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Mord mit Gruener Soße

Mord mit Gruener Soße

Titel: Mord mit Gruener Soße
Autoren: Andrea Habeney
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dann das Schild, nach dem sie Ausschau gehalten hatte. Ein vages Gefühl hatte sie hierher gebracht. Eine Minute später trat sie durch die Glastür in die krankenhauseigene Cafeteria.
    Sie blieb stehen. An einem Tisch ganz hinten in der Ecke saß merkwürdig gebeugt Frau Hölzel. Vor sich hatte sie eine dampfende Tasse, in der sie abwesend rührte. Jenny durchquerte die fast leere Caf e teria und blieb vor dem Tisch stehen. „Darf ich?“ Frau Hölzel rührte weiter, blickte nicht hoch. „Natürlich“, sagte sie leise. Jenny setzte sich bedächtig.
    Frau Hölzel legte den Löffel weg und griff nach der Tasse. Sie nahm einen kleinen Schluck und verzog das Gesicht. „Schrecklich“. Ihre Stimme klang merkwürdig unbewegt. Jennys Instinkte schlugen Alarm. Ganz sanft fragte sie: „Was wollten Sie bei Bambach?“
    Endlich sah die Frau auf und lächelte auf eine Weise, die Jenny eine Gänsehaut über den Rücken trieb. „Ich hätte wissen müssen, dass man mich nicht zu ihm lässt, nachdem, was Susanne gestern … sie ist nicht schuld, wissen Sie? Er ist schuld. Und ich bin schuld. Aber nicht sie.“
    Jenny verstand n ur Bahnhof. „Schuld? An Ammerlands Tod?“
    Frau Hölzel schüttelte den Kopf. „Bambach ist schuld an allem. Ohne ihn … Aber getötet hab ich ihn, den Ammerland.“
    „ Sie?“ Jetzt war es an Jenny, verblüfft zu schauen. „Aber warum?“
    „ Ich habe abends Licht im Gewächshaus gesehen. Ich dachte, es wäre ein Obdachloser. Es hat schon einmal einer versucht, sich da einzunisten. Ein gestörter Mensch. Wir mussten die Polizei rufen. Nachher hat sich rausgestellt, dass er wegen sexueller Delikte vorbestraft war. Ich hatte immer Angst, dass er wiederkommt.“ Ihre Stimme schwankte.
    „ Machen S ie ruhig langsam“, meinte Jenny. Sie blickte kurz über die Schulter und sah Logo hereinkommen. Als er sie erblickte, gab sie ihm einen kurzen Wink, nicht näher zu kommen. Frau Hölzel schien ihn nicht bemerkt zu haben. Sie blickte mit gequältem Gesicht auf.
    „ Wissen Sie, Sex, also das war nie schön für mich.“
    Das bezweifelte Jenny nicht, nachdem sie Herrn Hölzel kennengelernt hatte.
    „ Ich hatte Riesenangst vor diesem Sexualstraftäter, hab trotzdem eine Gartenschere gegriffen und bin auf das Gewächshaus zugegangen. Die Tür ging plötzlich auf und jemand rannte mich im Dunkeln um. Ich bin in Panik geraten. Ich habe sie ihm irgendwo hin gerammt. Dann war er tot.“
    Jenny frag te vorsichtig nach. „Haben Sie eine Ahnung, warum Ammerland abends zurückgekommen ist?“
    „ Mein Mann hat ihm die leeren Gewächshäuser gezeigt. Warum auch immer. Ich habe Ammerlands Handy in einem Eck gefunden. Er hat es sicher nachmittags verloren.“
    „ Was ist passiert, nachdem er tot war?“, wollte Jenny wissen.
    J etzt sah die Frau hoch und lächelte erschreckenderweise stolz. „Meine Krimis. Ich habe neulich einen gelesen, in dem der Mörder das gleiche Problem hatte. Wie lasse ich die Leiche verschwinden? Hat in den USA gespielt. Er hat die Leiche zerteilt und die Teile auf Güterzüge geworfen, die ins ganze Land gefahren sind. Eigentlich dumm, weil man ja nur feststellen muss, wo alle Züge durchgekommen sind, aber es hat mich auf die Idee gebracht. Ich habe ihn mit der Kettensäge zerteilt. Dann hab ich die Teile in Plastiktüten verpackt und in sein Auto getragen. Die erste hab ich in der Nähe der Gerbermühle in den Main geworfen, dann bin ich nach Kelsterbach gefahren und hab die zweite von der Autobahnbrücke auf einen Lastwagen geworfen. Vor vielen Jahren hatten wir mal einen Erde-Lieferanten in der Gegend. Daher kannte ich den Weg. Hat ganz schön lange gedauert, bis einer durchfuhr, der oben offen war. Gibt‘s heute offensichtlich kaum noch. Das Auto hab ich dann an den Flughafen gefahren und bin mit dem 61er Bus zurück nach Sachsenhausen an den Lokalbahnhof. Von da konnte ich heimlaufen. Sie verstummte und trank einen Schluck Tee.
    „ Und d ie restlichen Teile?“ Jennys Stimme war brüchig.
    „ Mit denen bin ich am nächsten Tag in den Zoo gegangen. Wissen Sie, der Zoo hat eine besondere Bedeutung für mich. Ich konnte mir früher nie viel leisten. Aber ein Kunde von uns hat mir eine Dauerkarte für den Zoo geschenkt. In jeder freien Minute bin ich hin. Waren Sie früher auch im Zoo?“
    Jenny nickte sprachlos.
    „ Erinnern Sie sich noch an die Tiger? In diesen winzigen Käfigen. Die immer am Gitter entlang auf und ab liefen?“
    Jenny nickte wieder.
    „ Sie haben mir immer
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