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Mordsgefluester

Mordsgefluester

Titel: Mordsgefluester
Autoren: Linda Howard
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Eingebung des Augenblicks. Ich war dir gefolgt, und plötzlich warst du direkt vor mir und bist über den Parkplatz stolziert, als würde er dir gehören. Du warst ein … Gelegenheitsziel.«
    »Stolziert? Verzeihung. Ich stolziere nicht.« Entrüstet richtete ich mich an meinem Geländerpfosten auf.
    »Dann eben getänzelt. Ich hasste dich vom ersten Moment an. Wenn du im Krankenhaus allein gewesen wärst, hätte ich dich erdrosselt.«
    »O Junge, du bist nicht wirklich begnadet als Mörderin, oder?«
    »Es ist mein erstes Mal. Ich lerne ständig dazu. Ich hätte direkter vorgehen sollen. Mich vor dir aufbauen, dir eine Kugel in den Kopf jagen und verschwinden.«
    Gut, dass sie diese Lektion immer noch nicht gelernt hatte.
    Noch waren keine fünfzehn Minuten vergangen; davon war ich überzeugt. Ich hatte auch keine Autos gehört, die vor dem Haus gehalten hätten. Würde Wyatt direkt vor dem Haus halten? Oder würde er den Wagen in einiger Entfernung abstellen und sich dann anschleichen?
    Kaum hatte ich diesen Gedanken gefasst, da trat er halb aus der Küchentür hinter ihr, den Unterleib in Deckung haltend. Die Automatik lag in seiner rechten Hand und zielte auf ihren Kopf. »Megan –«
    Überrascht wirbelte sie herum. Sie war vielleicht eine ziemlich gute Schützin, tatsächlich erfuhren wir später, dass sie das wirklich war, immerhin übte sie regelmäßig auf der Schießanlage, aber sie hatte nie in einer lebensnahen Situation trainiert. Sie zog noch im Umdrehen den Abzug durch, und die Kugeln flogen in alle Richtungen.
    Anders als Wyatts.
    Und ihre letzte Kugel.
    Mein Herz setzte mehrere grauenhafte Sekunden lang aus. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mich bewegt hätte, aber plötzlich war ich unten an der Treppe und sprang über sie hinweg, während sie stöhnend am Boden lag. Wenn sie nicht schon umgekippt wäre, hätte ich sie umgerannt, um zu Wyatt zu gelangen.
    Bis zu meiner letzten Stunde werde ich vor mir sehen, wie er mich anblickte, wie ihn die Kugel zurückriss, wie das Blut aus seinem Brustkorb sprühte, wie er sich fast in Zeitlupe nach hinten bog. Er taumelte rückwärts und ging auf ein Knie nieder. Mühsam versuchte er sich aufzurichten und noch einmal aufzustehen, dann kippte er zur Seite und versuchte dabei immer noch aufzustehen.
    Ich schrie seinen Namen. Das weiß ich genau. Immer und immer wieder schrie ich seinen Namen. Ich rutschte in seinem Blut aus, weil sich schon jetzt eine Blutpfütze auf dem Boden gebildet hatte, und ging neben ihm in die Hocke.
    Sein Atem ging in flachen und abgehackten Zügen. »Mist«, keuchte er mit belegter Stimme. »Das tut so beschissen weh.«
    »Wyatt, du Idiot!«, kreischte ich und schob den Arm unter seinen Kopf, um ihn zu halten. »Dass du jede Kugel für mich abfangen würdest, war doch nur eine Metapher! Eine Metapher! Du solltest das nicht wirklich tun!«
    »Das sagst du mir jetzt«, flüsterte er und schloss die Augen.
    Ich schäme mich für das, was ich daraufhin tat. Fast jedenfalls. Ich nehme an, ich sollte mich zumindest dafür schämen.
    Ich rannte zu dieser dummen Kuh zurück und trat ihr in die Seite.

30
Einundzwanzig Tage später
    Ich blickte aus dem Fenster von Robertas wunderschöner viktorianischer Villa und sah Wyatt unten in dem üppigen Blumengarten vor dem Spalierbogen stehen. »Er sollte sitzen«, meinte ich beklommen. »Er steht schon zu lange.«
    »Hier«, sagte Mom, zog mich herum und drückte mir die Ohrringe in die Hand. »Leg die an.«
    Während ich die Stecker durch die Löcher in meinen Ohrläppchen schob und sicherte, drehte ich mich wieder zum Fenster um. »Er sieht blass aus.«
    »Er wird dich gleich heiraten«, bemerkte Siana halblaut. »Natürlich ist er blass.«
    Roberta und Jenni lachten. Ich warf Siana einen finsteren Blick zu, und sie begann ebenfalls zu lachen. Während der letzten drei Wochen durfte ich mir ununterbrochen Witze darüber anhören, dass ich Menschen trat, die am Boden lagen, wie blutrünstig ich war und so weiter und so fort. Selbst Wyatt hat mitgemacht und gemeint, dass er sich sicherer fühle als je zuvor, seit ich ihn bewache. Dad hat einmal scheinbar todernst zu mir gesagt, dass die NFL von meinem Talent erfahren habe und wissen wolle, ob ich mich als Profi-Fußballerin versuchen wollte. Nur Mom hat keine Witze gerissen, aber vermutlich auch nur, weil sie genau wusste, dass sie ebenfalls jeden getreten hätte, der Dad niedergeschossen hätte.
    Wyatt war drei Tage lang im Krankenhaus. Ich
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