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Mordstheater

Mordstheater

Titel: Mordstheater
Autoren: Imogen Parker
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unfreundlich, vermute ich — , daß ich jetzt... jetzt endlich etwas von
ihrem Innenleben mitbekommen werde. Sie warf sich verzweifelt im Bett herum.
Ich versuchte, sie zu beruhigen und zu hören, wovon sie redete, und weißt du,
was es war?«
    »Nein?«
    »Daß nicht genug Papieruntersetzer da waren für
die .Anstandsdrinks auf dem kurzen Sprung zwischen Lanzarote und Fuerteventura.
Das Flugzeug hatte Verspätung, verstehst du. Von so was träumt sie.«
    »Und was ist das Problem dabei?«
    »Na ja, ich glaube, ich werde umziehen müssen.
Ich meine, seit wir das erste Mal, du weißt schon..., also, ich werde sie
einfach nicht mehr los. Und ich kann nicht darauf hoffen, eine richtige
Beziehung mit ihr zu haben.«
    Ich schäme mich zu sagen, daß ich lachte.
    »Sag nicht, daß ich es dir nicht prophezeit
habe!«
    Er sah verletzt aus, dann konterte er: »Also,
Sophie Fitt, was macht dein Liebesleben?«
    »Nichts«, sagte ich hinterhältig.
    »Wer war dann dieser >Klient<, den du mal
erwähnt hast? Glaub auch nicht einen Moment, daß du so wegkommst.«
    Also erzählte ich ihm zwischen Preston Park und
Hassocks (es war ein Bummelzug) von Greg.
    »Ich weiß nicht, was da los ist mit mir und den
Männern«, schloß ich.
    »Ich glaube, es liegt daran, daß du zuviel
denkst«, sagte Martin.
    »Wie kannst du so was sagen?« schrie ich.
    »Na ja, natürlich finde ich es toll..., daß du
das tust«, sagte er schnell, »aber meiner Erfahrung nach kommen die meisten
Männer nicht damit zurecht. In Gregs Fall ist das nicht überraschend, oder?«
    »Vermutlich nicht«, sagte ich. »Was soll ich
also tun, aufhören zu denken?«
    Martin lachte und bat mich, das nicht zu tun.
    »Und, was wirst du jetzt machen?« fragte er, als
er sich wieder im Griff hatte.
    Ich sagte ihm, daß ich ernsthaft daran dachte,
das Land eine Zeitlang zu verlassen. Ich wollte meinen Vater finden und mit ihm
als Erwachsene reden. Martin schaute ein bißchen perplex an dieser Stelle.
Vielleicht würde ich eine neue Sprache lernen, reisen und dann einfach sehen,
was sich gerade bot, sagte ich. Schließlich gab es zur Zeit anscheinend nichts
für mich in England.
    »Aber was ist mit deiner Nummer?«
    »Martin, ich weiß, du versuchst bloß, mir Mut zu
machen, aber zehn Pfund im Monat für eine regelmäßige Stegreifnummer in einem
Pub in Islington werden mich wohl nicht hier halten, oder? Und der letzte
Auftritt war sowieso schrecklich. Ich weiß, ich bin jetzt auf Bewährung dort,
und ich habe keine Idee für das nächste Mal.«
    »Aber du bist gut. Ehrlich, ich finde, du bist
weitaus besser als manche von denen im Fernsehen.«
    Ich bedankte mich, sagte aber, ich glaube, er
könne ein bißchen voreingenommen sein.
    »Du mußt doch sicherlich imstande sein, etwas
aus dem ganzen Material zu machen, das du in den letzten zwei Monaten
angesammelt hast«, sagte er.
    Ich dachte darüber nach. Ein Job als Sekretärin
auf Zeit, eine Chefin, die stirbt, eine Liebesaffäre, die drastisch fehlschlägt.
Das schien mir nicht viele Lacher herzugeben.
    Vom Flughafen Gatwick bis zur Victoria Station
sagten wir kein einziges Wort. Ich glaube, wir gestanden uns beide ein, daß wir
an diesem Abend nicht weiter über irgend etwas reden wollten. Und manchmal
frage ich mich, warum ich die Sternschnuppe auf dem Pier nicht gesehen habe,
und warum ich nicht seine Hand ergriff und mir etwas wünschte, und warum wir in
der Nacht nicht einfach zusammen in Brighton in einem Hotel landeten...
    Meine Mutter hat recht, Martin ist der Mann, den
ich heiraten sollte. Aber ich glaube, manchmal mag man jemanden so sehr, daß
man sich einfach nicht traut, den weißen Fleck auf der Landkarte zu betreten,
weil es zu gefährlich sein und man Dinge finden könnte, die einem nicht gefallen,
und wenn man in der Freundschaft zu jemandem glücklich genug ist, warum dann
das Paradies aufs Spiel setzen?
    Martin verschwand in der U-Bahn. Ich wartete in
der Taxischlange und bemühte mich, mir unter der tropfenden Brüstung der
Victoria Station positive Gedanken zu machen.

  Die gerichtliche Untersuchung verzeichnete als Urteil
Unglücksfall mit tödlichem Ausgang. Ich vermute, das hieß, daß Anthony seine
Versicherungssumme bekam. Ich wurde nicht aufgefordert, zu erscheinen. Ich
stelle mir vor, daß Anthony die Mehrzahl von Dorothys Aktienbesitz aufkaufte,
denn das nächste Mal, als ich am Eingang zum Büro vorbeikam, war die
Messingtafel von Brown und Brown abgenommen worden, und eine weniger diskrete,
mit
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