denn das tat sie –, auch war es kein Problem, dass sie einen Freund hatte. Aber wer dieser Freund war, das kam einer Apokalypse gleich, um es in ihren Worten auszudrücken.
    Sie erzählte mir, wie es mit ihm angefangen hatte. Diana lernte ihn kennen, kurz nachdem ich in die Klinik eingewiesen wurde. Anfangs schien er ein echter Glücksgriff zu sein. Diana vergaß mich und ihre Gefühle zu mir fast vollständig. Dann kam der Tag, an dem sich alles veränderte und es war wie so oft meine Schuld.
    Ich hatte ihr ab und zu geschrieben, wie es mir in der Klinik erging und dass ich sie vermisste. Als einer dieser Briefe zugestellt wurde und Dianas Freund ihn aus dem Briefkasten holte – er hatte bereits ihre Wohnungsschlüssel – änderte sich die Beziehung. Er las ihn und wartete, bis Diana von der Arbeit nach Hause kam. Fünf Stunden habe er von Eifersucht zerfressen mit dem Brief in der Hand am Küchentisch gesessen und sich nicht gerührt.
    Seine Augen glühten und sie konnte den puren Hass in ihnen lesen. An dem Tag schlug er sie zum ersten Mal. Dabei blieb es nicht. Für sie brach die Hölle los. Er verprügelte sie und schlug mit seinen Fäusten immer an Stellen zu, die keiner sah. Schlaues Arschloch. Es ist keine Schande, eine Frau zu schlagen, solange es niemand merkt, oder wie? Wichser!
    Diana versuchte sich von ihm zu lösen, nur ein einziges Mal. Sie packte all seine Sachen in einen Müllsack und wollte ihn hinauswerfen. Er lachte bloß diabolisch auf, trat ihr in den Unterleib und zog sie an den Haaren ins Bad.
    Sie konnte mir nicht genau sagen, wie oft er ihren Kopf in die vollgelaufene Badewanne drückte. Ein ums andere Mal glaubte sie zu ertrinken, ehe er sie wieder an den Haaren aus dem Wasser zog und sie gierig nach Luft schnappte. Als er endlich aufhörte und sie zu Boden schleuderte, sprach er eine Warnung aus.
    »Wenn du mich verlässt oder irgendjemandem von unseren Meinungsverschiedenheiten erzählst, bring ich ihn um!«
    Das reichte, um sie gefügig zu machen. Sie hatte nicht Angst um ihr eigenes Leben, sondern um meines. Die Frau, die ich liebte und die ebenso für mich empfand, durchlebte Höllenqualen, um mich zu schützen. Und was tat ich, ich Depp? Mein Brief war der Auslöser und ich hatte damals nicht den Mumm gehabt, mehr Druck auszuüben und die Wahrheit herauszufinden. Ich spürte doch, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Die Flecken  …
    Gott, Tomas!
    Warum hast du dich nicht mehr um sie gekümmert? Jetzt war es vielleicht zu spät, um es wieder gutzumachen.
    Als ich sie zum Essen einlud, erzählte sie ihm, sie würde mit einer Freundin ausgehen. Hätte er herausgefunden, dass sie sich mit mir traf, hätte er uns wohl beide umgebracht.
    Chance vertan, alter Freund. Alles zurück auf Anfang? Such dir eine neue Liebe und lass Diana dort, wo sie ist?
    Das war doch das Problem, nicht wahr? Ich wusste nicht, wo sie war.
    Ich leckte mir die aufgesprungene Lippe und zuckte zusammen.
    Die Erinnerung an die erste Begegnung mit ihm war katastrophal. Kaum hatte Diana den Bericht über ihren prügelnden Freund beendet, trat dieser ins Zimmer. In der Hand hielt er einen Blumenstrauß. Die vorher freundlichen Augen verengten sich zu Schlitzen, als er sah, wie ich Diana einen Kuss auf die Stirn gab. Es dauerte keine zwei Sekunden, da flog ich im hohen Bogen durch den Raum. Was für ein Hüne.
    Ich knallte gegen die Wand und fiel zu Boden. Bevor ich mich aufrichten konnte, zerrte er mich an den Haaren hoch und schlug mir mehrmals in den Bauch. Mir wurde schwindlig und ehe ich das Bewusstsein verlor, sah ich, wie Diana sich verängstigt die Decke übers Kinn zog und weinte. Ich konnte nichts unternehmen, sie nicht retten, ihr nicht die
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