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Mordsucht

Mordsucht

Titel: Mordsucht
Autoren: Moe Teratos
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frische Luft konnte meine Angst nicht vertreiben. Die Angst, Diana könnte sterben, war allumfassend. Für mich galt nichts anderes mehr.
    Wir stiegen in mein Auto und Jürgen fuhr los. Ich sah aus dem Fenster und betrachtete die vorbeifliegenden Lichter der Häuser und Straßenlaternen. Wie würde mein Leben ohne sie weitergehen? Gab es noch eine Chance für mich?
    Eins wusste ich: Wenn ich die Kraft fand, nicht von einer Brücke zu springen, würde ich nie wieder einer Frau zu nahe kommen und Kellern erst recht nicht  …
     
     

Kapitel 32
     
    Zwei Wochen später
    Ich saß auf der Couch in meinem Wohnzimmer und spürte sie. Wie sie über mich krochen, sich über mich hermachten und mich als ihr Eigentum betrachteten. Sie kratzten mich, es schmerzte und doch war es ein schönes Gefühl.
    »Was macht ihr denn da?« Ich riss mich vom Fernseher los und senkte den Blick.
    Acht Pfoten, acht Beine, zwei runde Bäuche und zwei Köpfe krabbelten auf meinen Schoß und schnurrten.
    »Gott! Seid ihr dick geworden.« Ich schlang die Arme um die beiden.
    Sie leckten mich ab und machten es sich bequemer, indem sie sich streckten und aufeinandergestapelt liegen blieben.
    Die Katzen waren in den letzten Wochen mein Halt, mein Anker, damit ich nicht unterging und ertrank. Sie gaben mir Wärme und das Gefühl, gebraucht zu werden.
    Es waren zwei der Kätzchen, die in Kalles Haus gewesen waren. Ich hatte mich mit dem Tierheim, das sie abgeholt hatte, in Verbindung gesetzt. Erst sträubte sich etwas in mir, Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen, nach allem, was zuletzt geschehen war, aber die netten Mitarbeiter des Duisburger Tierheims hatten mich letztendlich sogar überredet, gleich zwei der Tollpatsche bei mir aufzunehmen. Sie fühlten sich sogleich bei mir wohl und nach intensivem Schmusen und Füttern wuchsen sie schnell zu stattlichen Damen heran. Wir waren ein tolles Team.
    Jetzt schliefen sie sofort ein. Ihr Atem ging regelmäßig und ruhig. Warum konnte ich nicht so gut schlafen wie die beiden?
    Das Teufelchen setzte sich auf meine Schulter. »Wegen dem, was dir widerfahren ist, du Schlaumeier. Bekommst es nicht verarbeitet. Es wirbelt in deinem Kopf wie ein Orkan.«
    Es hatte recht. Zu viel war passiert und vielleicht war nun die richtige Zeit, endlich darüber nachzudenken. Weder mir noch meinen neuen Gefährtinnen brachte es etwas, wenn ich alles verdrängte und erneut in der Klinik landete.
    Was war denn geschehen? Hans Müller, der homosexuelle Serienmörder und sein Friedhof hinterm Haus. Gordon Schmidt, auch bekannt als LittleBaby4 , der den Kindern nachstellte. Die anderen kranken Seelen, die auf der ganzen Welt Menschen ermordeten und sie verspeisten. Kalle, der Ex-Bulle, den ein ungelöster Fall selbst zum Mörder hatte werden lassen. Und Diana …
    Stopp! Stopp! Schön der Reihe nach, Ratz, alter Freund.
    Hans Müller bediente sich mehrerer Decknamen. Laut Leon, meinem Nachbarn, hatte er sich ihm als David vorgestellt. Im Internet versteckte er sich hinter dem Pseudonym Idealist68 , das viel über seine Person aussagte. Die 68 stand für sein Geburtsjahr und Idealist für seinen Wunsch nach höchster Vollkommenheit. Als wir in den letzten zwei Wochen sein Haus und seine Vergangenheit auf den Kopf stellten, wurde mir das vollständige Ausmaß seines kranken Gehirns erst richtig bewusst.
    Leichenspürhunde suchten das gesamte Grundstück ab. Im Garten stieß man auf fünf weitere Opfer, von denen nur noch die Skelette übrig waren. Warum hatte Hans sie begraben und nicht in der Öffentlichkeit abgelegt? Den Grund brachten seine Aufzeichnungen zutage: Er hatte die Männer zur Gänze verspeist und keinen Sinn darin gesehen, die Knochen anderweitig zu beseitigen.
    Ein sechstes Opfer, welches er im Forum beschrieb, fanden wir noch bei unseren ungelösten Fällen. Ein junger Mann, der in einem Waldstück aufgefunden wurde. Wilde Tiere hatten seine Leiche zerrissen und teilweise mehrere Meter weit verschleppt. Die Rechtsmedizin hatte nicht viel zur Klärung beitragen können und so waren mir keine Ähnlichkeiten zwischen den Morden aufgefallen. Zehn Männer und zwei Frauen zählten zu seinen Opfern. Hans hatte eine fragwürdige Karriere hingelegt, bevor er sie eigenhändig beendete.
    Nach der Hausdurchsuchung sprachen wir mit seinen Geschwistern. Eines nach dem anderen berichtete uns von dem gewalttätigen Vater und der gleichgültigen Mutter. Gott! Was gäbe ich dafür, dem Vater in die Eier zu treten!
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