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Mordsgefluester

Mordsgefluester

Titel: Mordsgefluester
Autoren: Linda Howard
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einmal spürt, wie es ist, jemanden so zu lieben, dass es körperlich schmerzt, und ihn trotzdem nicht zu bekommen. Es geht darum, bis ans Lebensende mit diesem Schmerz zu leben, einem Schmerz, dem er nicht entrinnen kann.«
    »Puh. Klingt so, als solltest du dich lieber selbst aus deinem Elend erlösen.« Ich hasse weinerliche Menschen. Wer nicht? Jedem widerfährt irgendwann etwas Schlimmes. Eine geplatzte Beziehung ist etwas anderes als ein tragischer Todesfall, also krieg dich wieder ein.
    »Klappe!« Sie trat an den Fuß der Treppe, den beidhändigen Griff um die Waffe so ruhig wie von Anfang an. »Du hast keine Ahnung, wie das ist. Schon bei unserer Hochzeit wusste ich, dass er mich nicht so liebte wie ich ihn, trotzdem glaubte ich, dass ich eine Chance hätte. Aber die hatte ich nie. Ein Profisportler ist viel unterwegs. Ich musste ihn mit dem Team teilen, und zwar vor und nach der Saison. Ich musste ihn mit seiner Familie teilen, weil er bei jeder Gelegenheit hierherfahren wollte. Ich musste ihn sogar mit Sandy Patrick und seinen diversen Flammen teilen, weil er Wyatts bester Freund war. Kannst du dir vorstellen, wie oft wir zu zweit zu Abend gegessen haben?«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Zweimal? Nur geraten. Ich weiß nicht einmal, wie lange ihr verheiratet wart. Er spricht nie über dich.« Nein, ich konnte sie nicht leiden, sie tat mir auch nicht leid, sie kümmerte mich einen feuchten Dreck, abgesehen davon, dass ich sie dazu verleiten wollte, so lange zu reden, bis Wyatt zurückkam.
    »Wie würdest du es finden, wenn du ihn mit der ganzen Welt teilen müsstest?«, setzte sie hitzig an.
    »Siehst du, da unterscheiden wir uns.« Ich stützte mich auf den Geländerpfosten. »Ich finde, das Konzept des Teilens wird überschätzt. Es ist unnatürlich. Ich teile nicht gern. Ich teile überhaupt nicht. Und ich werde ihn nicht teilen.« Unausgesprochen schwebten die Worte du Wurm die Treppe hinunter. Glaubt wirklich jemand, ich würde mich auch nur eine Sekunde lang ignorieren lassen?
    Sie wirkte leicht verunsichert, so als hätte sie erwartet, dass ich hysterisch würde und sie heulend anbettelte. Verunsichert war nicht gut. Verunsicherte Menschen begingen oft Dummheiten, wie einen Abzug durchzudrücken. Um sie von meinem unnatürlichen Verhalten abzulenken, fragte ich: »Wie bist du eigentlich ins Haus gekommen?«
    »Ich beobachte das Haus schon länger. Ich habe mindestens ein Dutzend Mal beobachtet, wie ihr rückwärts aus der Garage setzt. Keiner von euch wartet ab und überzeugt sich davon, dass das Tor wirklich zu ist. Im Gegenteil, ihr fahrt meistens schon ab, bevor das Tor auch nur halb geschlossen ist. Als er wegfuhr, rollte ich einen Ball in die Garage. Die Lichtschranke ließ das Tor wieder hochfahren, und ich konnte hineinspazieren. Ein Kinderspiel.«
    Zu blöd, hätte ich doch dem Garagentor aufmerksamer zugehört. Sie war also im Haus, seit Wyatt losgefahren war. Sie hätte mich überraschen, umbringen und sofort wieder verschwinden können, aber sie wollte unbedingt ihr Stiefelspielchen spielen. Sie wollte mir Todesangst einjagen.
    Ich sagte: »Aber ein blödes Spiel«, und zuckte mit den Achseln. Falls ich das hier überlebte, käme auf der Stelle eine Alarmanlage ins Haus – und zwar eine, die piept, wenn eine Tür geöffnet wird. »Ich schätze, du hast auch die Hauptsicherung ausgeschaltet.«
    Sie nickte. »Der Sicherungskasten ist in der Garage. Warum nicht?«
    »Und mit den Mietwagen hast du Bäumchen wechsle dich gespielt, nicht wahr? Hast du Perücken getragen? Bis auf die grässlich gefärbten Haare im Krankenhaus.«
    »Ich hatte das nicht wirklich gut durchgeplant. An die Überwachungskameras auf dem Parkplatz vor dem Einkaufszentrum hatte ich gar nicht gedacht. Danke, dass du mir davon erzählt hast. Das mit den Perücken ist mir eingefallen, nachdem ein Friseur Stunden damit beschäftigt war, diesen Mist aus meinen Haaren zu waschen.«
    »Den Ärger hättest du dir sparen können. Die Bänder waren ausgeleiert. Wyatt konnte nichts darauf erkennen.«
    Jetzt wirkte sie verdrossen, denn ich bin überzeugt, dass ihr die Autowechselei viel Mühe und Umstände bereitet hatte. Und sie hatte recht: eine Färbung aus den Haaren zu bekommen ist eine langwierige, eklige Plackerei. Das hätte mir auch gestunken.
    »Mit deinem Auto auf dem Parkplatz hast du mich verfehlt, aber ich finde, das ist sowieso keine besonders effektive Art, jemanden umzubringen.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Eine
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