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Mord mit Gruener Soße

Mord mit Gruener Soße

Titel: Mord mit Gruener Soße
Autoren: Andrea Habeney
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träum ich schon lange von.“
    „ Dann fahr du doch“, murmelte Jenny.
    „ Ne e, du bist diejenige, die hier mal weg muss. Vielleicht finden wir in der Zwischenzeit raus, wer diese Briefe schreibt.“
    „ Ist ja gut. Könnten wir jetzt das Thema wechseln?“
    Der Gedanke, den Biederkopf ihr in den Kopf gesetzt hatte, ließ sie nicht mehr los. Zwar hasste sie es ihrer Arbeit den Rücken zu kehren, die USA zu bereisen war jedoch ein lange gehegter Traum von ihr. Und tatsächlich, sie hatte letztes Jahr ihre Wohnung in Sachsenhausen so gut verkaufen können, dass es finanziell keine Probleme geben würde. Und die Reise, die der Staatsanwalt sich ausgesucht hatte, war vom Feinsten. Sie würde nach Los Angeles fliegen und dort die Reisegruppe kennenlernen. Am nächsten Tag würden sie die Stadt Richtung Osten verlassen und über Palm Springs Richtung Las Vegas fahren. Von dort aus über das Death Valley nach Norden und durch den Yosemite Nationalpark nach San Francisco, von wo sie zurückfliegen würden.
    Als sich auch Jennys Therapeutin, die sie nach wie vor jede Woche konsultierte, begeistert von der Idee zeigte, gab sie sich einen Ruck und sagte zu.
    Mit dem Ergebnis, dass sie jetzt hier am Flughafen saß und ihre Entscheidung zutiefst bereute.
    Als die Ansage kam, an Bord zu gehen, wurde es immer schlimmer. Mit verkrampftem Lächeln passierte sie die Stewardess, die ihr strahlend einen guten Flug wünschte. Im Gedränge im Gang bekam sie Platzangst. Wahrscheinlich würde sie zwischen einem übergewichtigen Kettenraucher und einer Mutter mit schreiendem Baby sitzen.
    Sie ging tapfer weiter. Ah, ihr Platz. 49 G. Am Fenster, na toll! In der Reihe saß noch niemand und sie quetschte sich hinein, nachdem sie ihre Tasche im Fach darüber verstaut hatte. Mit gemischten Gefühlen blickte sie den Gang entlang. Da, der Dicke. Sie hätte wetten können, dass er ihr Sitznachbar war. Aber zum Glück schnaufte er an ihr vorbei. Zu schön wäre es, wenn der Flug nicht ausgebucht wäre und die Nachbarplätze leer blieben. Kaum hatte sie die Hoffnung zu Ende gedacht blieb ein jüngerer, schüchtern aussehender Mann vor ihrer Sitzreihe stehen und starrte auf seine Karte. Nach kurzem Zögern schob er sich in die Reihe und nickte ihr zu. „Ich glaube, ich sitze hier.“
    Jenny lächelte ihn freundlich an. Immerhin wog er nicht mehr als achtzig Kilo. Und unangenehmer Körpergeruch strömte ihr auch nicht entgegen. Etwas seltsam sah er schon aus. Sehr konservativ für einen Mann seines Alters. Die Haare hatten einen Seitenscheitel und er trug einen Pullunder mit einem rosa Hemd darunter. Auch die Tasche, die er auf den Knien balancierte, war altmodisch und hätte eher zu einem Rentner gepasst. Sie sortierte ihn in die Kategorie Muttersöhnchen ein.
    Kurz bevor die Türen geschlossen wurden hechelte noch eine ältere Dame den Gang entlang und ließ sich auf den dritten Platz fallen.
    „ Ge schafft“, stöhnte sie. „Diese Taxifahrer sind wirklich unmöglich.“
    Als Jenny und Muttersöhnchen ihr höflich zunickten, verfiel sie in eine weitschweifige Erklärung für ihr spätes Eintreffen.
    Jenny bekam davon nichts mehr mit, denn in dem Moment, als die Motoren des Flugzeugs starteten, verabschiedete sich ihr Gehirn in den Stand-by-Modus.
    Als der große Flieger zur Startbahn rollte, verweigerten ihre Muskeln jeden Befehl, außer den, sich möglichst fest an die Armlehnen zu klammern. Das würde im Falle eines Unfalls bestimmt helfen. Hilfreich war auch die Einweisung der Stewardess für den Notfall. Jetzt gesellten sich zu ihrem Kopfkino auch noch Bilder von herabfallenden Atemmasken und ausgefahrenen Notfallrutschen. Ob sie für alle Fälle schon mal die empfohlene Haltung für Abstürze einnehmen sollte?
    Mist, es ging los. Die Mo toren heulten auf, die schwere Maschine setzte sich langsam in Bewegung und raste nach wenigen Momenten die Startbahn entlang. Nie würde das riesige Ding abheben, da war sie ganz sicher.
    Irgendwie musste es doch geklappt haben, denn sie spürte, wie sich die Maschine schräg legte. Und als sie einen Blick durch fast geschlossene Augenlider riskierte, waren Bäume und Häuser klein wie Ameisen.
    Ein Blick zu ihrem Sitznachbarn zeigte, dass sie wohl nicht die einzige mit Höhenangst war. Mit zusammengekniffenen Augen saß er da und krallte sich in die Armlehnen. Die ältere Dame hingegen blätterte ungerührt im Duty Free-Katalog.
    Jenny schubste ihn vorsic htig mit dem Ellbogen und ließ die Armlehnen
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