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Mordsmäßig fit

Mordsmäßig fit

Titel: Mordsmäßig fit
Autoren: C. K. Cambray
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»Der Hammer soll dein letzter Gedanke sein«, zischte Beth und ließ die Mündung zu einer anderen Stelle gleiten. Der Schrecken der Hilflosigkeit lähmte Dawns Gedanken. Ihre letzte Sekunde war gekommen!
    Jeff stöhnte! Er kam wieder zu sich. In Dawns Kopf drehte sich alles. Sie kämpfte gegen die Ohnmacht. Beth trat von ihr weg, lief auf Jeff zu. Die Pfeife! Ihre Arme waren nicht lang genug. Sie schob sie zwischen die Turnschuhe. Sie mußte sie so hoch heben, daß sie sie mit einer Hand greifen konnte. Sie klemmte sie zwischen die Schuhe. Jetzt! Hochheben! Beth kniete neben Jeff. Wie eine Schlange fand die Betäubungspistole nackte Haut. Ein Zischen. Dawn erstarrte. Hob ihre Füße. Vorsichtig. Ganz vorsichtig, sonst... Nur noch ein paar Zentimeter. Mehr brauchte sie nicht. Die Pfeife fiel auf den Boden. Dawn stöhnte. Sie wollte den Knebel herausreißen und schreien, aber das Risiko war zu groß. Ihr verzweifelter Schrei würde nicht an Daniels Ohr dringen. Die Pfeife war lauter, durchdringender.
    Beth richtete sich auf, schaute auf Jeff. Einen Moment lang wehrte er sich noch, dann lag er still. Dawn stellte sich vor, im selben Zustand zu sein und Beth mit dem Hammer in beiden Händen... In einer Sekunde würde sie beenden, was sie mit Dawn vorhatte. Pfeifen oder schreien. Es war weder Zeit für das eine noch für das andere. Wieder hob sie die Pfeife zwischen ihre Füße. Oh, es war keine Zeit. Beth brauchte nur Sekunden, um wieder bei ihr zu sein. Sie fing an, ihre Füße zu heben. Beth steuerte wieder auf sie zu, die Betäubungspistole in ihrer Hand. Noch ein paar Zentimeter, und sie konnte versuchen, nach der Pfeife zu greifen. Das glänzende Metall glitzerte wie eine letzte, leise Hoffnung. Keine Zeit!
    Beth kam zurück. Sie blieb bei Karl stehen. »Wir wollen doch nicht, daß er uns stört«, sagte sie. »Er braucht eine Auffrischung.« Sie kniete sich neben ihn. Diese Extrasekunden benutzte Dawn. Sie hob die Pfeife höher. Die Betäubungspistole zischte. Verzweifelt schnappte sich Dawn mit der rechten Hand die Pfeife. Mit ihrer kaputten linken Hand riß sie den Knebel aus dem Mund, holte so tief Luft, wie sie konnte, steckte die Pfeife in den Mund und blies mit aller Kraft hinein. Beth fiel über sie her, versuchte Dawns Hand von den Lippen zu schlagen. Dawn hielt die Pfeife zwischen den Zähnen. Blies noch einmal. Beth schlug mit dem Betäubungsgerät gegen ihre Zähne. Dawn hörte es krachen und knirschen. Entsetzlicher Schmerz durchfuhr sie! Noch zweimal gelang es ihr, in die Pfeife zu blasen. Beth preßte die Pistole gegen Dawns angespannten Nacken. Dawn spürte einen kurzen Stich. Panische Angst machte sich in ihr breit. Noch einmal schlug Beth gegen Dawns Zähne. Die Pfeife flog aus ihrem Mund. Sie schrie wild. Der Schrei schrillte in ihren Ohren. Dann wurde sie ohnmächtig.
    Karl hatte Dawns Post sortiert und auf den Schreibtisch gelegt. Ganz oben lag eine Postkarte. Die dritte, die sie von Dinah bekommen hatte. Hector und sie hatten Südamerika aus geschäftlichen Gründen verlassen, schrieb sie. Hongkong war die nächste Station. Sie wollten »die Dekadenz« des Fernen Ostens genießen, bevor die Republik alles kontrolliere. Dawn zerriß die Karte, genau wie die anderen auch. Falls sie Dinah je wiedertraf - oder Hector -, würde sie erklären, was sich inzwischen an Schrecklichem ereignet hatte, auch, was sie drei anging.
    Die beiden trugen keine Schuld - immerhin war sie in gewissem Sinne einmal Dinah gewesen. Sie wollte nur, daß sie erfuhren, sie wäre fast das letzte Opfer einer Wahnsinnigen geworden. An jenem schrecklichen Abend vor vier Monaten waren Daniels und Detective Morgan plötzlich aufgetaucht. Morgan war den ganzen Tag hinter einer anderen Sache hergewesen. Als er zurückkam, rührte sich sein Polizeiinstinkt: Irgendwas stimmte bei SHAPE noch nicht. Mit der Pressekonferenz hatte er den Mörder reinlegen wollen. Aber es war ihm nicht gelungen. Hätte er nicht Jeffs Notiz vorgefunden, wäre er gar nicht in den Club gekommen. Die mobilisierte ihn.
    Zu Hause konnte er Dawn nicht erreichen. Als man ihm an der Rezeption sagte, man könne sie nicht finden, aber ihr Mantel hinge noch im Büro, raste er mit heulenden Sirenen durch die Straßen und kam an, gerade als es ihr gelungen war, Alarm zu schlagen. Er und Daniels brauchten ganz schön viel Kraft, um den Hammer aus Beths winzigen, zitternden Händen zu winden. Die ganze Zeit quakte sie wie eine Kröte. Ein Schlag hatte Dawns
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