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Mordstheater

Mordstheater

Titel: Mordstheater
Autoren: Imogen Parker
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Abstinenzlerin durchhalten,
nichtalkoholische Getränke sind so gnadenlos süß und fade), »ist, warum du so
davon überzeugt bist, daß er es war.«
    »Nun, dann kannst du nicht zugehört haben! Es
ist so offensichtlich. Da ist dieser frustrierte Stückeschreiber, der seine
Midlife-crisis durchmacht, und wir wissen, daß er sowieso gewalttätige
Tendenzen hat —«
    »Also, erstmal wissen wir das nicht — du hast
selbst gesagt, daß du nicht weißt, ob Dorothy von psychischer oder physischer
Gewalt sprach.«
    »Gut, aber unterbrich mich nicht immer. Wie ich
glaube, ist folgendes passiert: Dorothy, die noch nicht einmal ein Geheimnis
für sich behalten kann, wenn sie nüchtern ist, geht von Agatha sturzbesoffen
nach Hause zu Jack... Sie erzählt ihm, wo sie war. Er ist total wütend —«
    »Also geht er hin und bringt Agatha um? Das ist
lächerlich.«
    »Nein, warte mal. Was sie ihm auch erzählt, ist, daß Agatha diesen Brief für ihn hat, von dem sie ihnen nichts
gesagt hat. Sie hat sein Werk unterdrückt.«
    »Wovon redest du? Du hast gesagt, es gäbe einen
einzigen Brief von einer amerikanischen Universität. Das reicht ja wohl kaum
für totale Zensur.«
    »Nun, ich denke, Jack könnte ein paar Sachen
zusammengenommen haben. Erstens hatte das Stück in Anbetracht der Kritiken, und
wie gut es ist, eine unglaublich kurze Laufzeit. Zweitens wird ihn nach der
Trennung kein anderer Agent in London mehr angefaßt haben. Und ich habe die
Akten gesehen. Ich glaube nicht, daß Agatha irgendeine Anfrage nach dem Stück
beantwortet hat..., und das Interesse ist ganz schön kurzlebig im Theater. Wenn
man etwas zu lange liegen läßt, ist die nächste literarische Eintagsfliege
dran. Also hat sie im Endeffekt sein Werk getötet.«
    »Oder vielleicht steckte nur das eine gute Stück
in ihm. Oder vielleicht, da Die Haare im Abfluß — warum heißt es
übrigens so? — ganz von Agatha handeln, hatte er nichts mehr zu schreiben,
sobald sie in seinem Leben nicht mehr vorkam«, sagte Martin ziemlich
pedantisch, wie ich dachte, besonders, weil es ein stichhaltiger Punkt war, der
meine Theorie ziemlich schwächte.
    »Laß mich eben weitererzählen... Es heißt so,
weil Bella lange rote Haare hat und Jemima wütend ist, daß sie die Dusche nicht
richtig saubermacht, sondern Spuren hinterläßt, verstehst du. Ich glaube es ist
eine Metapher dafür, daß Dorothy nicht in der Lage ist, ein Geheimnis zu
behalten... jedenfalls —«
    »Sind wir jetzt wieder zurück im richtigen
Leben? Ich finde das ein bißchen verwirrend«, stichelte Martin.
    Ich funkelte ihn an. »Wir wissen, daß Agatha an
dem Tag nach Dorothys Besuch einen Anruf erhielt, der sie aufregte, von einem
Mann mit einem Akzent. Sie ist so aufgebracht, daß sie Anthony nicht einläßt,
als er auf einen Besuch hereinschauen will. Und als ich am Sonntag vorbeigehe,
ist die Katze nach draußen gelassen worden, und Jack ist allergisch gegen
Katzen. Was also passiert ist, wie ich es mir denke, ist, daß Jack darauf
bestanden hat, hinzufahren und den Brief mitzunehmen. Sie trinken ein paar
zusammen auf die guten alten Zeiten. Vergiß nicht, sie hatten mal was
miteinander. Sie trinkt Grogs mit heißer Zitrone, aber anstatt sie mit Zitronensaft
zu machen, macht er sie aus diesem Zitronenfertiggetränk — weißt du, das, was
man trinkt, wenn man eine Erkältung hat. Er nimmt ganz viel davon. Er kaschiert
den Geschmack mit Honig. Er hat diesen Artikel gelesen, den scheinbar jeder
gelesen hat, daß zuviel Paracetamol tödlich wirkt —«
    »Aber das ist pure Spekulation. Es ist genauso
wahrscheinlich, auch wenn du glaubst, daß der Anruf von Jack war, daß er
anruft, um ihr zu sagen, daß Dorothy nicht zu ihr zurückkommt, also macht sich
Agatha ihren eigenen tödlichen Cocktail. Sie ist schon einmal von Dorothy im
Stich gelassen worden, ein zweites Mal ist zuviel.«
    »Ich habe daran gedacht«, sagte ich. »Bloß warum
hat sie dann die leeren Tütchen in den Abfall geworfen? Und warum hat sie
Chutney nach draußen gelassen?«
    »Gut, was das betrifft, warum sollte er die leeren Tütchen in den Abfall werfen? Wenn er wollte, daß es nach Selbstmord
aussah, dann hätte er sie doch sicherlich liegenlassen?« Martin blickte
triumphierend, als ginge es um einen Wettstreit in Sachen Logik, und seine sei
besser als meine.
    »Daran habe ich auch gedacht... Verstehst du, er
war nicht sicher, ob es klappen würde — er ist ja schließlich nicht gerade ein
professioneller Killer, und er
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