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Mord zur Bescherung

Mord zur Bescherung

Titel: Mord zur Bescherung
Autoren: Jean G. Goodhind
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Rechtsanwalt.«

Siebenunddreißig
    Patricia Pontefract und Crispin Mallory alias Professor Jake Truebody alias Wes Patterson verbrachten das restliche Weihnachtsfest hinter Gittern.
    Patricia Pontefract würde man wegen Mordes anklagen, ihren Sohn als Komplizen, ehe man ihn an die Vereinigten Staaten auslieferte, wo er des Mordes an dem richtigen Professor Truebody angeklagt werden würde, der so dumm gewesen war, ihm bei dem Wintersturm Unterschlupf in seinem Zuhause zu gewähren.
    Honey hatte beschlossen, dass Silvester alle für das chaotische Weihnachtsfest entschädigen sollte, das sie hatten durchleiden müssen. Nicht dass sich jemand beschwert hätte. Ganz im Gegenteil, es herrschte die allgemeine Meinung, Weihnachten sei wesentlich aufregender gewesen als sonst. Die Jagd nach den Schurken hatte auch entschiedene Vorteile mit sich gebracht. Zunächst einmal hatte Honey keine Gelegenheit gehabt, zu viel zu essen und zu trinken. In der obersten Schublade des Empfangstresens wartete noch eine ganze Schachtel Marzipanpralinen. In die weiße Seidenunterwäsche, die ihr Doherty geschenkt hatte, würde sie auch noch reinpassen. Im Gegenzug konnte sie ihm in die schicken Boxershorts helfen, die sie ihm gekauft hatte – oder aus den Boxershorts heraus, wenn ihm das lieber war.
    Ja, dachte sie, Neujahr wird wunderbar. Die ganze Familie würde da sein. Das Personal hatte sich entschieden, im Hotel zu übernachten und die Party zu genießen. Um die Arbeit für alle in erträglichen Maßen zu halten, würde Smudger, der Chefkoch, ein kaltes Büfett vorbereiten.
    Lindsey hatte gelernt, dass man sich nicht unbedingt darauf verlassen konnte, dass einem das Internet die Wahrheit über jemanden sagte. Und Honeys Mutter hatte herausgefunden, dass man lieber nicht zu viele persönliche Daten ins Netz stellte.
    »Ich hab’s kapiert. Weniger ist mehr«, sagte sie. »Genau wie bei Unterwäsche.«
    Der Vergleich war Honey ein wenig schleierhaft, aber zumindest hatte Gloria Cross die Angaben über sie und Lindsey von ihrer Website gelöscht.
    Crispin Mallory hatte sich in weiser Voraussicht, noch ehe er sich nach England auf den Weg machte, eine Website gebastelt, die Anfragen zu seinem Alter Ego, Jake Truebody, beantwortete. Eine Schwester hatte es nie gegeben. Nur ihn.
    Einerseits war das ein ziemlich schlauer Einfall. So konnte er herausfinden, wo man ihn angeblich gesehen hatte, und gleichzeitig seine Ausreise aus den Vereinigten Staaten tarnen und der Anklage wegen des Mordes an dem wahren Jake Truebody und dem anderen entlassenen Sträfling entgehen. Andererseits war es auch ein ziemlicher Egotrip, denn Crispin dachte, er sei zu clever, als dass man ihn je schnappen könnte. Leider hatte ausgerechnet Lindsey darauf reagiert.
    Honey konnte es sich nicht verkneifen, ihre Tochter immer wieder fest zu umarmen, wenn sie in ihre Nähe kam. Das fand Lindsey zunächst nicht schlimm, aber irgendwann ging ihr die ständige Drückerei auf die Nerven.
    »Meinetwegen, dann heirate ihn doch, wenn du willst«, sagte Lindsey, als sie zwischen den Jahren zusammensaßen.
    »Wir haben es uns noch mal überlegt. Wozu soll die Heiraterei eigentlich gut sein? Wir wollen ja schließlich keine Familie gründen. Nicht in unserem Alter.«
    Lindsey grinste so frech, wie nur sie grinsen konnte. »Washat denn das Alter damit zu tun? Ich könnte mir vorstellen, dass es ganz lustig wäre, noch ein Brüderchen oder Schwesterchen zu bekommen.«
    Honey schüttelte den Kopf. »Aber nicht für die Eltern.«
    »Ganz gleich, wofür du dich entscheidest, ich bin mit allem einverstanden. Ehrlich.«
    Honey wurde ganz warm ums Herz, weil Lindsey so freundlich auf sie einredete, obwohl ihre Einstellung zu potentiellen Halbgeschwistern eher besorgniserregend wirkte.
    Sie trank ihrer Tochter zu. »In unserer Branche hast du nie Langeweile – nicht mal Weihnachten, obwohl ich zugegebenermaßen heilfroh bin, dass sich die Dinge beruhigt haben. Die restlichen Feiertage läuft sicher alles wie geschmiert.«
    Lindsey erhob ihr Glas. »Darauf trinke ich.«
    Leider zerstörte ihnen der Chefkoch diese Illusion gleich wieder.
    »Wir haben ein Problem.«
    Er schien ganz aufgelöst. Sein Mund zuckte von einer Seite zur anderen, als suchte er nach Worten und könnte einfach keine finden.
    »Bist du etwa krank?«, fragte Honey. Panik lauerte wie eine schwarze Wolke an ihrem sonnigen Horizont. Das konnte sie jetzt überhaupt nicht gebrauchen, dass ihr Chefkoch an den restlichen
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