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Mord ist kein Metier für Mädchen

Mord ist kein Metier für Mädchen

Titel: Mord ist kein Metier für Mädchen
Autoren: Carter Brown
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falls ich mit dem Kauf Erfolg habe, um jedem
Diebstahl vorzubeugen .«
    »Sie haben ja so recht, meine
Liebe .« Er strahlte wieder und hob sein Glas. »Wir
wollen auf den Erfolg unseres Unternehmens trinken. Ich freue mich schon auf
Ihre triumphale Heimkehr—mit den chinesischen Weinkrügen !«
    Wir tranken, aber der
Champagner war schon ein bißchen abgestanden und überhaupt von einer preiswerten
einheimischen Marke. Genauer gesagt: Meine Geschmacksnerven revoltierten, und
das Getränk kam mir eher wie algerischer Weinessig vor, dem man Zucker
beigegeben hatte, um ihn trinkbar zu machen.
    »Ah!« Slater schloß genüßlich
die Augen. »Nektar!«
    »Das dachte ich auch schon«,
sagte ich durch zusammengezogene Lippen, »denn wie echter Champagner schmeckt
er ganz und gar nicht .«
    An diesem Punkt erlitt die
Stimmung endgültig Schiffbruch. Slater leerte sein Glas rasch und entschlossen,
erwähnte eine Verabredung zum Dinner, und im Handumdrehen geleitete uns der
Butler zur Tür hinaus. Nur so zum Jux ließ ich fünf Cent in die
weißbehandschuhte Rechte des Portiers fallen, der uns ein Taxi herbeirief —
aber ich hätte wissen müssen, daß man mit Herrschaften von der Fifth Avenue so nicht umgeht. Er lächelte nichtssagend,
ließ die Münze durch die Finger auf den Bürgersteig rutschen — und dann hieb er
den Wagenschlag hinter mir zu — genau gegen meinen Knöchel.
    »Wohin ?« fragte der Chauffeur, während ich noch meinen schmerzenden Fuß massierte.
    »Wie wär’s mit Essen ?« murmelte ich.
    »Ha! Solche Einladungen nehm’
ich immer gern an, Kamerad«, sagte er. »Wie wär’s mit dem Ritz ?«
    »Meinetwegen«, ließ Sharon sich
vernehmen, ohne daß es sehr begeistert geklungen hätte.
    »Schön .« Ich knirschte mit den Zähnen und richtete mich auf. So, wie mein Knöchel sich
anfühlte, würde es gewiß ein Jahr dauern, bis ich wieder richtig laufen konnte.
    »Also sind wir, wie aller guten
Dinge, nun unser drei«, meinte der Fahrer. »Wo wollten wir essen ?«
    »Ich bin nicht sehr hungrig«,
sagte Sharon.
    »Wie wär’s denn, wenn Sie die
Kutsche steuern, während ich und unser Freund uns hier einen Hamburger
genehmigen ?« schlug der Fahrer vor.
    »Wie wär’s, wenn Sie uns um den
Central Park fahren, bis wir uns einig sind ?« fuhr ich
ihn an. »Oder müssen wir erst auf einen Ihrer Knechte warten, der endlich das
Fahren besorgt ?«
    Das Taxi schoß vom Bordstein
los, als sei ein Zehntonner hinten rangebumst, und als ich mich von dem Schreck
erholt hatte, waren wir schon am Park.
    »Nun hören Sie mal zu«, sagte
Sharon O’Byrne plötzlich. »Ich habe wirklich keinen Hunger, ein Sandwich und
etwas zu trinken würde mir völlig genügen — aber ich möchte mich an einem
ruhigen Ort mit Ihnen unterhalten .«
    »Okay.« Der nächstliegende
Gedanke schoß mir prompt durch den Kopf. »Vielleicht bei mir ?« sagte ich und bemühte mich, es möglichst beiläufig und unbefangen klingen zu
lassen.
    »All right«, sagte sie
gleichgültig.
    »Central Park West«, trug ich
dem Fahrer auf.
    »Hab’ ich mir’s doch gedacht !« grunzte der komische Vogel.
    Wir fuhren in mein Apartment
hinauf, und ich mixte uns etwas zu trinken; dann überließ ich Sharon der
Bewunderung für meine Aussicht auf den Park, während ich in der Küche ein paar
Schnittchen mit Kaviar und Krebsfleisch herrichtete. Ich esse nicht immer so
feine Sachen, aber mein Kolonialwarenhändler hatte gerade ein paar
Sonderangebote gehabt — lauter Sachen, die kein Mensch kaufte. Sharon setzte
sich neben mich auf die Couch, gab leichtem Erstaunen Ausdruck, als sie ins
erste Sandwich biß, und ich begann insgeheim Pläne für den weiteren Verlauf des
Abends zu schmieden. Der Ausblick auf den Park wird noch schöner, wenn man im
Wohnzimmer das Licht ausschaltet; deshalb habe ich dafür immer eine schöne Ausrede.
    »Sie sind nicht gerade taktvoll
gewesen bei Mr. Slater«, begann sie die Unterhaltung.
    »So arg hab’ ich’s ihm auch
wieder nicht gegeben«, rechtfertigte ich mich. »Wenn ich seine dummen Sprüche
über meinen Beruf bedenke...«
    »Er ist ein Kunde«, sagte sie
kühl.
    »Und ein alter Narr«, schnarrte
ich. »Ein patriotischer Narr obendrein.«
    »Na ja, im Augenblick ist das
auch nicht weiter wichtig«, meinte sie. »Aber ich möchte Sie bitten, künftig
daran zu denken, daß Sie als Geschäftspartner meiner Galerie...«
    Die Türklingel schrillte.
Sharon brach mitten im Satz ab und sah mich eisig an.
    »Ich hab’ ehrlich
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