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Mord mit Gruener Soße

Mord mit Gruener Soße

Titel: Mord mit Gruener Soße
Autoren: Andrea Habeney
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lassen. Täglich hat sie ihn besucht und zugeschaut, wie er dünner und schwächer wurde. Mit Essen hat sie ihn verhöhnt. Und so gut verstellt hat sie sich. Ich bin natürlich zu meinen Eltern gegangen, aber sie haben mir nicht geglaubt. Haben gesagt ich bin eifersüchtig. Ich war nur ein Adoptivkind, müssen Sie wissen. Sie dachten, sie könnten keine eigenen Kinder bekommen. Aber dann kam sie nach wenigen Jahren.“
    In Jennys Innerem machte sich ein eiskaltes Gefühl breit. „Weiter!“, drängte sie ihn.
    „ Als sie zehn war, ist ihre Freundin beim Schwimmen ertrunken. Viele Jahre später sie mir erzählt, dass sie sie ertränkt hat. Mit einem Ruder hat sie sie unters Wasser gedrückt. Dann ist sie weinend nach Hause gelaufen. Niemand hat Verdacht geschöpft. Ich habe geschwiegen. Immer habe ich gesagt bekommen, ich müsste auf meine kleine Schwester aufpassen, sie beschützen. Stattdessen habe ich angefangen, andere zu beschützen.“ Sein Redestrom stockte. „Kann ich ein Glas Wasser haben?“ Der Arzt reichte ihm eines. „Mit sechzehn hat sie unsere Eltern umgebracht. Sie hat sie eingeschlossen und das Haus angezündet. Lachend stand sie davor, als ich nach Hause kam. Aber ich hätte es nie beweisen können. Sie hätte alles abgestritten und vielleicht sogar mich beschuldigt. Jeder hätte ihr geglaubt, sie war so ein hübsches zartes Mädchen. Da habe ich mich dazu entschlossen, wenigstens zu verhindern, dass sie weiter tötet. Seitdem habe ich aufgepasst, dass sie niemandem mehr schaden konnte. Wir zogen um und ich gab sie als meine Frau aus.“ Er sah Jennys zweifelnden Blick.
    „ Für wie alt halten S ie uns?“
    S ie überlegte. „Ende vierzig?“
    „ Ich bin Ende dreißig und meine Schwester is t Anfang dreißig. Mich hat die Sorge altern lassen und sie die Krankheit. Denn sie ist krank. Soziopath nennt man das wohl. Ich habe alles darüber gelesen. Hab ihr über einen befreundeten Apotheker Medikamente besorgt. Ich ließ sie nicht alleine weggehen. Blieb selbst zu Hause, soweit es ging. Verzichtete auf ein eigenes Leben. Vergraulte die meisten Menschen. Und es klappte. Sie wurde ruhiger. Am Anfang hat sie noch versucht, vor mir wegzulaufen und zweimal hat sie versucht, mich zu töten. Allerdings glaube ich nicht, dass sie es ernst gemeint hat. Eher wollte sie mir zeigen, dass sie es kann. Sie brauchte mich. Alleine wäre sie nie zurechtgekommen. Und das wusste sie. In den letzten Jahren habe ich gedacht, sie hätte sich geändert. Hätte eine Art Frieden gefunden. Als ich jedoch von dem Mord auf dem Nachbargrundstück hörte, wusste ich, sie hat wieder angefangen.“
    Er schluchzte hemmungslos. „I ch kann ihr nicht mehr helfen. Sie müssen sie aufhalten! Unbedingt. Ohne Kontrolle wird sie weiter morden. Nur zum Spaß!“
    Jenny hatte genug gehört. Sie drehte sich zu Logo um. „Schick sofort ein Kommando zu ihr. Ich fahr zur Hölzel und konfrontiere sie. Mal sehen, wie sie reagiert. Einer von beiden lügt und ich werde herausfinden, wer.“
    Vierzig Minuten später stand sie im Untersuchungsgefängnis vor Frau Hölzel. „Ich habe keine Zeit. Wir wissen, dass Frau Bambach den Mord an Ammerland begangen hat. Warum haben Sie gelogen?“
    Die Frau sah ihr gerade ins Gesicht, fast herausfordernd. „Am Abend von Ammerlands Termin hörte ich draußen ein Geräusch. Susanne kam weinend und voller Blut aus dem Gewächshaus. Sie hat nachts immer mal Spaziergänge zu uns herüber gemacht. Ihr Mann ließ sie ja sonst nicht weg. An diesem Abend war sie auf Ammerland gestoßen. Sie hat mir erzählt, dass er sie ins Gewächshaus gezogen hat und vergewaltigen wollte. Da hat sie ihn umgebracht. Bei mir hat sie geklingelt und um Hilfe gebettelt. Sie hat schon genug durchgemacht. Soll sie auch noch ins Gefängnis?“ Trotzig sah die Frau Jenny an. „Ihr Mann hätte sie totgeprügelt. Da hab ich ihr geholfen. Hab sie heimgeschickt und versprochen, ich kümmere mich um alles. Dann war alles, wie ich es Ihnen erzählt habe.“
    Jennys Telefon klingelte. Logo. Sie meldete sich mit einem tonlosen „Ja.“
    „ Das Haus scheint schon ein paar Tage leer zu stehen. Alles Wertvolle ist weg. Ich hab eine Fahndung rausgegeben.“
    „ Hätte sie sich nicht regelmäßig auf dem Revier melden müssen?“
    „ Vor einer Woche war sie dort. Heute hätte sie wieder hin gemusst.“
    Jenny ließ die Hand mit dem Telef on sinken, drehte sich um und verließ die Zelle.

Epilog

    Susanne Bambach wurde erst zwei Monate später
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