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Mord mit Gruener Soße

Mord mit Gruener Soße

Titel: Mord mit Gruener Soße
Autoren: Andrea Habeney
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aufwachen?“
    „ Er wurde für einige Tage in ein künstliches Koma versetzt. Genaueres kann Ihnen nur der behandelnde Arzt sagen.“
    „ Logo, sprichst du mit ihm? Wir müssen verständigt werden, bevor er geweckt wird. Dann muss eine Wache her. Ich fahre aufs Präsidium, um mit Frau Bambach zu reden.“
    „ Ich kümmere mich um alles. Bis später.“
    Im Präsidium angekommen, ging Jenny direkt zu den Arrestzellen. Biederkopf war ebenfalls da und wartete, bis die Formalitäten der Aufnahme abgeschlossen waren. Er sah nicht sehr zufrieden aus. „Hätte man das nicht vorhersehen können?“
    Jenny fühlte sich schrecklich. „Ich hab mit meiner Einschätzung in dieser Hinsicht komplett danebengelegen.“
    „ Selten, dass sich misshandelte Frauen gegen ihre Peiniger wenden. Aber nicht so selten.“
    „ Wir wissen nicht sicher, dass er sie misshandelt hat. Warum geht sie das Risiko ein erwischt zu werden? Sie hätte abwarten können, ob er überhaupt wieder aufwacht.“
    „ Dann wäre es zu spät gewesen. Sie hat die Gelegenheit genutzt.“
    „ Was droht ihr jetzt?“
    „ Im besten Fall versuchter Totschlag. Kommt drauf an, inwieweit der Richter mildernde Umstände gelten lässt. Ich habe schon Fälle gesehen, bei denen es auf eine Bewährungsstrafe mit Auflagen rauslief.“
    „ Wir sollten sie psycholo gisch untersuchen und betreuen lassen.“
    „ N atürlich.“
    Jenny blickte ihn leicht verwundert an. Wieder war er so kühl. Warf er ihr vor, dass sie Susanne Bambachs Tat nicht vorausgesehen und verhindert hatte? Nun, dann war er in guter Gesellschaft. Sie machte sich selbst reichlich Vorwürfe.
    Zwei uniformierte Beamte erschienen und bra chten Frau Bambach in einen Vernehmungsraum. Die Frau sah blass und verhärmt aus. Die Beamten stützten sie an beiden Armen und trugen sie mehr, als dass sie sie führten.
    Biederkopf beugte sich zu Jenny. „Wollen Sie lieber alleine mit ihr sein?“
    „ Wäre besser. So und so werde ich sie nur ganz behutsam befragen.“
    Sie trat in den Verhörr aum. Die Beamten setzten die Frau auf einen Stuhl auf der anderen Seite des quadratischen Tisches. Fragend blickten sie zu Jenny.
    „ Handschellen werden nicht nötig sein“, meinte sie. „Frau Bambach, möchten Sie etwas trinken?“
    Die Frau blickte auf wie in Zeitlupe und schüttelte zaghaft den Kopf. Jenny setzte sich. „Sie wissen, dass Sie eines Verbrechens bezichtigt werden. Möchten Sie, dass ein Anwalt bei dieser Befragung anwesend ist?“ Nach einer Weile kam wieder ein zaghaftes Kopfschütteln.
    „ Ihre Rechte haben Sie verstanden?“ Diesmal ein Nicken. „Haben Sie versucht, Ihren Ehemann zu töten?“
    Es sah aus, als sei die Frau geistig weit weg, doch dann nahm Jenny erneut ein zaghaftes Nicken wahr. „Sie müssen laut antworten.“ Die Frau räusperte sich. „Ja.“
    „ Warum?“
    Nach langer Zeit kam die geflüsterte Antwort. „Damit er mir nicht mehr wehtun kann.“
    Mehr war aus der Frau nicht herauszubekommen. Sie starrte ins Leere und reagierte nicht mehr auf Jennys Fragen.
    Sie beendete nach einigen Versuchen die Vernehmung und verließ das Zimmer. Biederkopf wartete draußen. „Immerhin ein Geständnis“, meinte er trocken. Jenny nickte. Sie hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Biederkopf betrachtete sie prüfend. „Mitleid?“ Sie dachte sorgfältig über ihre Antwort nach.
    „ Seltsamerweise nicht. Sie hat viel durchgemacht, aber...“
    „ Aber?“
    „ Irgendwas stimmt nicht mit ihr. Manchmal glaube ich, sie spielt eine Rolle.“
    „ Woran machen Sie das fest?“
    Sie blickte ihn abwesend an. „Gefühl“, erklärte sie.
    Er s etzte zu einer Antwort an, schwieg dann jedoch. Gemeinsam liefen sie zum Fahrstuhl und fuhren nach oben. „Verrückter Fall“, meinte er beim Abschied. „Zwei Mordversuche und immer noch wissen wir nicht, warum Ammerland eigentlich umgebracht wurde.“
    Jenny nickte nur und verabschiedete sich. Nachdenklich lief sie zurück in ihr Büro. Sascha empfing sie mit neugierigen Fragen, schaltete dann aber eine Stufe zurück, als er merkte, wie bedrückt Jenny war. Sie trat ans Fenster und starrte hinaus. „Der Fall macht mich fertig. Das ganze Unglück dieser Frauen. Wie einsam muss Frau Hölzel sein und wie verzweifelt. Und Frau Bambach … Wär es dir recht, wenn ich mir den Rest des Tages freinehme?“
    Sascha druckste herum. „Ich wollte noch ein paar Sachen mit dir besprechen. Das Blut an Bambachs Handschuh stammt von Ammerland. Die haben die
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